Risiken der US-Dollar-Aufwertung - Folgen für den Goldpreis
14.05.2018 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Steigende US-Dollar-Zinsen und ein aufwertender US-Dollar haben das Potential, die Risikolage auf den Kreditmärkten - vor allem die auf den Fremdwährungskreditmärkten - zu verschärfen. Unter diesen Bedingungen bleibt Gold für den langfristig orientierten Anleger attraktiv.
Der US-Dollar-Außenwert hatte seit etwa Anfang 2017 deutlich nachgegeben gegenüber den anderen großen Währungen Euro, japanischer Yen und chinesischer Renminbi (Abb. 1 a und b). Die Gründe dafür lassen sich zwar nicht abschließend feststellen. Aber vermutlich spielten neben Konjunkturerwartungen vor allem auch politische Faktoren, die mit dem Wechsel in der US-Administration zusammenhingen, eine gewichtige Rolle für die Dollar-Schwäche. Doch nun scheint sich seit einigen Wochen eine Gegenbewegung zu zeigen: Der US-Dollar gewinnt wieder an Stärke. Insbesondere auch gegenüber dem Euro.
Wie Abb. 2 a verdeutlicht, war die Euro-Aufwertung seit Anfang 2017 bis Anfang 2018 (EURUSD erreichte in der Spitze etwa 1,25) von einem wachsenden Zinsvorteil begleitet, den US-Anlagen gegenüber Euro-Anlagen aufwiesen; dies galt sowohl für die kurz- als auch für die langlaufenden Renditen. Die Zinsunterschiede hätten also eigentlich für eine Euro-Abwertung, nicht aber für eine Euro- Aufwertung gesprochen. Ein weiterer Indikator hatte ebenfalls für einen stärkeren, nicht aber für einen schwächeren US-Dollar-Außenwert gesprochen.
Und zwar die Renditeunterschiede, die zwischen den US- und Euro-Aktienmärkten zu beobachten waren, und die traditionell einen recht engen, ökonomisch nachvollziehbaren Verbund zu EURUSD zeigten: Fielen beispielsweise die US-Aktienmarktrenditen höher aus als die Renditen im Euro-Aktienmarkt, so wertete sich der US-Dollar auf gegenüber dem Euro (und umgekehrt). Hätte man diesen Zusammenhang für eine Einschätzung der Wechselkursbewegungen verwendet, so hätte man eigentlich - wie schon bei der Betrachtung der Renditeunterschiede - mit einer weiteren Abwertung des Euro gegenüber dem Greenback rechnen müssen (und zwar auf ungefähr 1,10 bis 1,05).
Die jüngsten Zinserhöhungen der US-Zentralbank zeigen nun Wirkung. Der steigende US-Zins lockt Kapital nach Amerika. Das führt tendenziell eine Aufwertung des US-Dollars herbei (die sich aber, blickt man auf EURUSD, gewissermaßen noch in "Warteschlange" zu befinden scheint). Für die ausländischen US-Dollar-Schuldner bedeutet das nun aber (1) eine Verteuerung der Kreditrückzahlung, wenn ihre eigene Währung gegenüber dem US-Dollar abwertet und (2) steigende Kreditkosten, wenn fällige US-Dollar-Kredite umgeschuldet werden in US-Dollar- Kredite, die einen höheren Zins tragen. Beides zusammen kann die Finanzsituation der Schuldner und damit die Risikolage auf den Kreditmärkten verschlechtern.
Eine Aufwertung des US-Dollar kann auf diese Weise weitreichende Auswirkungen auf die internationalen Kredit- und Finanzmärkte und deren Liquidität nehmen. In der letzten Dekade hat die US-Zentralbank ihren US-Leitzins bekanntermaßen auf extrem niedrige Niveaus herabgeschleust: In der Zeit von Anfang 2008 bis März 2018 lag er monatsdurchschnittlich bei nur 0,56 Prozentpunkten. Das damit verbundene Niedrigzinsumfeld dürfte dazu beigetragen haben, dass sich Ausländer verstärkt in US-Dollar verschuldet haben - und diese Vermutung bestätigt sich in den Daten. Die US-Dollar-Schulden, die Ausländer in den USA aufgenommen haben, lagen Ende 2007 noch bei 12 Prozent des US-amerikanischen Bruttoinlandsproduktes. Ende 2017 waren sie bereits auf mehr als 18 Prozent gestiegen (Abb. 3 a).
Der US-Dollar-Außenwert hatte seit etwa Anfang 2017 deutlich nachgegeben gegenüber den anderen großen Währungen Euro, japanischer Yen und chinesischer Renminbi (Abb. 1 a und b). Die Gründe dafür lassen sich zwar nicht abschließend feststellen. Aber vermutlich spielten neben Konjunkturerwartungen vor allem auch politische Faktoren, die mit dem Wechsel in der US-Administration zusammenhingen, eine gewichtige Rolle für die Dollar-Schwäche. Doch nun scheint sich seit einigen Wochen eine Gegenbewegung zu zeigen: Der US-Dollar gewinnt wieder an Stärke. Insbesondere auch gegenüber dem Euro.
Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen
Wie Abb. 2 a verdeutlicht, war die Euro-Aufwertung seit Anfang 2017 bis Anfang 2018 (EURUSD erreichte in der Spitze etwa 1,25) von einem wachsenden Zinsvorteil begleitet, den US-Anlagen gegenüber Euro-Anlagen aufwiesen; dies galt sowohl für die kurz- als auch für die langlaufenden Renditen. Die Zinsunterschiede hätten also eigentlich für eine Euro-Abwertung, nicht aber für eine Euro- Aufwertung gesprochen. Ein weiterer Indikator hatte ebenfalls für einen stärkeren, nicht aber für einen schwächeren US-Dollar-Außenwert gesprochen.
Und zwar die Renditeunterschiede, die zwischen den US- und Euro-Aktienmärkten zu beobachten waren, und die traditionell einen recht engen, ökonomisch nachvollziehbaren Verbund zu EURUSD zeigten: Fielen beispielsweise die US-Aktienmarktrenditen höher aus als die Renditen im Euro-Aktienmarkt, so wertete sich der US-Dollar auf gegenüber dem Euro (und umgekehrt). Hätte man diesen Zusammenhang für eine Einschätzung der Wechselkursbewegungen verwendet, so hätte man eigentlich - wie schon bei der Betrachtung der Renditeunterschiede - mit einer weiteren Abwertung des Euro gegenüber dem Greenback rechnen müssen (und zwar auf ungefähr 1,10 bis 1,05).
Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnung. (1) 2- und 10-jährige Staatsanleihen (für Euroraum: deutsche Rendite). Bp = Basispunkte, 100 Bp = 1 Prozentpunkt. Indexiert. (2) Kurse und Dividenden werden berücksichtigt
Die jüngsten Zinserhöhungen der US-Zentralbank zeigen nun Wirkung. Der steigende US-Zins lockt Kapital nach Amerika. Das führt tendenziell eine Aufwertung des US-Dollars herbei (die sich aber, blickt man auf EURUSD, gewissermaßen noch in "Warteschlange" zu befinden scheint). Für die ausländischen US-Dollar-Schuldner bedeutet das nun aber (1) eine Verteuerung der Kreditrückzahlung, wenn ihre eigene Währung gegenüber dem US-Dollar abwertet und (2) steigende Kreditkosten, wenn fällige US-Dollar-Kredite umgeschuldet werden in US-Dollar- Kredite, die einen höheren Zins tragen. Beides zusammen kann die Finanzsituation der Schuldner und damit die Risikolage auf den Kreditmärkten verschlechtern.
Eine Aufwertung des US-Dollar kann auf diese Weise weitreichende Auswirkungen auf die internationalen Kredit- und Finanzmärkte und deren Liquidität nehmen. In der letzten Dekade hat die US-Zentralbank ihren US-Leitzins bekanntermaßen auf extrem niedrige Niveaus herabgeschleust: In der Zeit von Anfang 2008 bis März 2018 lag er monatsdurchschnittlich bei nur 0,56 Prozentpunkten. Das damit verbundene Niedrigzinsumfeld dürfte dazu beigetragen haben, dass sich Ausländer verstärkt in US-Dollar verschuldet haben - und diese Vermutung bestätigt sich in den Daten. Die US-Dollar-Schulden, die Ausländer in den USA aufgenommen haben, lagen Ende 2007 noch bei 12 Prozent des US-amerikanischen Bruttoinlandsproduktes. Ende 2017 waren sie bereits auf mehr als 18 Prozent gestiegen (Abb. 3 a).