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"Diejenigen fürchten das Pulver am meisten, die es nicht erfunden haben."

09.11.2018  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Gesetzt den Fall, ihre Werteinschätzung ist fehlerhaft, und die Aktie ist nur, sagen wir, 80 Euro wert. Ihre Sicherheitsmarge ist also nicht 30, sondern 10 Euro - aber nach wie vor positiv: Sie haben ja die Aktie gekauft zu einem Preis (zu 70 Euro), der deutlich unter dem Wert der Aktie liegt. Selbst wenn Sie den Wert der Aktie um 25 Prozent überschätzt haben sollten (wenn er 80 statt 100 Euro beträgt), haben Sie dank der Sicherheitsmarge einen Verlustpuffer, der Sie vor Fehlern, vor denen man nie gefeit ist, bewahrt.


Wissen, warum man was tut

Wenn Sie meinen, Sie können den Aktienmarkt nicht outperformen, ist der Fall klar: Verfolgen sie eine konsequent passive Aktienanlage, investieren Sie in einen breit aufgestellten Weltaktienmarktindex, bleiben Sie langfris-tig investiert, nehmen sie von Market Timing Abstand.

Wenn Sie hingegen meinen, dass eine Outperformance möglich ist, sind die Chancen für die meisten Investoren vermutlich am größten, wenn sie ohne Market Timing eine Outperformance anstreben, anstatt eine Anlagestrategie mit Market Timing zu verfolgen.

Sich mit diesen Überlegungen eingehend auseinanderzusetzen, ist vermutlich eine der wichtigsten Maßnahmen für jeden Investor, unter anderem auch um Crash-Sorgen zu bändigen beziehungsweise sie sinnvoll in Investment-Entscheidungen zu berücksichtigen. Denn wenn man weiß, was man tut, und warum man es tut, hilft das, einen kühlen Kopf zu bewahren. Das wusste schon Heinrich Heine (1797 - 1856), der schrieb: "Diejenigen fürchten das Pulver am meisten, die es nicht erfunden haben."


Gold als Währung

Die voranstehenden Überlegungen sind nicht nur für die Aktienanlage von Bedeutung, sondern auch für die Entscheidung, Gold im Portfolio zu halten. Wenn sich keine Investitionsmöglichkeiten aufdrängen - weil es nichts gibt, was hinreichend günstig bewertet ist (die Sicher-heitsmarge folglich nicht hoch genug ist) -, hält der umsichtige Investor liquide Mittel (Kasse). Die Frage, die sich dann stellt, lautet: In welcher Währung sollen die liqui-den Mittel gehalten werden?

Grundsätzlich stehen US-Dollar, Euro, Schweizer Franken, Britisches Pfund etc. zur Verfügung, vor allem aber auch die "Währung Gold". Welche dieser Währungen sinnvollerweise zu wählen ist, hängt wiederum von einer Reihe von Faktoren ab - wie zum Beispiel der Frage, in welchem Währungsraum investiert werden soll. Wenn beispielsweise nur im Euroraum investiert wird, macht es natürlich Sinn, Euro und nicht US-Dollar oder Schweizer Franken zu halten.

Alle (Fremd-)Währungen stellen den Investor nun aber vor ein Bewertungsproblem: Denn es gibt, anders als bei Aktien, keine feste Formel, mit deren Hilfe sich der "faire Wert" einer Währung (gegenüber einer anderen) be-stimmen ließe. Das gilt für EURUSD, EURJPY oder EU-RCHF in gleicher Weise wie für den Goldpreis in US-Dollar, Euro, Britisches Pfund oder Schweizer Franken.

Das Gold hat jedoch eine Besonderheit: Es kann, anders als die ungedeckten Papierwährungen wie US-Dollar, Euro oder japanischer Yen nicht durch die Geldpolitik dauerhaft entwertet werden. Zudem trägt Gold - im Gegensatz zu Bankeinlagen und kurzlaufenden Schuldpapieren - kein Zahlungsausfallrisiko. So gesehen lässt sich als Gold eine Versicherung für das Portfolio einstufen - wenn es nicht zu teuer gekauft wird. Denn dann gibt es gute Gründe zu erwarten, dass der Goldpreis gerade auch in Krisenphasen ansteigt.

Der Investor hat dadurch die Möglichkeit, teures Gold zu verkaufen und mit dem Erlös attraktive Güter wie Aktien oder Häuser zu niedrigen Preisen kaufen zu können. Auf diese Weise erweist sich das Gold nicht nur als Versicherung gegen Wertverluste des Portfolios, sondern es liefert auch einen positiven Beitrag zur Investment-Rendite.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


Dieser Beitrag wurde in ähnlicher Form auf WirtschaftsWoche Online am 20. Juni 2018 veröffentlicht.


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