Edelmetallmärkte: Die Ruhe vor dem Sturm
16.07.2015 | Florian Grummes
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Auf dem logarithmischen Wochenchart konsolidiert der Goldpreis in Euro noch immer den starken Jahresauftakt. Ein klares charttechnisches Muster lässt sich derzeit nicht erkennen, allerdings ist die ehemals überkaufte Lage vollständig bereinigt. Die Stochastik notiert klar im überverkauften Bereich, während die Indikatoren "MACD" und "RSI" als neutral eingestuft werden können. Eigentlich sollte man nach dem Ausbruch über den monatelangen Widerstand um die psychologische Marke von 1.000 € einen Test derselben von oben erwarten. Bisher kam es aber nicht dazu. Vielmehr gelingt es dem €-Goldpreis sich um die Marke von 1.050 € zu halten.
Insgesamt ist der übergeordnete Aufwärtstrend nach wie vor intakt. Ein letzter Rücksetzer bis auf das Ausbruchsniveaus um 1.000 € kann aber weiterhin nicht ganz ausgeschlossen werden.
Gold in EUR Tageschart:
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Die wichtigste Erkenntnis auf dem logarithmischen Tageschart kommt vom Bollinger Band (1.042 € und 1.059 €). Die beiden Bänder haben sich seit Ende Juni dramatisch zusammengezogen. Hier baut sich Druck auf und eine größere Kursbewegung ist bereits absehbar, wobei die Richtung zunächst noch nicht bestimmt werden kann.
Allerdings spricht das Kaufsignal beim MACD als auch die Wende bei der Stochastik durchaus für einen Anstieg nach oben. Da zudem die 200-Tagelinie (1.039 €) weiterhin ansteigt und übergeordnet die gesamte Bewegung seit Ende Januar als Konsolidierung im Aufwärtstrend verstanden werden muss, haben die Bullen also die klar besseren Karten.
Sollte der Ausbruch wieder erwarten nach unten erfolgen, so müsste die Unterstützungszone um 1.000 € halten.
Zusammengefasst ist der Tageschart zwar kurzfristig noch neutral aber eine (vermutlich bullische) größere Kursbewegung ist bereits absehbar.
Handelsempfehlung:
Nachdem wir in den vergangen Monaten immer wieder antizyklisch die Abverkaufsspitzen unterhalb von 1.050 € zu Käufen genutzt haben, hatte ich vor vier Wochen mein Nachkauflimit auf 1.015 € herabgesetzt. Dabei bleibt es auch bis auf weiteres.
Wer allerdings bis jetzt immer noch keine physischen Edelmetalle besitzt oder aber deutlich weniger als 10% seines gesamten Vermögens in dieser Anlageklasse hält, sollte die noch günstigen Kurse unterhalb von 1.050 € unbedingt zu Käufen nutzen.
3. Euro & US-Dollar
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Seit über sieben Jahren steckt der Euro gegen den US-Dollar in einem Abwärtstrend. Während man im Frühjahr 2008 noch 1,60 US$ für einen Euro bekam sind es heute nur noch 1,10 US$. Ein Kaufkraftverlust von 31,25%!
Dass dieser langjährige Trend eher am Ende als am Anfang steht, sollte klar sein. Allerdings fehlen die für eine Trendwende typischen Divergenzen bei den Indikatoren. Auch ist die gesamte Erholung seit dem Märztief (1,0462 US$) bisher doch eher schwach und überschaubar.
Insofern wäre es im großen Bild nicht überraschend, sollte der Euro noch einmal unter Druck geraten. Kurz- bis mittelfristig hatte ich eine Erholung bis zur 200-Tagelinie (1,1611 US$) erwartet. Da die kommenden Monate saisonal betrachtet eher günstig für den Euro sind, kann es dazu durchaus noch kommen.
Allerdings rutscht die Gemeinschaftswährung aktuell schon wieder unter die wichtige Unterstützung bei 1,10 US$. Sollte auch die nächste Unterstützung zwischen 1,07-1,08 US$ nicht halten dürfte ein Test der Tiefs anstehen. Übergeordnet belastet der starke US-Dollar weiterhin die Edelmetall- und Rohstoffmärkte.