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Koos Jansen vs. WGC/GFMS/CPM

23.02.2015  |  Jan Nieuwenhuijs
- Seite 5 -
Ebenfalls auf Seite 56:

"Der 'Überschuss' auf dem chinesischen Goldmarkt stammt hauptsächlich entweder aus möglichen offiziellen Käufen oder der ausgiebigen Nutzung von Gold für Finanztransaktionen.

[…] Über die ausstehende Menge Gold, die an Finanzoperationen in Verbindung mit dem Schattenbankensystem gebunden sind, sind keine Statistiken verfügbar. Precious Metals Insights aber glaubt, dass diese Menge bis Ende 2013 in der Summe durchaus 1.000 Tonnen erreicht haben könnte [...]"


Während die Mainstream-Medien es mit ihrer Annahme übertrieben, dass 1.000 Tonnen an diese Finanzierungsgeschäfte gebunden seien, ist diese Menge in Wirklichkeit nicht so beunruhigend. Da sie Round-Tripping nicht enthalten kann, kann es sich hierbei nur um Goldleasing handeln.

Um es vereinfacht auszudrücken, nehmen nur drei Parteien an Goldleasinggeschäften teil, um auf diese Weise günstig Geldmittel einzunehmen: Schmuckhändler, Minenunternehmen und Spekulanten. In China werden sämtliche Goldleasinggeschäfte über die SGE abgewickelt. Wenn Minenunternehmen oder Spekulanten Gold leasen, so würden sie es im gleichen Augenblick zum Kassapreis an der SGE verkaufen - sie würden es nicht abziehen - und den Erlös für Investitionszwecke nutzen.

Nur Schmuckhändler würden geleastes Gold aus den Tresoren abziehen, um hieraus Schmuck zu fertigen, den Schmuck im Anschluss zu verkaufen, und den Erlös am Ende dazu nutzen, um das Golddarlehen zurückzuzahlen. Diese Abzüge würden schließlich als private Verkäufe enden. Zusätzlich hierzu ist es nicht wahrscheinlich, dass ein Schmuckhändler Gold außerhalb der SGE erwirbt, um es zu verarbeiten und an die SGE zurückzuführen, um das Leasing zu begleichen, da der Schmuckhändler einfacher Weise direkt bei der SGE kaufen kann, um das Leasing zu begleichen. Das bedeutet, dass Goldleasing (oder die Rohstofffinanzierung im Allgemeinen) das recycelte Goldangebot der SGE erhöhen.

Meiner Ansicht nach können die chinesischen Rohstofffinanzierungsgeschäfte die gesamte chinesische Nachfrage (bzw. die SGE-Abzüge) nicht bedeutend verzerren. Von Zeit zu Zeit finde ich Zahlen über die Größe des Goldleasingmarktes in China, obwohl es für mich unmöglich ist, zu sagen, welcher Anteil hieran von der SGE abgezogen oder innerhalb des SGE-Systems verarbeitet wird. Ich weiß nur, dass es sich bei demjenigen Anteil, der abgezogen wird, zumeist um echte Goldgeschäfte handelt.

In seinem Bericht "Gold Demand Trends Full Year 2014" schreibt der Council:

"Der Goldfluss nach China hat die Menge, die benötigt wird, um die heimische Schmuck- und Investmentnachfrage zu decken, in den vergangenen Jahren überstiegen [Seid so gut und sagt uns Goldinvestoren um wie viel!]. Die Rolle der Geschäftsbanken, die dieses Gold zu Finanzierungszwecken nutzen, ist gut dokumentiert, einschließlich unseres Berichtes 'Understanding China's Gold Market' und diese Tätigkeit hat sich in 2014 fortgesetzt. Zum Teil hilft dies, um zu erklären, warum die Lieferdaten der Shanghai Gold Exchange so bedeutend höher sind als die Verbrauchernachfrage."

Wenn das einzige Dokument, das sie zu den Rohstofffinanzierungen anbringen, "Understanding China's Gold Market" ist, so gibt es für uns nichts Neues, was wir hieraus lernen können. Ja, Schmuckhändler können Gold leasen, es sich ausliefern lassen und zu Schmuck verarbeiten, der im Einzelhandel verkauft werden soll. Dieses Gold aber wird nicht zur SGE zurückkehren, sodass es schließlich als Endverbrauchernachfrage deklariert wird. Der Teil, der verkauft werden soll, kann also zum Teil die Differenz erklären.

In der Bilanz der Geschäftsbanken kann jede Art von Gold auftauchen (Leasing, Verpfändung, ETFs, Goldkonten etc.), das bedeutet jedoch nicht, dass dieses Gold die Tresore der SGE verlassen hat. In China werden Gold-ETFs durch die SGE-Kontrakte gedeckt.


Offizielle Käufe

Wir haben eben in dem Auszug aus Seite 56 des Berichtes "China's gold market: progress and prospects" gelesen, dass sich die Differenz mit den Käufen der PBOC erklären lassen könnte. Auf Seite 9 des Berichtes "Understanding China's Gold Market" heißt es allerdings:

"Die chinesischen Behörden haben eine Reihe von Möglichkeiten, wenn es um den Goldkauf geht. So können Sie einen Teil des Goldes erwerben, das nach China gelangt; hieran mangelte es nicht. Doch es gibt genügend Gründe, warum sie es bevorzugen, Gold auf den internationalen Märkten zu kaufen: Gold, das an der SGE verkauft wird, ist in Yuan angegeben und potentielle Käufer - beispielsweise die PBOC mit ihren umfangreichen Reserven in verschiedenen Währungen - könnte mitunter lieber US-Dollar nutzen um Gold zu kaufen, als die heimische Währung. Der internationale Markt würde zudem über weit mehr Liquidität verfügen."

Genau das habe ich in diesem Beitrag (April 2014) geschrieben. Es scheint, als hätte sich der WGC um 180° gedreht und stimmt nun damit überein, dass die PBOC kein Gold über die SGE erwirbt.

Die Käufe der PBOC bleiben ein heikles Thema. Ich weiß, dass sie Gold kauft, habe aber wenig Belege dafür, wie viel. Die Theorie, dass China seine offiziellen Reserven nach Vorbild der Türkei aufbaut, klingt zwar interessant, allerdings besteht eines von vielen Problemen mit dieser Theorie darin, dass für die PBOC ein großer Anreiz zur Diversifikation von 4 Billionen $ an Devisenreserven weg vom US-Dollar hin zu physischem Gold besteht. Solange ich also nicht auf irgendwelche Indizien stoße, die anderes vermuten lassen, gehe ich davon aus, dass die PBOC kein Gold über die SGE erwirbt.


Import

Unglaubliche Mengen Gold werden nach China importiert. Der Council hat auf seiner Liste an Argumenten des Öfteren angebracht, dass es schwer ist, an exakte Daten heranzukommen, da Round-Tripping und Bewegungen hinsichtlich des Altgoldes die Importzahlen verzerren können. Auszug aus Seite 14, "Gold Demand Trends Q1 2014":

"Handelsströme: Wie sich im vergangenen Jahr gezeigt hat, als das Gold aus den westlichen ETFs abfloss und über Scheideanstalten in der Schweiz zu Verbrauchern im Osten gelangte, können offizielle Handelsdaten einen Einblick in den globalen Goldfluss gewähren. Global Trade International Services ermöglicht den Zugang zu einer ganzen Reihe von Handelsdaten verschiedener Länder und zusätzlich hierzu verfolgen wir die jeweiligen Handelsdaten der einzelnen Länder nach, insbesondere die des Hong Kong Census and Statistics Department.

Sich ausschließlich auf diese Daten zu konzentrieren kann jedoch in die Irre führen. Diese können Altgold, Doré und Konzentrate beinhalten, welche unter Angebot fallen und nicht als Nachfrage deklariert werden. Abweichungen wie 'Round-Tripping' können die Daten ebenfalls beeinflussen. Während die Handelsdaten damit also eine gewichtige Rolle spielen, um einen Eindruck vom globalen Goldfluss zu erhalten, stellen sie eine mangelhafte Berechnungsgrundlage für die Goldnachfrage dar."


Ich habe einen umfangreichen Beitrag darüber geschrieben, warum das nicht stimmt. Im Goldjahrbuch der CGA für 2013 wird genau beziffert, wie viel Gold importiert wurde. Auch für andere Jahre sind diese Daten verfügbar.



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