Der Goldpreis steigt, der Wert von US-Dollar, Euro & Co schwindet
03.07.2020 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Geldmengenvermehrung als Reaktion auf die politisch verursachte Lockdown-Krise wird die Kaufkraft von US-Dollar, Euro und Co herabsetzen. Eine Möglichkeit, dem Geldwertschwund zu entkommen, ist das Halten von Gold.
Die kurze Frist
Die politisch verursachte Lockdown-Krise hat die Weltwirtschaft und das Weltgeldsystem gewaltig ins Wanken gebracht. Die daraufhin eingeleiteten "Rettungspolitiken" der Staaten und ihrer Zentralbanken haben nun aber Wirkung gezeigt. Der Weltaktienmarktindex MSCI Welt (in US-Dollar) verlor gegenüber seinem bisherigen Höchststand in der Spitze 34 Prozent, mittlerweile liegt der Verlust nur noch bei 11 Prozent (Abb. 1). In der Aktien-Crash-Phase fiel der Goldpreis um knapp 12 Prozent. Aber auch er hat seither wieder merklich zugelegt und handelt derzeit gut 5 Prozent über dem Niveau der jüngsten Krise.
Aus dieser Episode lässt sich einiges lernen. (1) In Krisenphasen auf den Finanzmärkten kann der Goldpreis durchaus vorübergehend fallen. Eine Erklärung dafür ist, dass die Liquidität in den Märkten austrocknet, dass der Kredit knapp wird. Investoren, gerade wenn sie verschuldet sind, können gezwungen sein, Positionen abzubauen, um sich Liquidität zu beschaffen. Das ist beispielsweise häufig im Futures-Markt der Fall, wenn Investoren aufgefordert sind, Verlustpositionen mit Geldzahlungen auszugleichen ("Margin Call"). Die dadurch erzwungenen Verkäufe ("Forced Selling") können die Kurse in die Tiefe reißen.
(2) Es ist entscheidend, welche "Krisenform" eintritt. Die Lockdown-Krise war, wie auch schon die Krise 2008/2009 zuvor, vor allem eine "Kreditkrise": Die Investoren hatten die Sorge, dass Schuldner ihren Schuldendienst nicht mehr leisten könnten. Sie fürchteten nicht, die Kaufkraft des Geldes werde sich in Luft auflösen. Vielmehr setzte eine "Flucht in die Liquidität" ein, insbesondere US-Dollar war stark gefragt. Das zeigte sich in einer Aufwertung des Greenback gegenüber den anderen Währungen der Welt (Abb. 2); der US-Dollar stellte folglich wieder einmal seinen Reservewährungsstatus unter Beweis.
"Frisch d'rüber hinweg! Wer nichts fürchtet, ist nicht weniger mächtig als der, den alles fürchtet." - Friedrich Schiller
Die kurze Frist
Die politisch verursachte Lockdown-Krise hat die Weltwirtschaft und das Weltgeldsystem gewaltig ins Wanken gebracht. Die daraufhin eingeleiteten "Rettungspolitiken" der Staaten und ihrer Zentralbanken haben nun aber Wirkung gezeigt. Der Weltaktienmarktindex MSCI Welt (in US-Dollar) verlor gegenüber seinem bisherigen Höchststand in der Spitze 34 Prozent, mittlerweile liegt der Verlust nur noch bei 11 Prozent (Abb. 1). In der Aktien-Crash-Phase fiel der Goldpreis um knapp 12 Prozent. Aber auch er hat seither wieder merklich zugelegt und handelt derzeit gut 5 Prozent über dem Niveau der jüngsten Krise.
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.
Aus dieser Episode lässt sich einiges lernen. (1) In Krisenphasen auf den Finanzmärkten kann der Goldpreis durchaus vorübergehend fallen. Eine Erklärung dafür ist, dass die Liquidität in den Märkten austrocknet, dass der Kredit knapp wird. Investoren, gerade wenn sie verschuldet sind, können gezwungen sein, Positionen abzubauen, um sich Liquidität zu beschaffen. Das ist beispielsweise häufig im Futures-Markt der Fall, wenn Investoren aufgefordert sind, Verlustpositionen mit Geldzahlungen auszugleichen ("Margin Call"). Die dadurch erzwungenen Verkäufe ("Forced Selling") können die Kurse in die Tiefe reißen.
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa. (1) Nominaler Wechselkurs gegenüber den Währungen der Länder, die mit denen die USA Handel treiben. (2) Steigt (fällt) die Linie, nimmt der "Stress" in den Finanzmärkten zu (ab).
(2) Es ist entscheidend, welche "Krisenform" eintritt. Die Lockdown-Krise war, wie auch schon die Krise 2008/2009 zuvor, vor allem eine "Kreditkrise": Die Investoren hatten die Sorge, dass Schuldner ihren Schuldendienst nicht mehr leisten könnten. Sie fürchteten nicht, die Kaufkraft des Geldes werde sich in Luft auflösen. Vielmehr setzte eine "Flucht in die Liquidität" ein, insbesondere US-Dollar war stark gefragt. Das zeigte sich in einer Aufwertung des Greenback gegenüber den anderen Währungen der Welt (Abb. 2); der US-Dollar stellte folglich wieder einmal seinen Reservewährungsstatus unter Beweis.