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Geldanlage: Stillstand ist Rückschritt

20.06.2016  |  Robert Rethfeld
Ausgangspunkt unserer Überlegungen ist die Höhe des Wertverlustes von Geld. Wir vergleichen die Wertbeständigkeit von Geld mit anderen Anlagearten. Dafür wählen wir aus Gründen der Anschaulichkeit zunächst einen langen Zeitraum. Wie der folgende Chart zeigt, verlor der US-Dollar in den letzten 116 Jahren rund 97 Prozent seines Wertes. Grund dafür ist die Teuerung.

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Natürlich ist ein solcher Chart ist realitätsfern. Niemand lebt so lang, dass er Bargeld über einen derart langen Zeitraum horten würde.

Wir wollen die Entwicklung in Deutschland - und dort einen realistischen Zeitraum - betrachten. Denn Sparer, die Bargeld über Jahrzehnte im Safe oder unter der sprichwörtlichen Matratze vorhalten, gibt es durchaus. Auch Banken und Versicherungen denken angesichts der EZB-Politik darüber nach, Tonnen von Bargeld zu horten.

Deshalb wählen wir einen Chart, der die Geldentwertung der letzten fünfunddreißig Jahre in Deutschland zeigt. Wir lassen die hochinflationäre, sehr geldfeindliche Phase der 1970er Jahre außen vor und beginnen im Jahr 1980. Die 1980er und 1990er Jahre waren von einer disinflationären Entwicklung geprägt. Die Rohstoffpreise fielen von 1980 bis zum Jahr 2000. Auch die Jahre 2000 bis 2016 zeigten kaum einen Hang zur Inflation. Und da die Inflationsrate in Deutschland grundsätzlich niedriger liegt als in den USA, müsste der Wertverlust sich doch in engen Grenzen halten.

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Weit gefehlt: Der Wert des Geldes hat sich in den vergangenen 35 Jahren mehr als halbiert (von 100 auf 47 Euro). Es spielt dabei keine Rolle, ob in Deutscher Mark oder in Euro gerechnet wird, da von einem Wert von 100 die kumulierte deutsche Inflationsrate abgezogen wird. Zum Vergleich: In den USA blieben aus 100 Dollar seit 1980 lediglich 33 Dollar übrig.

Diese Beispiele zeigen: Geld muss arbeiten. Geld ist kein Wertaufbewahrungsmittel. Geld ist zur Vermehrung verdammt, Stillstand ist Rückschritt. Weite Teile der Geschichte bestätigen diese Auffassung. Ob Griechen, Römer, Kaiser, Könige oder die Zentralbanken: Die Entwertung des Geldes - sei es durch eine Verringerung des Silber-anteils in Münzen oder durch ein Inflationsziel von 2 Prozent pro Jahr - ist ein integraler Bestandteil der Geldpolitik. Warum? Inflation verringert nicht nur Vermögen, sondern auch die Schulden. Nimmt die Verschuldung einen zu großen Grad ein, ist die Abwertung eine vergleichsweise einfache Möglichkeit, die Schulden zu neutralisieren.

Das Gegenmittel besteht in einem positiven Realeinkommen. Einkommen müssen stärker wachsen als die Inflationsrate. Man unterscheidet Einkommen aus Arbeit und Einkommen aus Vermögen. Die gesetzliche Altersrente ist ein Spezialfall des Einkommens aus Arbeit. Auch deren Entwicklung wollen wir betrachten.

Stellvertretend für das Einkommen aus Arbeit schauen wir auf die im öffentlichen Dienst erfolgten Tarifzuwächse. Betrachtungszeitraum sind jeweils die Jahre 2010 bis 2016.

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In den vergangenen fünf Jahren lagen die Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst oberhalb der Inflationsrate. Das Einkommen aus Arbeit konnte die Geldentwertung mit einem realen Plus von 8 Prozent mehr als kompensieren. Dies gilt nicht nur für den öffentlichen Dienst. In anderen Branchen waren die Abschlüsse ähnlich.

Rentner erhalten zum 1. Juli 2016 mit 4,25 Prozent im Westen und 5,95 Prozent im Osten ein deutliches finanzielles Plus. Das reale Plus seit 2010 beträgt unter Einrechnung dieser üppigen Erhöhung vergleichsweise bescheidene 3 Prozent. Dennoch ist die Bilanz positiv.

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