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Augen auf die Fed ...

20.09.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2011 (07.50 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1953 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.46. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133.86. EUR-CHF oszilliert bei 1.1542.

Heute sind alle Augen auf die Fed gerichtet, die wichtigste Notenbank der Welt ist unter Zugzwang, nachdem man viele Voraussetzungen für die angekündigte Zinswende nicht wahrgenommen hat. Dieses Szenario beobachten wir seit 2014, als es die US-Notenbank versäumte, die Zügel nach Jahren der ultralockeren Geldpolitik wieder in die Hand zu nehmen. Nun da wir uns im Jahr 2017 auch schon wieder dem letzten Quartal annähern, erwartet die Finanzwelt nur noch wenig von der Notenbank. Zu viele Enttäuschungen haben dafür gesorgt, dass nur noch wenige dem positiven Ausblick (dot plots) der Notenbanker folgen.

Die Skepsis ist ausgeprägt, was sich auch daran äußert, dass die Rendite für 10-Jahres-Treasuries mit 2,24% immer noch sehr moderat ausfällt und keinesfalls mehr an die Story einer US-Zinswende geglaubt wird. Vielmehr backt der Markt kleine Erwartungsbrötchen und rechnet für den Zeitraum bis Ende 2018 nur noch mit einer Erhöhung um 0,25% - spannender wird heute Abend um 20.00 Uhr unserer Zeit die Frage lauten, wie die Fed die auf 4.500 Mrd. USD angeschwollene Bilanz wieder abschmelzen möchte.

Am wahrscheinlichsten ist das Szenario, dass die fällige Anleihen in ihrem Portfolio einfach nicht mehr durch neue Käufe ersetzt und so für ein sukzessives Abschmelzen sorgt. Ob dieses äußerst maßvolle Vorgehen allerdings als Schritt mit der richtigen Geschwindigkeit interpretiert würde, ist fraglich.

In diesem Fall (90%-Szenario) bliebe es bei den bisherigen Bewegungen (EUR/USD-Obergrenze um 1,20 - Treasury Renditen 2,10-2,30%), sollte die Fed allerdings doch die Zügel anziehen und einen nachvollziehbaren Plan vorlegen, wie das Bilanzsheet schneller abgeschmolzen wird als oben beschrieben und/oder schon heute eine Zinserhöhung käme (10%-Szenario), könnte der US-Dollar wieder Potenzial entwickeln, um verloren gegangenes Terrain zurück zu erobern und wieder Kurs Richtung 1,1500 aufzubauen.

Die Datenlage unterfüttert, dass die wirtschaftliche Verfassung der USA keinen weiteren Zinsauftrieb verdauen wird.

Die US-Leistungsbilanz fiel einmal mehr deutlich negativ aus. Im 2.Berichtsquartal lag das Minus bei 123,1 Mrd. USD, was die Schätzungen deutlich überschritt. Das Defizit nahm in dem Quartal substanziell um 9,6 Mrd. USD zu. In Prozentpunkten entspricht dies einer Größenordnung von 2,6% des Bruttoinlandsproduktes.

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© Moody´s economy.com


Die Anzeichen, dass die US-Inflation wieder leicht anzieht mehren sich. Importpreise legten im August um 0,6% zu - so stark wie zuletzt im Januar. Experten hatten mit einer Zahl von 0,5% kalkuliert. Besonders tat sich Benzin hervor, das sich um 4,2% verteuerte - erstmals seit Februar wieder. Die Hurrikansaison ist in den Zahlen noch nicht berücksichtigt.

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© Moody´s economy.com



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