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Die trügerische Ruhe auf den Finanzmärkten

13.11.2017  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen
(1) CDS = Credit Default Swap Spread in Basispunkten für 5-jährige Bankschuldverschreibungen. (2) Basisgeldmenge entspricht Bargeldumlauf plus Basisgeld in den Händen der Banken.


Euro Unter Druck

Die Zinsdifferenz zwischen US-Dollar- und Euro-Anlage hat sich in den letzten Wochen weiter zu Gunsten des Greenbacks ausgeweitet. Das gilt sowohl für die Kurzfristzinsen (Abb. 4 (a)), aber jüngst auch wieder für die Langfristzinsen (Abb. 4 (b)).

Der Grund: Während die Fed die Leitzinsen bereits mehrfach angehoben hat, ist im Euroraum noch nichts dergleichen passiert, und es wird wohl auch noch dauern, bis die EZB die Kreditkosten anhebt: Derzeit will die EZB die Zinsen nicht erhöhen, sondern vielmehr mit geringen Kreditkosten finanziell überdehnte Staaten und marode Bankbilanzen subventionieren. Der Euro hat dennoch seit Jahresanfang merklich gegenüber dem US-Dollar aufgewertet - und hat damit nicht den Weg genommen, der ihm von den Zinsdifferenzen vorgegeben wird.

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Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen
(1) Jeweils US-Rendite minus Euro-Rendite für laufzeitgleiche Staatsanleihen, multipliziert mit 100.


Mit der gebotenen Vorsicht interpretiert (schließlich ist der Zinsunterschied nur einer von vielen Bestimmungsfaktoren des Wechselkurses), scheint der Euro sich jetzt in einer "Überbewertungszone" zu befinden - ähnlich wie es bereits ab Mitte 2013 bis etwa Ende 2015 zu beobachten war. Selbst wenn sich also die Zinsen dies- und jenseits des Atlantiks vorerst nicht weiter verändern sollten (beziehungsweise sich die derzeitigen Zinserwartungen auf den Märkten nicht ändern), spräche die aktuelle Zinsdifferenz für eine bevorstehende (Wieder-)Aufwertung des US-Dollar. Ein Erstarken des US-Dollar hätte vermutlich Rückwirkungen auf den Preis für das gelbe Metall - zumindest legt das die Erfahrung nahe.



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