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Gefangen im Boom-und-Bust-Zyklus

12.06.2017  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Weltwirtschaft ist auf Erholungskurs: Eine ganze Reihe von Konjunkturindikatoren deutet an, dass Produktion und Beschäftigung weiter zunehmen. Diese Entwicklung dürfte vor allem durch die extrem lockeren Geldpolitiken herbeigeführt worden sein. Drei Faktoren sind in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung. (1) Die Zentralbanken haben die Marktzinsen auf extrem niedrige Niveaus geschleust. Das ermöglicht es Schuldnern, ihre fälligen Verbindlichkeiten durch neue Kredite, die einen niedrigen Zins tragen, zu refinanzieren.

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Quelle: Thomson Financial, OECD


Auf diese Weise erhalten die Schuldner neue Ausgabenspielräume, mit denen sie die gesamtwirtschaftliche Nachfrage beleben.

(2) Die Zentralbanken haben den Finanzmarktakteuren mit ihren bisherigen Aktionen signalisiert, dass es ungewollte Zahlungsausfälle von überdehnten Staats- und Bankenschuldnern künftig nicht mehr geben wird. Das hat die Zahlungsausfallsorgen im Kreditmarkt - dem Herzstück des Fiat-Geldsystems - vertrieben. Die Investoren rechnen nun damit, dass im Notfall die Zentralbanken bereitstehen, um strauchelnden Kreditnehmern, die das Finanzsystem gefährden können, zur Seite zu springen und sie mit jeder gewünschten Kredit- und Geldmenge zu ver-sorgen.

Die großen Zentralbanken stellen den Marktteilakteuren damit eine kostenlose Versicherung bereit, einen "Zentralbank-Put".

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Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen. 1) Die Kaufkraft zeigt die Anzahl der Konsumgüter, die mit einem Euro beziehungsweise mit einer Feinunze Gold gekauft werden können. Sie wurde ermittelt anhand des offiziellen Konsumentenpreisindexes. Serien sind indexiert: Januar 1999 = 1. 2) Anzahl der Feinunzen Gold, die man mit einem US-Dollar beziehungsweise mit einem Euro kaufen kann.


Wer seit Beginn der Währungsunion im Januar 1999 Gold gehalten hat, konnte die inflationsbereinigte Kaufkraft seines Vermögens um 242 Prozent steigern. Wer hingegen auf kurzfristige, verzinsliche Euroguthaben gesetzt hat, konnte in gleicher Zeit nur einen Wertzuwachs von 5 Prozent verbuchen. Unverzinsliche Euro (etwa in Form von Euro-Bargeld) büßten 28 Prozent ihrer Kaufkraft ein. Mit Gold hatten die Sparer und Investoren folglich ein Geld, mit dem man seine Kaufkraft merklich steigern konnte.

Bis zum Ausbruch der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise ab Mitte 2007 stieg der Goldpreis vor allem aufgrund eines fulminanten Rohstoffpreis-Booms. Nach dem Ende der Preiskorrektur vom Herbst 2011 begann der Goldpreis (in Euro gerechnet) ab Anfang 2014 wieder deutlich zu steigen - denn der Euro-Außenwert begann ab diesem Zeitpunkt, gegenüber dem US-Dollar nachzugeben. Seit Einführung des Euro zu Beginn 1999 bis zum April 2017 haben US-Dollar und Euro etwa 88 Prozent ihrer Kaufkraft gegenüber dem Gold eingebüßt.



Der Bankenkomplex in ausgewählten Volkswirtschaften

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Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen



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