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Fiatwährungen: Die Endphase beginnt

05.02.2016  |  Clive Maund
Wie wir alle wissen, entspricht die keynesianische Wirtschaftstheorie der Einstellung eines habgierigen Kindes. Das Motto ihrer Verfechter lautet "Ich will alles, und ich will es jetzt". Den Politikern kommt das sehr gelegen, denn es ermöglicht ihnen, den Konsumenten und Wählern im Hier und Jetzt die größtmöglichen Vorteile zu verschaffen und dadurch ihre eigene Beliebtheit und ihr Ansehen unter der Wählerschaft zu verbessern - zur Hölle mit den Konsequenzen. Soll doch jemand anderes das Chaos hinterher beseitigen. Die Idee dahinter ist es, Nachfrage und Konsumangaben so gut es geht aus der Zukunft in die Gegenwart zu holen und das Bezahlen der Rechnung so lange wie möglich hinauszuschieben.

Die Abschaffung des Goldstandards im Jahr 1971 war ein gewaltiger Schritt auf dem Weg zur Maximierung der Wohltaten für die damaligen Verbraucher und Wähler auf Kosten zukünftiger Generationen. Dies führte führte zu einer wahren Orgie an schuldenfinanzierten Staatsausgaben und zur Erschaffung immer neuen Fiatgeldes, dessen Menge in letzter Zeit parabolisch angestiegen ist. Der Müllberg, der sich in Form von herausgegebener Währung, Schulden und Derivaten angesammelt hat, ist mittlerweile so hoch, dass er alles unter sich zu begraben droht - und das wird er auch. Es hat bereits begonnen.

Die globale Verschuldung ist vollkommen außer Kontrolle geraten. Die Schulden können nicht mehr eingedämmt oder abbezahlt werden, ja sie haben sogar eine so gewaltige Höhe erreicht, dass sie nicht einmal mehr bedient werden können. Jetzt machen sie sich bemerkbar, indem sie eine deflationäre Implosion auslösen, die die Weltwirtschaft unweigerlich in eine Depression stürzt. Das ist natürlich für alle Beteiligten sehr unangenehm und die Zentralbanken und Politiker werden der Versuchung nicht widerstehen können, den Weg den geringsten Widerstandes zu wählen - d .h. den der Täuschung und des Hinauszögerns des Problems. Sie werden mehr und mehr Geld drucken, was den zusätzlichen Vorteil hat, dass durch die Inflation auch die Schulden schwinden. Aufgrund der astronomischen Höhe der Schulden und Derivate wird das allerdings nicht funktionieren.

Wir werden nun also einen globalen Blitzangriff des Gelddruckens zur Bekämpfung der mittlerweile extrem starken deflationären Tendenzen erleben. Dieser Versuch ist zum Scheitern verurteilt und wird in eine von Hyperinflation gekennzeichnete Depression münden. Trotz erschreckender Arbeitslosigkeit, zunehmender Armut und wachsendem Elend werden die Preise letztlich in die Höhe schießen. Wenn Sie wissen wollen, wie so etwas aussieht: In Venezuela wird gerade ein Feldversuch durchgeführt, mit einer prognostizierten Inflationsrate von 700% in diesem Jahr.

Vor diesem Hintergrund werden die Gold- und Silberpreise einen enormen Aufschwung erleben. Die ersten sprunghaften Gewinne im Edelmetallsektor werden wahrscheinlich kommen, wenn sich die allgemeine Sichtweise wandelt und die Investoren und die Öffentlichkeit langsam beginnen zu verstehen, was wirklich geschieht - und das ist mit Sicherheit nicht die vielgepriesene, mythische Erholung, von der die Regierung unablässig spricht.

Als Japan vergangene Woche enthüllte, dass es nun auch negative Zinssätze einführen wird, war das eine deutliche Warnung. Die Entscheidung der Bank of Japan war nicht nur ein Hinweis darauf, dass man in diesem Jahr vergeblich auf die angekündigten Zinsanhebungen der US-Notenbank Federal Reserve warten wird, sondern auch darauf, dass von einer künftigen Kehrtwende der Fed ausgegangen werden kann. Im Einklang mit weiteren quantitativen Lockerungen auf der ganzen Welt wird auch die Fed ihren Kurs wieder Richtung Negativzins und aggressiven QE-Maßnahmen lenken. Sobald die Märkte das durchblicken, könnte der US-Dollar jäh abstürzen. In seiner Kursentwicklung deutet sich bereits jetzt die Bildung eines Tops an.

Egon von Greyerz hat die Situation in seinem neusten Artikel bzw. Interview prägnant zusammengefasst. Selbst wenn er dabei seine eigene Agenda verfolgt und versucht, die Leser für sein eigenes Bullionunternehmen zu gewinnen (welches außerhalb des Bankensektors operiert und einen guten Eindruck macht), bin ich der Ansicht, dass er die düstere und hoffnungslose Lage, in der sich die Welt nach Jahrzehnten der keynesianischen Exzesse nun wiederfindet, akkurat und ausgewogen beschreibt. Der Kollaps ist mittlerweile unausweichlich und notwendig für einen "Neustart". Unter den Nebeneffekten wird wohl auch eine erzwungene Abrechnung hinsichtlich der weltweiten Überbevölkerung sein.

Was den Zeitpunkt des "Abhebens" des Edelmetallsektors betrifft, legt der auf ZeroHedge veröffentlichte Chart mit dem Verhältnis des Open Interest zum lieferbaren, physischen Gold der COMEX nahe, dass es nicht mehr lange dauern wird.


© Clive Maund
www.clivemaund.com


Der Artikel wurde am 2. Februar 2016 auf clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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