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Industrie Bonanza in Europa ...

04.09.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1897 (08.16 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1850 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.52. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.32. EUR-CHF oszilliert bei 1.1405.

Geprägt wurde das Wochenende von politischem Kräftemessen in Asien. Nachdem Nordkorea nach Presseangaben zwei Wasserstoffbomben getestet hat, welche Erdbeben ausgelöst haben sollen, treibt Südkorea seine Aufrüstung voran. Es soll ein neues US-Raketenabwehrsystem installiert werden. Russland und China haben gegen den Ausbau von US-Rüstungsarchitektur protestiert und sehen das strategische Gleichgewicht in der Region akut gefährdet.

Als weitere Reaktion wurde eine Militärübung durchgeführt, bei der Angriffe auf den Norden simuliert worden seien. Es sollen Langstrecken und Ballistische Raketen getestet worden sein.

Angesichts der Zuspitzung kommt der UN-Sicherheitsrat zu einer Sondersitzung zusammen.

Die Lage lässt sich als äußerst angespannt beschreiben und sollte Auswirkungen auf den globalen Risikoappetit haben, falls es keiner (neutralen) Partei gelingen sollte, die Situation zu deeskalieren. Auch die verbale Schärfe in einigen Äußerungen der USA ist in diesem Konflikt als irritierend zu bezeichnen.

Im deutschen Wahlkampf hat das einzige TV-Duell der beiden ambitionierten Kandidaten stattgefunden. Beide Polit-Profis haben souverän die Veranstaltung abgehandelt und dem Publikum vor Augen geführt, dass die Nähe der beiden Parteien sehr groß ist. Entsprechend wenig Kontroverses wurde bei dieser Gelegenheit diskutiert. Die Medien schreiben Merkel in Summe leichte Vorteile zu, Schulz wird im Tenor bescheinigt, die einzige Chance auf großer Bühne nicht in letzter Konsequenz für sich genutzt haben zu können.

In Texas wird nach dem Monsun Harvey aufgeräumt und die Industrie sukzessive wieder in Betrieb genommen. Einige Anlagen im Golf von Mexiko haben wieder ihre Arbeit aufgenommen, wie verschiedene Energieunternehmen meldeten. Es wird von einem gesamten volkswirtschaftlichen Schaden von bis zu 180 Mrd. USD gesprochen. Ein nachhaltiger Rückgang des BIP wird allerdings nicht erwartet - allerdings ist uns Gedächtnis, wie häufig Wetterkapriolen in den USA als Begründung für volatile Datenreihen herangezogen werden.

Europas Einkaufsmanager aus der Industrie sehen die Wirtschaft voll auf Kurs, mit 57,4 Punkten wurde die Flash-Schätzung vollumfänglich bestätigt. Italiens Entwicklung lässt aufhorchen, denn hier fiel der Zuwachs um 1,2 Zähler deutlich höher aus und überholte Frankreichs Index, der bei sehr soliden 55,8 verharrte. Nicht unerwähnt bleiben sollen die Mehrjahres-Höchststände in vielen Ländern wie Österreich, Niederlande, Italien, Irland, Spanien und Frankreich sowie Griechenland. Es stimmt gerade in Europas Wirtschaft … der Gesamtindex markiert ein ausgesprochen positives Bild auf einem 74-Monatshoch.

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© Markit economics.com


Im Vergleich mit den oben stehenden scheidet der US-Einkaufsmanagerindex aus dem gleichen Sektor mit 52,8 Punkten regelrecht bescheiden ab. Die Wachstumsdynamik in den USA fiel im Monat August so niedrig aus wie zuletzt im Juni 2016. Dabei haben die PKW-Hersteller gerade erst angefangen ihre Produktion zu drosseln angesichts der immer höher ausfallenden Ausfallraten von US Subprime ABS (Zuwachsrate der Verluste im Jahresvergleich +28%).

Im krassen Widerspruch dazu steht der ebenfalls Freitagnachmittag veröffentlichte ISM-Index, wonach die US-Industrie zuletzt deutlich zugelegt hat. Es wurde ein Anstieg um 2,5 Zähler auf 58,8 Punkte vermeldet. Somit markiert dieser Index den höchsten Level seit April 2011 und steht im diametralen Widerspruch zu den vom Institut Markit befragten Unternehmen.

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© Moody´s economy.com


Es wird im dritten Quartal einen signifikanten Wachstumsbeitrag aus der Industrie geben, die Stimmungslage erinnert an eine Bonanza, obwohl es in diesem Sektor natürlich um viel mehr geht als den richtigen Standort, sondern Faktoren wie Produktionsbedingungen, Innovationsfähigkeit und vieles mehr eine Rolle spielen. Es ist aber sicher kein Zufall, dass in vielen der positiv betroffenen Länder in den vergangenen Jahren schmerzhafte Reformen durchgeführt wurden und nun erste Früchte geerntet werden.

Der gute ADP-Bericht vom Mittwoch, der als Vorläufer der offiziellen Arbeitsmarktdaten gilt, konnte diesen Monat nicht seinem guten Ruf gerecht werden. Denn während die private Arbeitsagentur deutlich über 200.000 neue Stellen vermeldete, enttäuschten die Daten des Bureau of Labor Statistics (BLS) mit nur 156.000 neuen Jobs im Berichtsmonat August. Die moderat angenommenen 180.000 Beschäftigungsverhältnisse wurden unterboten.

Allerdings gilt der August als sehr revisionsanfällig, weshalb die Trendfähigkeit in Frage zu stellen ist.

Ebenfalls belastend wirkten die Revisionen der Vormonate Juni und Juli, in denen 20.000 Jobs weniger tatsächlich zu Stande kamen, als zunächst berichtet.

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© Moody´s economy.com



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