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Das neue Zinsexperiment der Zentralbanken

19.09.2016  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Die Fed sorgte dafür, dass die Renditen der Schuldpapiere niedrig blieben. Durch diese Politik der Zinskontrolle, die erst Anfang 1951 aufgehoben wurde ("Treasury-Fed Accord"), entschuldete sich der Staat auf Kosten der Geldhalter und Besitzer von festverzinslichen Papieren.

Die Fed kaufte US-Staatsanleihen am Markt und bezahlte die Käufe mit neu geschaffenen US-Dollar. Dadurch stieg die US-Dollar-Geldmenge stark an: Von 1942 bis 1951 stieg sie um gut 120 Prozent. Eine steigende Geldmenge (die stärker steigt als das Güterangebot) verspricht steigende Preise.

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Und in der Tat zeigte die Fed-Geldpolitik Wirkung. Die wachsende Geldmenge übersetzte sich in steigende Preise. Die Konsumentenpreise stiegen von April 1942 bis Februar 1951 um 160 Prozent an. Befördert wurde der inflationäre Effekt vor allem auch dadurch, dass mit der Geldmengenausweitung die Kriegsproduktion finanziert wurde.

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Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis


Steigende Preise bedeuten natürlich einen Rückgang der Kaufkraft des US-Dollar - die Menschen bekommen weniger Güter im Tausch für ihr Geld. Und wie entwickelte sich die Kaufkraft des Goldes? Sie fiel eins zu eins mit dem US-Dollar. Warum? Nun, das Gold war damals an den US-Dollar fixiert. Genauer: Der US-Dollar entsprach einer Feingoldmenge: Eine Feinunze Gold kostete 35 US-Dollar.

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Quelle: Federal Reserve of St. Louis; eigene Berechnungen. *Ermittelt als 1 dividiert durch den US-Konsumentenpreisindex. Beachte: In dieser Zeit war der Goldpreis fixiert (und zwar entsprachen 35 US-Dollar einer Feinunze Gold).


Der US-Aktienindex S&P 500 begann ab dem Frühjahr 1942 merklich zu steigen; mit Beginn des Jahres 1949 beschleunigte sich der Anstieg der Aktienkurse. Das hatte natürlich vor allem auch mit dem allgemeinen Ansteigen der Preise zu tun, für die die US-Zentralbank mit ihrer Geldpolitik sorgte.

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Quelle: Bloomberg


Das neu geschaffene Geld übersetzte sich in steigende Aktienkurse - vor allem auch deswegen, weil die nach wie vor niedrigen Nominalzinsen nach Abzug der Inflation negativ waren. Aktien waren also quasi eine der wenigen Möglichkeiten, um der Geldentwertung zu entkommen.



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