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EZB - "sweet, soft and gently"!

27.10.2017  |  Folker Hellmeyer
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Der italienische Index des Verbrauchervertrauens stieg per Oktober von zuvor 115,6 auf 116,1 Punkte (Prognose 114,9). Damit erreichte der Index den höchsten Stand seit Januar 2016. Der Blick auf den Chart zurückgehend bis 1982 belegt, dass das aktuelle Indexniveau als historisch hoch klassifiziert werden muss.

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© Reuters


In Spanien sank die Arbeitslosenquote per 3. Quartal von zuvor 17,22% auf 16,38%.

Hier wurde die niedrigste Quote seit dem 4. Quartal 2008 markiert.

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© Reuters


Vor diesem Hintergrund fand die Sitzung des EZB-Rats statt.

Der EZB-Rat lieferte. Ab Januar 2018 werden die Käufe auf monatlich 30 Mrd. Euro halbiert und mindestens bis September 2018 fortgesetzt. Der EZB-Rat koppelt das Ankaufprogramm solitär an das Narrativ des Inflationsziels von 2%. Bei Bedarf kann das Ankaufprogramm verlängert oder vergrößert werden.

Man ist sich der konjunkturellen Erholung bewusst, die weit oberhalb der von der EZB selbst ermittelten Potentialwachstumsrate (circa 1,5%) liegt, aber sieht im EZB-Rat keine selbsttragenden Elemente des Aufschwungs. Das würden wir bezüglich der US-Konjunktur unterschreiben (Kredit als maßgeblicher Katalysator), aber nicht bei der Basis wiederkehrender Einkommen in der Eurozone! Sie sehen mich äußerst irritiert …

Dieses Ergebnis, das der EZB-Rat lieferte, wurde für den Euro zu einem merklichen Belastungsfaktor. So viel zu dem Thema Stabilitätspolitik … Die Quintessenz hinsichtlich der aktuellen EZB-Politik lautet in vier Worten: "Sweet, soft and gently!"

Das UK sieht sich anderen konjunkturellen Entwicklungen ausgesetzt: Der Index „Distributive Trades“ (Einzelhandel) sank unerwartet von zuvor 42 auf -36 Punkte. Die Prognose war bei +15 Zählern angesiedelt. Die Inflation zehrt den hoch verschuldeten Privathaushalt aus. Der potentielle Brexit zeigt seine Zähne.

Inflation (3%) und zurückgehende Konjunkturdynamik bei hohen Verschuldungsgraden aller Wirtschaftssubjekte liefern Steilvorlagen für das Thema (selbst verschuldete) Stagflation.

Als das Thema Beitritt des UK zur EWG 1965 begann und 1973 vollendet wurde befand sich das UK in einer prekären Wirtschaftslage, obwohl das GBP latent und sportlich abwertete (Abwertungen sind Kosmetik und nicht Strukturanpassung, Aristoteles!). Mit dem Brexit bewegt man sich in Bereiche, die diesem Konjunkturbild 1965/1973 nahe kommen könnten.

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© Reuters


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des USD favorisiert. Erst ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1880 - 00 negiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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