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Ein starker Dollar als bullischer Faktor für Gold

26.10.2018  |  Jordan Roy-Byrne
Der US-Dollar-Index bricht nach oben aus. Während wir dies schreiben, notiert er bei 96,41 Punkten. Ein Tagesschluss oberhalb von 96,61 Punkten würde ein 52-Wochen-Hoch markieren und den Dollar in eine Ausgangslage bringen, von der aus er letztlich auch das Hoch des letzten Bullenmarktes bei 104 Punkten testen könnte. Sollte sich diese Stärke fortsetzen, würde das bedeuten, dass die Erholungsrally im Edelmetallsektor womöglich vorüber ist.

Warum also sollte der starke Dollar ein bullischer Katalysator für Gold sein?

Zunächst wissen wir, dass eine echte Hausse erst dann beginnen kann, wenn die Fed in den USA ihre Zinserhöhungen beendet. Ein starker Dollar kann jedoch eine ähnliche Wirkung haben wie höhere Zinsen. Viele ausländische Märkte befinden sich bereits in einem Bärenmarkt und die Weltwirtschaft (ohne die USA) ist einer Rezession womöglich gefährlich nah.

Ein steigender US-Dollar könnte die Probleme der Staaten verstärken, die sich hoch in Dollar verschuldet haben. Letzten Endes werden diese Probleme wahrscheinlich auch auf die USA zurückfallen, denn immerhin wurde der Umsatz der im S&P 500 gelisteten Unternehmen 2017 zu 44% im Ausland erzielt.

Wird die Federal Reserve ihre Zinsanhebungen fortsetzen, wenn der US-Dollar weiter steigt?

Offensichtlich ist in diesem Zusammenhang, dass bedeutende Hochs des Dollars oft mit wichtigen Tiefs am Gold- und Edelmetallmarkt zusammenfallen. Das war beispielsweise 1985 und 2001 der Fall.

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Beachten Sie dabei auch, dass der Januar 2017 kein bedeutendes Hoch für den Dollarindex darstellte. Die Edelmetallkurse erreichten dagegen bereits 2016 ihren höchsten Stand. Und nach den Dollar-Spitzen von 1985 und 2001 begann im Edelmetallsektor ein Aufwärtstrends und die Kurse verzeichneten stetig höhere Hochs.

Letztlich werden die Edelmetalle keine neue, mehrjährige Hausse beginnen, solange die US-Notenbank die Zinsen weiter anhebt. Auf ein Ende der Zinserhöhungen würde wahrscheinlich auch die Bildung eines langfristigen Tops im USD-Index folgen. Je stärker der Dollar jetzt wird und je höher er klettert, desto schneller wird die Fed die Zinsanhebungen einstellen und desto eher wird die US-Währung ihren Höchststand erreichen.

Es ist wichtig anzumerken, dass der Goldkurs den Boden oft schon mehrere Monate vor dem Dollar-Top bildet. Einige Beobachter gehen davon aus, dass beide Kurse vorübergehend sogar zusammen steigen könnten. Die Voraussetzungen für ein solches Szenario wären jedoch die gleichen: ein steigender Dollar und das Ende der Zinserhöhungen in den USA.

Die eigentliche Frage ist: An welchem Punkt einer fortgesetzten Dollarrally werden die Rahmenbedingungen bullisch für die Edelmetalle? Das werden wir in Zukunft noch genauer untersuchen. Zum aktuellen Zeitpunkt werden sich Kursgewinne des Dollars zunächst negativ auf die Edelmetalle auswirken, denn dann wird die Fed den Leitzins im Dezember und vielleicht noch ein weiteres Mal anheben können. Doch aus der Vogelperspektive betrachtet, wird das die Zeit bis zum Beginn des nächsten Bullenmarktes verkürzen.


© Jordan Roy-Byrne



Dieser Artikel wurde am 25. Oktober 2018 auf www.thedailygold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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