Silber: Es geht doch noch eine Etage tiefer!
19.07.2018 | Florian Grummes
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Am Platinmarkt bleibt der mittelfristige Abwärtstrend seit dem Hoch Ende Januar intakt. Entgegen meiner Erwartung ging es auch hier in den letzten Wochen eine deutliche Etage tiefer. Mit dem klaren Bruch der enorm wichtigen Unterstützungszone um 890 - 900 USD sowie dem Unterschreiten des letzten signifikanten Tiefpunktes bei 872 USD brachen in den letzten Wochen alle Dämme.Damit ist Platin aus einem absteigenden Dreieck nach unten ausgebrochen. Diese Formation ist eindeutig bärisch, könnte aber mit dem Ausverkauf Anfang Juli bereits fast vollständig abgearbeitet sein. Kurzfristig dürfte das Tief um 800 USD jedoch nochmals grob angelaufen werden, da die Stochastik erneut ein Verkaufssignal aktiviert hat und die nachhaltige Rückeroberung Marke um 850 USD zunächst gescheitert ist.
Positiv ist die deutliche Bereinigung am Terminmarkt. Hier sind die professionellen Spieler erstmals seit 14 Jahren wieder netto long positioniert.
In der Summe bleibt der Platinchart "noch bärisch". Gleichzeitig erscheint der scharfe Ausverkauf mittlerweile deutlich übertrieben, so dass Platin in meinen Augen deutlich unterbewertet und damit ein antizyklischer Kauf ist.
Handelsempfehlung:
Platin ist unterhalb von 695 EUR eine klare Kaufempfehlung!
9. Palladium
Palladium befindet sich seit dem Top Mitte Januar in einer Korrektur, deren Abschluss noch nicht abzusehen ist. Seit Anfang Juni nahm diese Korrektur wieder an Fahrt auf, nachdem weder die 50-Tagelinie (968 USD) noch die 200-Tagelinie (991 USD) verteidigt werden konnten. Dadurch bestärkt konnten die Bären die Palladiumnotierungen auch unter die Unterstützungszone um 960 USD drücken und nach mehrtägiger Konsolidierung auch die mehrjährige Aufwärtstrendlinie brechen.
In den letzten zwei Handelstagen kam die Quittung für diese eklatante Schwäche in Form eines weiteren Kursrutsches, welcher mittlerweile auch einen Schlusskurs unterhalb des Bollinger Bandes (915 USD) produziert hat.
Nun droht ein weiterer Rückfall bis in die nächste Supportzone im Bereich 890 - 910 USD. Da die Stochastik bereits die überverkaufte Zone erreicht hat, stehen hier zumindest die Chancen für eine Gegenbewegung ganz gut. Im besten Fall, d.h. der gesamte Edelmetallsektor kann doch noch seine Sommerrally starten, könnte sich der Palladiumpreis bis an die ehemalige Aufwärtstrendlinie im Bereich um 960 USD erholen. Zuvor muss aber erst mal ein tragfähiger Boden gefunden werden.
Insgesamt bleibt der Palladiumpreis erwartungsgemäß unter Druck. Der Tageschart ist „noch bärisch“. Ausgehend von 890-900 USD ist eine Erholung in Richtung 940 - 960 USD zu erwarten.
Handelsempfehlung:
Palladium bleibt bis auf weiteres eine Halteposition.
10. Zusammenfassung & Konklusion
Nachdem es vor zwei Wochen erste vielversprechende Anzeichen für einen Boden bei den Edelmetallen gegeben hatte, sind diese mittlerweile Makulatur. Rückblickend bin ich eindeutig zu früh bullisch geworden!
Mit dem gestrigen Kursrutsch geht die Abwärtswelle sowohl beim Silber als auch beim Gold weiter. Angesichts der miserablen Stimmung und den immer besser werdenden Terminmarktdaten dürfte das noch verbleibende Abwärtspotential aber überschaubar sein.
Für den Silberpreis bedeutet dies möglicherweise noch Kurse im Bereich um 15,00 USD, wobei das Bollinger Band auf dem Monatschart schon jetzt unterschritten ist. Die Luft ist also extrem dünn für die Bären. Beim Goldpreis verläuft das Bollinger Band auf dem Monatschart um 1.185 USD. Gleichzeitig ist die Zone um 1.200 - 1.210 USD die nächste sehr starke Unterstützung.
D.h. spätestens um 15,00 USD beim Silber und um 1.200 USD beim Gold müsste es zumindest zu einer Erholung oder Gegenbewegung kommen. Angesichts der stark überverkauften Situation stehen die Chancen für eine verspätete aber trotzdem nachhaltige Sommerrally sehr gut.
Der große Ausbruch am Goldmarkt über die horizontale Widerstandszone um 1.365 USD ist momentan jedoch in weite Ferne gerückt. Erst einmal müssen die Edelmetalle ihren Boden finden und in der nachfolgenden Erholung/Gegenbewegung wieder Vertrauen aufbauen.
© Florian Grummes
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Quelle: pro aurum Silberedition vom 18.07.2018
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