Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Die Lockdown-Krise endet, der Ausnahmezustand bleibt - Warum Sie auf Gold und Silber setzen sollten

05.06.2020  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 3 -
Was für den Anleger relevant ist

Bekanntlich ist eine genaue Vorhersage der Konjunktur ein schwieriges, fehleranfälliges Unterfangen. Der Anleger sollte daher einige grundsätzliche Überlegungen anstellen und für sich bewerten:

(1) Die Regierungen und ihre Zentralbanken setzen alles daran, dass Finanz- und Wirtschaftssystem vor dem Kollaps zu bewahren - mit breiter Zustimmung der Regierten. Dazu wird das, was vom System der freien Märkte noch übrig ist, zusehends ausgeschaltet, so dass auch die Korrekturkräfte, die die aufgelaufenen Ungleichgewichte mittels "Crash" bereinigen könnten, lahmgelegt werden.

(2) Die Geldmengenvermehrung, die eine zentrale Funktion bei der Stützung des Systems spielt, wird die Kaufkraft des Geldes weiter absenken. Sie wird früher oder später in steigenden Preisen zum Vorschein kommen - das können stei-gende Konsumgüterpreise oder steigende Vermögenspreise oder eine Kombination aus beiden sein.

(3) Die Rettungspolitiken verursachen weitreichende Verzerrungen in den Finanzmärkten, aber auch in den realen Wirtschaftsleben. Denn die verzerrten Marktpreise erschweren es den Unternehmern, Konsumenten und Investoren, verlässliche Entscheidungen treffen zu können. Die Fehler- und damit auch die Verlustanfälligkeit des Handelns steigen an. Dass das System "gerettet" werden soll, steht außer Frage. Um sich gegen die Folgen dieser Politiken, vor allem der Geldvermehrungspolitiken, zu wappnen, bietet es sich an, Gold zu halten.

Anders als Bankguthaben und kurzlaufende Schuldpapiere kann Gold nicht durch das Anwerfen der elektronischen Notenpresse entwertet werden. Und es trägt auch kein Zahlungsausfallrisiko: Bankguthaben können sich sprichwörtlich in Luft auflösen, wenn Kreditinstitute zahlungsunfähig werden und die Einlagensicherung nicht ausreicht, die Kunden zu entschädigen. Ein solches Risiko trägt das Gold nicht.

Vor allem die anschwellenden Geldmengen, für die die Zentralbanken sorgen, sprechen für einen im Trendverlauf weiter steigenden Goldpreis (Abb. 3). Und weil dabei die Zinsen sehr niedrig beziehungsweise in realer, das heißt inflationsbereinigter Rechnung negativ bleiben werden, bietet sich das Gold als Ersatz für zum Beispiel Termin- und Spareinlagen an, die mit langfristigem Horizont gehalten werden, oder Geldmarktfonds. Zudem hat das Gold und auch das Silber nach wie vor erhebliches Preissteigerungspotential und sind damit eine lohnende Versicherung für das Portfolio.

Open in new window
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa. (1) Serien sind indexiert (Januar 200 = 100).


Eine weitere Frage drängt sich an dieser Stelle auf: Ist es ratsam, andere Finanzmarktpositionen zu schließen, sollte man beispielsweise den Aktienmarkt den Rücken kehren? Sein Anlageportfolio ausschließlich auf eine drohende Krise hin auszurichten, zahlt sich natürlich aus, wenn die Krisenerwartungen auch tatsächlich eintreffen. Allerdings ist ein solches Anlageportfolio alles andere als risikolos: Wenn die Krisenerwartung nicht eintritt, erleidet der Anleger Verluste in Form von entgangenen Kursgewinnen und Dividendenzahlungen, die ihn ins Hintertreffen geraten lassen, und die unter Umstände gar nicht mehr aufholbar sind.

Anleger, die wachsende Risiken in der internationalen Finanz- und Wirtschaftsarchitektur erkennen, die aber nicht auf den Eintrittszeitpunkt wetten wollen, sollten daher darüber nachdenken, eine Kombination aus Gold und Aktien zu wählen. Wie in Abb. 4 erkennbar ist, haben die Aktienkurse langfristig nicht nur die Inflation "verdient", sie haben dem Anleger auch einen realen Wertzuwachs gebracht - über das viele Auf und Ab an den Börsen hinweg. Das Gold hat dem Anleger ebenfalls langfristig gesehen einen positiven Wertbeitrag eingefahren, gleichwohl unter erheblichen Schwankungen.

(An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Graphik nicht aufzeigen soll, welche Anlageform langfristig die beste war, sondern wie sie sich im Zeitablauf zueinander entwickelt haben.)


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"