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Alles, was für einen Marktcrash spricht

28.08.2017  |  John Mauldin
"Es gibt nur eine Seite des Marktes und das ist nicht die bullische oder die bearishe, sondern die richtige Seite."
Jesse Livermore

"Wenigstens können wir Alten uns noch daran erinnern, was ein echter Bärenmarkt ist. Die Jüngeren haben ja keine Ahnung."
Jeremy Grantham

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Quelle: John Solaro (https://www.flickr.com/photos/sooolaro/16604463914/)


In Bezug auf den Aktienmarkt sind manche Leute echte Permabären, während andere nur dann eine pessimistische Sichtweise übernehmen, wenn die Indikatoren wirklich auf bevorstehende Probleme hindeuten. Zwischen diesen beiden Gruppen besteht ein großer Unterschied. Es sei dahingestellt, ob das in ihrer Natur oder ihrer Erziehung liegt, aber einige Menschen sind immer bearish eingestellt. Man weiß, wie sie die Lage einschätzen, bevor sie auch nur ein einziges Wort sagen. Das gleiche gilt natürlich auch für die ewigen Bullen.

Permabullen und Permabären erfüllen jedoch eine nützliche Funktion: Sie achten auf Dinge, die der Rest von uns womöglich übersieht, weil sie nicht zu unseren eigenen Ansichten passen. Von Zeit zu Zeit fördern sie wichtige Informationen zu Tage, denen wir unbedingt Beachtung schenken sollten. Es ist also ratsam, nicht alles gleich abzutun, was die überzeugten Permabären und -bullen sagen.

Ich selbst gehöre zu keiner wie auch immer gearteten Perma-Fraktion. Wissenschaftliche Studien belegen, dass meine Einstellung die richtige ist: vorsichtiger Optimismus. Ich halte nach Chancen Ausschau, wo auch immer sie sich ergeben. Ich finde überall welche, auch wenn manche meine finanziellen Mittel übersteigen. Wenn Investoren und Unternehmer nicht kontinuierlich und aggressiv auf der Suche nach guten Gelegenheiten wären, würde ein echter Mangel an Finanzgeschäften herrschen.

Die ewigen Pessimisten können sich unter Umständen nie dazu durchringen, in einen Markt einzusteigen (es sei denn, sie rechnen mit einem Anstieg des Goldpreises), und die Permabullen werden periodisch zur Schlachtbank geführt, wenn es an den Märkten und in der Wirtschaft mal wieder bergab geht.

Heute werden wir uns mit einigen ungewöhnlichen, bearishen Indikatoren aus verschiedenen Quellen beschäftigen. Nicht alle der zitierten Analysten und Marktbeobachter können zum Lager der Permabären gezählt werden, aber alle haben aktuell eine pessimistische Sichtweise, obwohl diverse Benchmarks an den US-Märkten neue Allzeithochs verzeichnen. Sie können den folgenden Ausführungen natürlich widersprechen - aber Sie sollten sie nicht ignorieren.

Nächste Woche werde ich übrigens einen Newsletter zu allen bullischen Indikatoren schreiben. Ich sage nicht vorher, dass das Ende dieser erstaunlichen Hausse unmittelbar bevorsteht. Was das betrifft, bin ich Agnostiker, denn die traditionellen Prognosemethoden und -hilfsmittel haben sich in letzter Zeit als nutzlos erwiesen. Wir müssen nun ganz einfach unsere Tradingstrategien diversifizieren und dürfen nicht länger nur long oder short in einem bestimmten Sektor sein.


Von Bewertungsmaßstäben und trügerischer Sicherheit

Was ist ein fairer Preis für eine Aktie? Theoretisch ist das leicht zu definieren. Der faire Preis liegt dort, wo die Angebots- und Nachfragekurve eines Unternehmens sich schneiden. Der Marktpreis zeigt zu jeder Zeit an, wo dieser Punkt ist. Indices, die die durchschnittlichen und angemessen gewichteten Preise aller Aktien enthalten, geben uns als Benchmark für einen gesamten Markt die gleiche Information.

In der Praxis ist die Berechnung jedoch nicht so einfach, denn alle Entscheidungen werden letzten Endes von Menschen getroffen - auch wenn sie nicht selbst handeln, sondern ihren Computern nur die entsprechenden Anweisungen geben. Der Aktienmarkt ist der Ort einer endlosen Debatte darüber, wer der rationalste Marktteilnehmer ist.

Beginnen wir mit einem Chart der Bank of America. Sehen Sie sich an, wie viele Stunden ein durchschnittlicher Angestellter arbeiten muss, um einen Anteil am US-Aktienindex S&P 500 kaufen zu können. Verblüffend. Hut ab gegenüber den Analysten der Bank, die diese Daten aufbereitet haben.

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Es ist leicht zu erkennen, wie die Bewertungen an der Börse während der Hausse 1990er Jahre in die Höhe geschossen sind, wenn man sie auf diese Weise misst. Während der anschließenden Baisse und Rezession brachen sie stark ein, bevor sie dann vor dem Crash von 2008 wieder zu steigen begannen. Das Hoch der späten 1990er wurde im Vorfeld der Finanzkrise nicht noch einmal erreicht - jetzt allerdings schon. Der Preis für Aktienkapital hat heute im Verhältnis zum Preis der Arbeitskraft einen historischen Höchststand erreicht (zumindest für die im Chart dargestellte Zeit seit 1964).


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