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Mehr Realitätssinn an Finanzmärkten? - Datenpotpourri durchwachsener

06.01.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0580 (07.42 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0483 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 116.07. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122.82. EUR-CHF oszilliert bei 1.0706.

Der Euro gewann gestern gegenüber dem USD an Boden und konnte Höchstkurse bei 1,0615 markieren. Gleiches gilt für die Edelmetalle. Gold erreichte gestern kurzzeitig mit 1.185 USD das höchste Niveau seit vier Wochen.

Es wäre hier verfrüht, von Realitätssinn an Finanzmärkten zu fabulieren. Die Chance wollen wir dem Markt jedoch nicht absprechen. Diese Chance hat eine firme Untermauerung, denn das konjunkturelle Gebilde in den USA ist maßgeblich auf Kredit und nicht auf Einkommen gebaut. Kredit ist wie Sand und wiederkehrende Einkommen sind vergleichbar mit Beton.

Werfen wir einen Blick auf die Neuverschuldung der öffentlichen Hand per 2016 in den USA. Es kam zu einer Zunahme um 1.055 Mrd. USD oder 5,6% des BIP. Anders ausgedrückt, für eine Ausweitung des BIP um 318 Mrd. USD erhöhte die US-Adminstration die Neuverschuldung um 1.055 Mrd. USD.

Das Wachstum der Konsumverschuldung bei liederlichen Kreditvergabestandards/FICO Scores lag allein in den ersten neun Monaten per 2016 bei 5,0%. Was ist das für ein Geschäftsmodell? "Food for thought!"

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Die heute früh veröffentlichten deutschen Daten konnten im Monatsvergleich auf ersten Blick nicht überzeugen. Die schwache Performance der Monatswerte ist jedoch eine Reaktion auf die unerwartet starken Vormonatsergebnisse. Ergo ist das Gesamtbild nach wie vor positiv und solide. Das gilt insbesondere für den Konsumsektor.

Per Berichtsmonat November kam es im Monatsvergleich zu einem Rückgang der deutschen Auftragseingänge um 2,5% (Prognose -2,3%) als Reaktion auf den starken Anstieg um 5,0% (revidiert von +4,9%) des Vormonats. Per Berichtsmonat November verzeichneten die Einzelhandelsumsätze im Monatsvergleich einen Rückgang um 1,8% (Prognose -0,6%) nach zuvor +2,5% (revidiert von +2,4%).

Im bedeutenden Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 3,2% nach zuvor -0,8% (revidiert von -1,0%) ein. Im Verlauf von Januar bis November 2016 lag der preisbereinigte Anstieg bei 1,9% und der nominale Zuwachs bei 2,2%.

Die Erzeugerpreise der Eurozone unterstreichen das Thema Preisdruck. Es kam per November mit +0,1% zum ersten Anstieg im Jahresvergleich seit Juni 2013. Per April 2016 lag dieser Wert noch bei -4,4%. Mit anderen Worten nimmt der Preisdruck im produzierenden Sektor recht dynamisch zu. Wir hoffen, dass die Wahrnehmungsoptik bei den Stabilitätswächtern in Frankfurt nicht durch exogene Einflüsse getrübt ist.

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Moody’s Analytics


Die Sentimentindiaktoren für den US-Dienstleistungssektor konnten für den Berichtsmonat Dezember grundsätzlich überzeugen. Der "Final US Services Business Activivty Index" von dem Anbieter Markit sank von 54,6 auf 53,9 Punkte, er signalisiert aber dennoch weiter solide Expansion. Positiv ist anzumerken, dass der Subindex für die Beschäftigung den höchsten Wert seit September 2015 erklommen hat. Kritisch ist anzumerken, dass der Preisdruck deutlich zunimmt.

Der Composite Index von Markit (Produktion und Dienstleistung) sank per Dezember von zuvor 54,9 auf 54,1 Punkte. Ein wenig Trump-Euphorie entweicht dem Sentiment …

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Der stärker beachtete ISM-Dienstleistungsindex verharrte wider Erwarten auf hohem Indexstand von 57,2 Punkten. Die Prognose lag bei 56,6 Zählern. Der Index bestätigte damit das höchste Indexniveau seit Ende 2015.


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