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Nato-Mitglied Türkei verschärft globale Risikolage

25.11.2015  |  Folker Hellmeyer
IFO gut - US-Daten durchwachsen

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0662 (07.45 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0622 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 122.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.45. EUR-CHF oszilliert bei 1.0833.

Gestern hat die Türkei für eine verschärfte globale Sicherheitslage gesorgt und zudem die in Ansätzen konsequentere Bekämpfung der globalen Terrorgefahren ausgehend von diversen Terrorgruppen im Nahen Osten erschüttert. Beide Tendenzen haben eine erhöhte Risikoaversion an den Finanzmärkten zur Folge. In wie weit daraus auch messbare Belastungen für die Realwirtschaft erwachsen, lässt sich derzeit noch nicht sagen.

Zu den Fakten: Der russische Kampfjet ist nach US-Einschätzung innerhalb des syrischen Luftraums getroffen worden. Die Maschine sei zwar wenige Sekunden im türkischen Luftraum gewesen, dort aber nicht getroffen worden, sagte ein Vertreter der US-Regierung. Die Türkei hatte das Flugzeug am Dienstag abgeschossen. Nach türkischer Darstellung wurde der Pilot mehrfach gewarnt, ohne den Kurs zu ändern.

Putin betonte, dass das Flugzeug über syrischem Gebiet abgeschossen worden sei. Die Türkei sei in keiner Form bedroht gewesen. Der Vorfall werde ernste Konsequenzen für die Beziehungen beider Staaten haben.

US-Präsident Obama hat zwischenzeitlich mit Präsident Erdogan telefoniert. Die USA unterstützten zwar das Recht der Türkei, die Landesgrenze zu verteidigen. Es habe aber auch Einigkeit gegeben, dass die Lage nach dem Abschuss jetzt entschärft werden müsse.

Fazit: Die Stellungnahme der Nato fällt zwar zu Gunsten der Türkei aus. Sie ist jedoch bestenfalls "lauwarm". Die Proportionalität des Abschusses im Verhältnis zu dem erhobenen Vorwurf ist grotesk.

Mehr noch sind die Vorwürfe Putins bezüglich der Rolle der Türkei in der Unterstützung/Finanzierung der Terrorgruppen sachlich basiert. Das globale Risiko einer Eskalation ist nach dem gestrigen Vorfall deutlich erhöht. Wie mittlerweile üblich, konnten positive Daten aus der Eurozone keine Wirkung an den Devisenmärkten zu Gunsten des Euros auslösen.

Das nehmen wir interessiert zur Kenntnis und erlauben uns den Hinweis, dass asymmetrische Wahrnehmung und wesentlicher asymmetrische Diskontierung, anders ausgedrückt die Negation der Realität, in der belegbaren Historie noch nie einen belastbaren Trend auslösen konnte.

Der viel beachtete, aber offensichtlich derzeit zur Marktdiskontierung nicht zugelassene, IFOGeschäftsklimaindex legte per November unerwartet von 108,2 auf 109,0 Punkte zu. Die Prognose lag bei lediglich 108,2 Zählern. Der Index markierte damit den höchsten Wert seit Juni 2014!

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© Reuters


Der IFO-Lageindex legte von zuvor 112,7 auf 113,4 Punkte zu (Prognose 112,4), während der Erwartungsindex einen Anstieg von 103,9 auf 104,7 Zählern zu verzeichnen hatte (Prognose 104,0).

Da positive kontinentaleuropäische Daten keine Rolle spielen, verzichten wir heute auf die erfrischenden Handelsbilanzdaten Italiens im Warenverkehr außerhalb der EU per Oktober. Die vermeintlichen Profis sind ohnehin nicht daran interessiert.

Das gilt auch für enttäuschende britische Daten. Die massive Verfehlung des Index CBI Distributive Trades per November ist nachrichtentechnisch bestenfalls eine marginale Randbemerkung wert. Also verzichten auch wir auf eine tiefer gehende Betrachtung.


Das Datenbild aus den USA war zumindest auf ersten Blick durchwachsen:

Laut der zweiten Schätzung legte das US-BIP im dritten Quartal 2015 um 2,1% in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung zu. Das entsprach den Erwartungen nach 1,5% in der ersten Schätzung. Das ist zunächst positiv.

Negativ ist anzumerken, dass diese Anpassung maßgeblich bedingt ist durch einen stärkeren Lageraufbau als zunächst berechnet. Der Konsum fiel dagegen niedriger aus. Ergo hält die Komposition qualitativ nicht das, was quantitativ erfrischend scheint.

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© Reuters



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