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Warum die Geld-Menge für den Anleger wichtig ist

25.05.2019  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Diese Frage lässt sich leider nicht verlässlich beantworten. Gar nicht zu investieren, ist jedoch meist nicht die Lösung. Denn wer zu früh aus den Märkten aussteigt, weicht nicht etwa dem Risiko ganz aus! Vielmehr kann der Anleger, der gar nicht investiert, das Nachsehen haben: Der "Boom", für den die Zentralbanken sorgen, dauert lange an, der "Crash" lässt lange auf sich warten. In diesem Falle ist es möglich, dass die Verluste in Form der verpassten Renditen größer ausfallen als die Verluste, die ein harter Börsen-Crash beschert! Eine Möglichkeit, mit dieser Unwägbarkeit umzugehen, besteht darin, langfristig zu investieren.

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Quelle: Thomson Financial; Graphik Degussa. (1) Die Aktienindizes berücksichtigen Kursgewinne und Dividenden. Serien sind indexiert (Januar 1980 = 1).


Abb. 3 zeigt die Entwicklung der US-Aktienkurse und der US-Geldmenge von Januar 1980 bis Mai 2019. Langfristig gesehen hat sich das Investieren in den US-Aktienmarkt gelohnt: Der Anleger hat eine durchschnittliche Jahresrendite von 12,1 Prozent (Kursgewinne plus Dividenden (vor Steuern)) erzielt. Das durchschnittliche Geldmengenwachstum belief sich in der gleichen Zeit auf 6,0 Prozent pro Jahr. Der Anleger, der bei seinen Aktienanlagen auf die lange Frist gesetzt hat, konnte folglich - trotz Krisen - seine reale Vermögensposition mehren.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Das Investieren in Aktien ist keine Garantie, dass das eingesetzte Kapital (in realer Rechnung) erhalten beziehungsweise vermehrt wird. Firmen können scheitern, Volkswirtschaften sich schlecht entwickeln. Wer beispielsweise in den letzten 39 Jahren in japanische Aktien investiert hat, der erzielte eine jahresdurchschnittliche Rendite von 5,1 Prozent. Die japanische Geldmenge stieg dabei um durchschnittlich 4,4 Prozent pro Jahr.

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Quelle: Thomson Financial; Graphik Degussa. (1) Die Aktienindizes berücksichtigen Kursgewinne und Dividenden. Serien sind indexiert (Januar 1980 = 1).


In der Betrachtungsperiode konnte der japanische Anleger zwar sein Kapital in realer Rechnung erhalten. Aus internationaler Sicht war das Investieren in japanische Aktien allerdings keine besonders gute Entscheidung. Hätte man 10.000 Yen investiert, so wären daraus nach 39 Jahren 69.266,63 Yen geworden. US-Aktien hätten mehr erzielt: aus 10.000 Yen wären (unter Berücksichtigung des Wechselkurses) 852.892,16 Yen geworden.

Wenn man aber nicht weiß, welche Firmen die besten und welche Regionen die erfolgreichsten sein werden, was dann? In diesem Fall ist es die einfachste Möglichkeit, mit Langfristorientierung in einen diversifizierten Weltaktienmarktindex zu investieren.

Wenden wir uns nun der Wertentwicklung des Geldes zu. Wer von Januar 1999 bis April 2019 festverzinsliche US-Dollar-Bankeinlagen (mit einer Laufzeit von drei Monaten) gehalten hat, der hat durchschnittlich pro Jahr nach Abzug der Konsumgüterpreisinflation eine Rendite von minus 0,40 Prozent erlitten (Abb. 5). Im Euroraum war die entsprechende Rendite nur leicht über der Nulllinie, bei 0,06 Prozent, und in Japan lag sie bei 0,28 Prozent (jeweils vor Steuern). Diese Zahlen lassen den Schluss zu: Mit traditionellen Bankeinlagen konnte die Kaufkraft des Anlagekapitals nicht erhalten werden.


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