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Nous pleurons les morts

16.11.2015  |  Christian Vartian
Manchmal wünscht man sich, man könne das echte Leben und die Politik auch hedgen so wie Assets.

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Letzteres war diese Woche mehr als ausgiebig notwendig, wir mussten alle Edelmetalle hedgen und alle Einzelaktien dazu und taten dies rechtzeitig gemeinsam mit und für unsere Kunden.

Wir halten überhaupt nur mehr Cash und gehedgte Edelmetalle und gehedgte Aktien.

Das Bindeglied zwischen den beiden, Palladium, gibt ein grauenhaftes Vorlaufsignal*, es war voll abgesichert, am Kurs verloren wir nichts, aber das Signal ist mehr als unschön:

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Letzte Woche sahen wir bekanntlich 271.000 neue Stellen (Non-Farm), den höchsten Zuwachs an Beschäftigung seit über einem Jahr und mit 5,0% Arbeitslosenquote die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 2008 lt. US- Arbeitsmarktbericht.

Der Markt fasste die Zahlen so auf, dass damit die Hemmnisse für das FOMC der US-Zentralbank weggeräumt seien und sie die Zinsen nun schon im Dezember anheben könne. 0,4% höhere Löhne im Monatsvergleich brachte der US-Employment Report aber auch und das ist eine heftige Kostensteigerung.

Diese Profitabilitätsängste wurden diese Woche durch einen deutlich deflationären Produktionspreisindex verstärkt (US-PPI minus 0,4% auf Jahresbasis für Oktober). Sinkende Produktionspreise bei steigenden Lohnkosten sind negativ für Profite.

Durch eine Erhöhung der Outputstückzahlen lässt sich diese negative Kombination bei noch dazu Verteuerung der eigenen Exporte durch USD-Anstieg wegen Zinserhöhungserwartung nämlich nie kompensieren.

Zudem ist der PPI fast immer ein Vorlauf für den CPI (Konsumentenpreisindex) und schürte daher die Erwartung, dass dieser auch noch deflationär würde.

Und oben drauf gab es noch einen Rückgang des Autoabsatzes*, welcher den Anstieg der Retail Sales gleich halbierte, also ein deutlicher.

Autos sind das wichtigste, meist auch kreditfinanzierte mobile Asset und auch das somit ein Indikator.

Der Markt rechnet also damit, dass die FED in einen deflationären PPI hinein die Zinsen erhöht. Das wäre ziemlich neu in der Zentralbankgeschichte, aber es wird zunehmend eingepreist.

Unter dieser Maßgabe war der Aktienindexrückgang mitsamt dem Rohstoffpreisabsturz völlig fundamental in Ordnung.

Nachdem eine Zinserhöhung dazu und in erster Linie auch Staatsanleihen im Kurs träfe, bleibt dann nichts mehr übrig, was im Deflationsstrudel nicht sinkt.

Und dann kamen die Attentate in Paris oben drauf sozusagen auf diese Negativkaskade.

Was die Märkte ab heute Nacht tun, wissen wir nicht. Exit Stopps für die Hedges der Metalle und Aktien sind eingegeben und scharf. Gold wurde zuletzt auf 75% Hedge reduziert mit Entry Stopp für weitere 25% und Exit Stopp zum De- Hedgen.

Mehr kann man nicht tun und allen viel Glück!

Immerhin wurde auf der Wiener Syrienkonferenz eine Einigung zwischen den USA und der Russischen Föderation erzielt, damit die Woche nicht nur negativ ausklang.


© Mag. Christian Vartian
vartian.hardasset@gmail.com



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