Drei Speichen Regel 2017
11.03.2017 | Dr. Jürgen Müller
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Abb. 15: Silberpreis in Euro von 1975 - heute. Quelle: Goldseiten.de
Silber steigt bereits seit 1993 in Euro gerechnet wieder an, siehe Abb. 15. Die Rate des Anstieges in den letzten Jahren betrug ca. 0,67 EUR pro Jahr.
Warum sollte jedoch zu erwarten sein, daß sich diese monetären Entwicklungen weiter fortsetzen? Die eigentliche zugrunde liegende Antwort ist die fortdauernde Entwertung der staatlichen Papierwährungen durch die Zentralbanken dieser Welt. Die folgende Graphik veranschaulicht das Verhältnis des Goldpreises in US$ zur umlaufenden Geldmenge M0 (Geldbasis in Mrd. $) in den USA seit Gründung der Federal Reserve.
Abb. 16: Verhältnis Goldpreis zur Geldbasis 1913 - heute (Quelle [11])
Zu Zeiten des Goldstandards und auch in 1980 lag dieses Verhältnis zwischen 3,5 und im Maximum 5. Der aktuelle Wert liegt ungefähr bei 0,34 (Werte von Mitte Februar 2017). Mit anderen Worten: Ist das Verhältnis hoch, ist der Goldpreis im Vergleich zur Umlaufenden Geldmenge hoch, ist das Verhältnis niedrig, ist der relative Goldpreis niedrig. Wir sehen:
Noch nie war der Goldpreis im Vergleich zur umlaufenden Geldmenge so niedrig wie heute.
Diese Graphik beinhaltet noch eine weitere wichtige Aussage. Nach der Publikation meines letzten Buches "Goldpreis 10.000 Dollar?" (mit Gary Christenson, Kopp-Verlag 2016) habe ich immer wieder das Totschlagargument gehört, daß es völlig logisch sein wird, daß Gold 10.000 Dollar die Unze kosten wird, wenn ein Brot wieder 5 Milliarden Euro kosten wird. Sprich: In der Hyperinflation muß und wird die Flut alle Boote heben.
Die obige Graphik 16 zeigt uns jedoch, daß auch bei der heute umlaufenden Geldmenge der Goldpreis bis auf über 18.000 Dollar steigen kann. Die Rechnung lautet wie folgt: Die heute umlaufende Geldbasis von 3.664 (Mrd.) Dollar multipliziert mit dem geschichtlichen Allzeithoch des Verhältnisses von 5 ergeben 18.320 Dollar. Nochmals: Selbst wenn die Fed sofort aufhören würde neues Geld zu drucken und in Umlauf zu bringen, könnte der Goldpreis trotzdem aufgrund geschichtlicher Erfahrung auf einen 5-stelligen Wert steigen! Keine Inflation, weder schleichend, galoppierend, vorübergehend, chronisch, offen, verdeckt, importiert oder zurückgestaut. Hier, jetzt, heute.
Neben dieser (noch) aufgestauten Nachfrage von Dollars nach Gold, ist auch die Angebotsseite zu beachten. Seit vielen vielen Jahren kann die Exploration nach neuen Lagerstätten die abgebauten Unzen nicht mehr ersetzen. Seit 2012 wurde zudem kein einziges wirklich bedeutenden Vorkommen mehr gefunden.
Abb. 17: Entdeckung neuer großer Goldlagerstätten 1991 - 2015. Rote gestrichelte Linie. Entspricht ca. 60% der aktuellen globalen Jahresförderung (Quelle: VanEck [12])
Abb. 17 zeigt, wie lange bildlich gesprochen die Minenindustrie schon an dem Ast sägt, auf dem sie selber sitzt. In den letzten Jahren mußten die Minenbetreiber zudem die besten und ergiebigsten Lagerstätten ausgebeuten, um wirtschaftlich bei den zu niedrigen Preisen überleben zu können. Diese Vorkommen sind für die Zukunft verloren und können gem. Abb. 17 auch nicht mehr ersetzt werden. Mit anderen Worten: Die (mittlerweile ja auch juristisch nachgewiesenen) Manipulationen der Edelmetallpreise führen im Endeffekt dazu, daß die Lagerstätten früher leer sein werden, als dies bei einer Preisfindung unter normalen Marktverhältnissen der Fall sein hätte müssen.
Die Folge der dauernden Preismanipulationen war ein sprunghafter Anstieg der Jahresförderung von < 2.300 Tonnen Gold im Jahr 2008 auf 3.100 Tonnen im Jahr 2016 (Zahlen nach US Geological Survey). Das Beispiel Südafrika zeigt uns jedoch überdeutlich, daß alle mineralischen Vorkommen auf unserem Planeten endlich sind.