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EZB hält an Null- und Negativzins fest

26.10.2017  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auf der heutigen Sitzung hat der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschlossen, die Zinsen unverändert zu lassen (Leit- und Spitzenrefinanzierungszins: jeweils 0,0 Prozent, Einlagenzins: minus 0,4 Prozent).

Bis Ende 2017 werden die monatlichen Anleihekäufe noch 60 Mrd. Euro betragen, ab Januar 2018 werden sie auf 30 Mrd. Euro monatlich abgesenkt.

Die Anleihekäufe sollen bis Ende September 2018 andauern - also neun Monate länger als ursprünglich geplant.

Die EZB könnte ihre Anleihekäufe sogar noch weiterführen (in Bezug auf Dauer und Betrag), sollte das geldpolitisch als erforderlich angesehen werden, so EZB-Präsident Mario Draghi.

Selbst dann, wenn die Anleihekäufe enden, wird die EZB die Tilgungszahlungen der fälligen Anleihen, die sie in ihrer Bilanz ausweist, noch für lange Zeit reinvestieren.

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Was das bedeutet

Eine Euro-Zinswende steht nicht ins Haus.

Auch wenn die EZB die Anleihekäufe bald reduziert: Sie behält weiterhin die Euro-Markzinsen fest im Griff - und wird sie sehr wahrscheinlich auf den gegenwärtig extrem niedrigen Niveaus halten. Eine Verringerung der Anleihekäufe trägt folglich nicht dazu bei, die Euro-Marktzinsen zu "normalisieren".

Die EZB wird weiterhin neue, "aus dem Nichts" geschaffene Euro in das Bankensystem pumpen, indem sie Anleihen kauft - und vermutlich wird das der "Vermögenspreisinflation" im Euroraum Vorschub leisten.

Die Euro-Sparer werden weiterhin zur Ader gelassen: Bei Nullzinsen und einer positiven Inflationsrate bleibt nämlich der Realzins für viele Sparinstrumente negativ, die Ersparnisse werden entwertet.

Eine geldpolitische Wende markiert die heutige EZB-Entscheidung nicht - auch wenn die Nachricht, dass die Anleihekäufe bald halbiert werden, diesen Eindruck leicht entstehen lassen könnte.

Für den Euro-Außenwert bleibt die EZB-Politik eine Belastung.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit

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