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Von Notenbanken und Kapitaltypen

26.10.2015  |  Christian Vartian
- Seite 2 -
Von den Kapitaltypen:

Wenn sich eine natürliche Person für Lebenshaltung, Anschaffung von Konsumgütern oder Anschaffung einer selbstgenutzten Immobilie einen Kredit aufnimmt, dann steigt die Verschuldung der Person, also eines BESTEHENDEN Subjektes

Wenn sich ein Industriekonzern für Entwicklung, Produktion, Absatz oder Anschaffung selbstgenutzter Immobilien oder Anlagen einen Kredit aufnimmt, dann steigt die Verschuldung der Firma, also eines BESTEHENDEN Subjektes

  • So gehen die Bilanzen von Menschen und Firmen aus, aber die Verwendung des Kredites ist halbliberal, weil der Schuldner dafür haftet. Wenn der Kredit Anleihenform aufweist, macht das keinen Unterschied.

Wenn aber eine Person eine NEUE Aktiengesellschaft und diese als EINZWECKGESELLSCHAFT ("Projektgesellschaft") gründet, sich einen Nutzungsvorvertrag mit z.B. der Deutschen Post für 20 Jahre für ein Gebäude besorgt und über die AG das Gebäude mit 100% Fremdkapital errichtet, aber mit Pfandrecht und Zession der Mieteinnahmen an den Kreditgeber, dann sieht das anders aus.

Wegen des sicheren, vertraglichen Einkommens der Zweckgesellschaft gibt es keine Privathaftung des Eigentümers für die Zweckgesellschaft und außer dem Gebäude besitzt sie auch nichts. Es kann auch auf Schwesterunternehmen (andere Zweckgesellschaften mit anderen Projekten des gleichen Aktionärs) nicht zurückgegriffen werden.

Damit sind das Schulden eines NEUEN Zwecksubjektes (AG), Schulden einer Sache. Es ist eine NEUE Bilanz. Den Langläuferkredit bucht die Bank am besten in eine ABS aus.

  • So gehen die Bilanzen von Firmen und Menschen nicht aus, weil ein neuer Kredit einer neuen Sache im Rahmen einer neuen Zweckgesellschaft gegeben wird, das Kreditwachstum und das Wertwachstum finden gleichzeitig statt. Der Eigentümer der Zweckgesellschaft kann das endlos wiederholen, seine Bonität ist egal, er braucht nur den Income Contract (hier Miete). Die Verwendung des Kredites ist ultrastarr.

Wenn letztere Form der Finanzierung endlich wieder breitbandig aufstünde nach ihrer Beendigung im Westen nach 2008 und ihrer drastischen Herabsetzung in China durch die Chinesische Regierung und Zentralbank ab 2012, dann kann die Weltwirtschaft wirklich wieder wachsen, dann gehen keine Bilanzen aus.

Denn, was passiert dann mit dem Eigenkapital des Eigentümers der Zweckgesellschaft(en)? Na es wird frei. Und damit wird er nun das Eigenkapital für Vorhaben verwenden, die nicht im Vorhinein sicher sind, weil er es nicht mehr sinnlos verschwendet für Mietabzahlobjekte, die es gar nicht brauchen. Jedes Kapital macht dann seinen Job und nur seinen Job, die Kapitaleffektivität steigt.

Wer Wachstum will, so geht es. Man muss DINGE finanzieren, nicht Subjekte. Man muss genau Bush/Greenspan machen, genau 2002-2007 aber eben NICHT für selbstgenutze Wohnhäuser, die haben ja keinen Ertrag von Fremden! Und nur diese sind als "Faule Kredite"meist in Sekundärderivativbündelung als CDO gecrasht.

Die völlig falsche Reaktion war das de Facto Eindämmen bis Abschaffen der Asset-Finanzierung überhaupt inkl. insbesondere der ABS.


Zum Kapital nun noch etwas theoretischer:

1) Eigenkapital ist keine Schuld und beinhaltet keinen Anspruch auf Rückzahlung

  • a) vom Eigentümer gemanagt
  • b) oder nicht vom Eigentümer gemanagt, eingesammeltes Eigenkapital, auch letzteres ist nicht rückforderbar und keine Schulden

2) Fremdkapital ist immer Schuld, auftrennen musst Du hier zwischen

  • x) Cash-Flow-Zessions- und pfandrecht- gedecktem (self liquidating debt), typischerweise als Schulden einer rentierenden Sache (ABS, STAATSANLEIHEN!!!....)
  • y) und normalen Subjektschulden (schlimmste Form: Kontokorrentkredit, Überziehungsrahmen)

Wachstum beruht in Masse auf x). Das wurde abgestellt (außer für Staatsanleihen) und seither deflationiert es nur mehr. x) ist das "fadeste", unflexibelste Kapital überhaupt, aber es schafft lokale Arbeitsplätze und bringt kein System um.

Das flexibelste Kapital ist natürlich a), es war nur schon immer winzig klein und wird seit spätestens 2011 auch noch sinnloserweise für Eigenkapitalunterlegungen von Krediten verschwendet. (Basel 3)

Das gefährlichste Kapital ist y). Gegen y) wird aber nicht vorgegangen, es wird Konsum auf Kredit behandelt wie Investition auf Kredit.

b) ist ein Ersatz für Keynes und Marx nennt es "Kollektivierung des Kapitals im Kapitalismus selbst", es ersetzt den investierenden Staat. Airbus aus dem nichts groß zu beginnen, machte man mit Staatsinvestgeld, DHL oder Facebook eben mit eingesammeltem Eigenkapital, Fonds sind nur die nicht realwirtschaftliche Variante und ersetzen in ihrer Mehrheit auch nur ein besseres staatliches Pensionssystem.

b) läuft invers zur Effektivsteuerquote. Es wird immer vergessen, wie hoch diese war, als es b) nur wenig gab. Der US-Spitzen-Umlauf-Einkommenssteuersatz war HÖHER als 90% in 1951!!! And guess what: SO haben sie die Highways gebaut.

Wenn aber verfallende Infrastruktur und Arbeitslosigkeit nicht gewünscht sind und massive neue Staatsverschuldung nicht gewünscht ist und 90% Grenzsteuersatz auch nicht gewünscht ist, dann fragt man sich schon, warum die Finanzierung über ABS nicht endlich angegangen wird und zwar massiv und zwar durch Zentralbanken als Letztkäufer und ohne Haftungen außer des finanzierten Objektes selbst, DEKONSOLIDIERT also. Weil anderenfalls kommen entweder verfallende Infrastruktur und Arbeitslosigkeit oder massive neue Staatsverschuldung oder 90% Grenzsteuersatz, der mit Negativzinsen ja schon am Anfang des Weges ist.


© Mag. Christian Vartian
vartian.hardasset@gmail.com



Das hier Geschriebene ist keinerlei Veranlagungsempfehlung und es wird jede Haftung für daraus abgeleitete Handlungen des Lesers ausgeschlossen. Es dient der ausschließlichen Information des Lesers.



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