Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Asymmetrie bei Marktreaktion auf chinesische Daten

06.04.2016  |  Folker Hellmeyer
Es kommt auf den Fokus an!

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1367 (07.51 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1336 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.33. In der Folge notiert EUR-JPY bei 125.40. EUR-CHF oszilliert bei 1.0883.

Während der letzten 15 Monate wurde maßgeblich aus den Zentren New York und London das Thema der ausgeprägten Konjunkturschwäche Chinas lanciert und in der Folge an den Märkten diskontiert. Wir haben uns bewusst diesen Sichtweisen nicht angeschlossen.

Die Tatsache, dass Chinas Wachstum per 2015 schlussendlich den Prognosewerten entsprach (BIP 2015 +6,93%, Prognose 7,0%), wurde wohlfeil ausgeblendet. Mehr noch wurde ausgeblendet, dass circa 7% Wachstum 2015 eine größere realwirtschaftliche Nachfrageausweitung als 11% 2010 darstellen. Hatten die Kollegen aus London und New York nicht bei den damaligen Wachstumsraten vor Überhitzungen und Gefahren für die Weltwirtschaft ausgehend von China gewarnt? Ja, mit der Prozentrechnung ist das schon so eine ganz eigene Sache …

Faktisch wurde damit die größte Enttäuschung unter den großen Wirtschaftsnationen, die Wachstumsverfehlung der USA, kaschiert. Ergo erfolgte auch keine angemessene Diskontierung dieser Struktur- und in der Folge Konjunkturschwäche der USA und die Fed konnte das Thema Zinswende (u.a. Stress für aufstrebende Länder und ihre Emanzipation vom Westen - AIIB, CIPS …) forcieren.

Der Umbau der chinesischen Wirtschaft von einer maßgeblich exportbasierten Ökonomie zu einer stärker binnenwirtschaftlich organisierten Ökonomie, übrigens vom Westen (IWF, OECD, USA …) eingefordert, führte zu einer geringeren Dynamik im Sektor Produktion, welch eine Überraschung! Das entsprach aber immer noch einem Wachstumsclip von mehr als 5% im Bereich der Industrieproduktion.

Wir sind sehr erstaunt, dass die Finanzmärkte derzeit die Wende bei den Einkaufsmanagerindices aus China so nachhaltig ignorieren, nachdem genau diese Sentimentindikatoren in der Vergangenheit wesentliche Katalysatoren für den jeweiligen "Geisteszustand" an den Märkten waren und mit einem massiven Medien- und Marktengagement begleitet wurden.

Das gilt umso mehr, als dass die aktuellen Daten erheblichen Überraschungscharakter für den Mainstream haben. Der von Caixin/Markit ermittelte Dienstleistungsindex legte per März deutlich von zuvor 51,2 auf 52,2 Punkte zu. Der Composite Index (Produktion und Dienstleistungssektor) verzeichnete mit einem Anstieg von 49,4 auf 51,3 Zähler das höchste Indexniveau seit 11 Monaten!

Open in new window

Im Jahresausblick 2016, aber auch in unseren täglichen Reports, haben wir betont, dass China auch weiterhin eine solide Performance liefern wird. Das Thema Seidenstraße und "one road - one belt" werden wesentlich zu einer befriedigenden Performance der chinesischen Wirtschaft beitragen und voraussichtlich ab Mitte 2016 auch in den Fundamentaldaten nachhaltige Spuren hinterlassen. Die aktuelle Reaktion der Einkaufsmanagerindices mit Frühindikatorqualität weisen in die von uns favorisierte Richtung. Das freut uns für China und die Welt.

Wir sind gespannt, auf welche Länder man nun in den Ländern, gezeichnet durch Struktur- und Konjunkturschwäche, mit dem Finger zeigen will, um eigenverantwortete Schwäche nicht sachgerecht thematisieren zu müssen …

Übrigens belegen die Vorwahlen in den USA, dass die statistisch gemessene Konjunkturlage und Arbeitsmarktlage in den USA offensichtlich wenig mit der erlebten Realität der Wirtschaftssubjekte zu tun hat. In volkswirtschaftlichen Kreisen spricht man hier von anekdotischer Evidenz …

Zusammenfassendes Fazit: Chinas Wirtschaft kommt wieder stärker in Fahrt. Chinas Projekte sind investiv mit Multiplikatoreffekten (Infrastruktur). China wird von Märkten und Medien unterschätzt.

Datencocktail aus der Eurozone: Daumen hoch!

Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone legten per Berichtsmonat Februar im Monatsvergleich um 0,2% nach zuvor 0,3% zu. Damit kam es zu dem vierten Anstieg in Folge. In den letzten 12 Monaten wurden 9 Anstiege und 3 Rückgänge verzeichnet. Im Jahresvergleich lag der Anstieg bei 2,4% (Prognose 1,9%) nach zuvor 2,0%.

Open in new window
© Moody’s Economy.com



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"