Gold - Der Goldrausch 2020 ist vorläufig beendet
11.08.2020 | Florian Grummes
1. Rückblick
Seit dem letzten signifikanten Tiefpunkt am 5.Juni bei 1.670 USD konnte der Goldpreis in den letzten zwei Monaten eine fulminate Kursentwicklung aufs Parkett legen und um über 400 USD ansteigen! Dabei kam der Gold-Zug im Anschluss an die wochenlange zähe Seitwärtsphase mit dem Anstieg über 1.760 USD zunächst nur zögerlich ins Rollen.
Seit dem nachhaltigen Ausbruch über 1.800 USD kannten die Goldnotierungen aber kein Halten mehr. Alleine in den letzten drei Wochen stiegen die Kurse für eine Feinunze um über 270 USD an! Und das obwohl die Notierungen schon seit dem Augst 2018 (also seit fast zwei Jahren) ausgehend von 1.160 USD am Steigen sind. Dabei kam es zuletzt fast täglich zu neuen Allzeithochs. Das ehemalige Allzeithoch bei 1.920 USD stellte überhaupt keine Hürde dar. Ebenso wenig die psychologische runde Marke von 2.000 USD. Stattdessen trieben die Gold-Bullen die Notierungen direkt in unbekanntes charttechnisches Terrain und stießen bislang bis auf 2.075 USD vor.
Ebenso trumpfte auch der Silberpreis in ganz großem Stil auf und erreichte am letzten Freitag mit 29,86 USD den höchsten Stand seit dem März 2013. Damit konnte der Preis für eine Feinunze Silber seit dem "Corona-Tief" im März um sensationelle 144,5% zulegen.
Am letzten Freitag kam es im Anschluss an eine neuerliche Rekordfahrt mit neuen Höchstständen bei 2.075 USD im Tagesverlauf zu einem etwas deutlicheren Rücksetzer bis auf 2.015 USD. Trotz direkter Erholung war die Gegenbewegung zu Beginn der laufenden Handelswoche nicht mehr wirklich überzeugend, so dass der steil angestiegene Goldpreis in luftiger Höhe nun vermutlich gedreht hat und bereits unter die Marke von 2.000 USD gerutscht ist. Die Zeichen für das vorläufige Ende des Goldrausches mehren sich…
2. Chartanalyse Gold in US-Dollar
Ohne Probleme hat der Goldpreis die beiden genannten Kursziele bei 1.800 und 1.900 USD abgearbeitet. Das alte Allzeithoch bei 1.920 USD stellte überhaupt kein Hindernis dar. Vielmehr beflügelte das lockere Überspringen die Goldbullen nochmals. Natürlich sind sowohl der Monats- als auch der Wochenchart heillos überkauft und extrem überhitzt. Statistisch betrachtet hat es der Goldmarkt zuletzt gewaltig übertrieben. Aber die aktuelle Konstellation ist doch einzigartig, schließlich gerät die gesamte Finanzwelt der letzten 50 Jahre ins Wanken. Zu glauben, dass sich die über Jahrzehnte aufgestauten Probleme einfach wegdrucken lassen, ist absurd.
Charttechnisch konnte sich der Goldpreis Mitte Juni endgültig vom mittelgrünen Aufwärtstrendkanal nach oben lösen und marschierte seitdem in dem noch steileren hellgrünen Kanal weiter nach oben. Mit dem Abverkauf am Dienstag sind die Notierungen jedoch schnell in die untere Hälfte des Trendkanals zurückgekommen. Angesichts der Übertreibung der letzten Wochen ist die Wahrscheinlichkeit für einen Rücklauf bis zur Unterkante des Trendkanals im Bereich um 1.900 USD stark gestiegen. Um 1.920 USD wartet zudem das alte Allzeithoch aus dem Jahre 2011, welches sicherlich auch nochmal angelaufen und unterboten werden wird.
Der Stochastik-Oszillator verläuft bereits seit Anfang Mai bullisch festgezurrt in der überkauften Zone. Hier hat sich extrem viel Korrekturbedarf aufgestaut. Zuletzt erreichte der Oszillator die überverkaufte Zone auf der Unterseite im Dezember 2019. Bis zu einer ähnlich überverkauften Gemengenlage auf dem Wochenchart hat der Goldmarkt nun einen langen Weg vor sich. Sollte am Freitag ein wichtiges Zwischenhoch bei 2.075 USD erreicht worden sein, müssen wir von einer längeren korrektiven Phase ausgehen, die sich durchaus bis in den November bzw. Dezember hinziehen kann. Dann allerdings würde sich eine geniale Nachkaufchance präsentieren.
Zusammengefasst ist der Wochenchart noch bullisch. Da sich die Umkehrsignale in den kürzeren Zeitfenstern jedoch zuletzt dramatisch schnell gehäuft haben, scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis auch der Wochenchart dreht. Der Goldpreis wird daher den extrem steilen Aufwärtstrendkanal der letzten Wochen wohl nicht allzu lange halten können. Ein Rücklauf an die obere Kante des mittleren Trendkanals im Bereich um 1.800 USD sollte daher mindestens eingeplant werden.
Sollte die gesamte Rally der letzten zwei Jahre zumindest bis zum 38,1% Fibonacci Retracement korrigiert werden, wären in den kommenden Monaten Goldkurse im Bereich um 1.725 USD zu erwarten. Darüberhinaus wäre es auch keine Überraschung, wenn der Goldpreis den gesamten Anstieg seit dem Juni-Tief bei 1.670 USD zurücknimmt. Im Anschluss könnte der Bullenmarkt dann allerdings ausgehend von einem stark überverkauften Fundament wieder voll durchstarten und im nächsten Jahr neue Höchststände erreichen.
Seit dem letzten signifikanten Tiefpunkt am 5.Juni bei 1.670 USD konnte der Goldpreis in den letzten zwei Monaten eine fulminate Kursentwicklung aufs Parkett legen und um über 400 USD ansteigen! Dabei kam der Gold-Zug im Anschluss an die wochenlange zähe Seitwärtsphase mit dem Anstieg über 1.760 USD zunächst nur zögerlich ins Rollen.
Seit dem nachhaltigen Ausbruch über 1.800 USD kannten die Goldnotierungen aber kein Halten mehr. Alleine in den letzten drei Wochen stiegen die Kurse für eine Feinunze um über 270 USD an! Und das obwohl die Notierungen schon seit dem Augst 2018 (also seit fast zwei Jahren) ausgehend von 1.160 USD am Steigen sind. Dabei kam es zuletzt fast täglich zu neuen Allzeithochs. Das ehemalige Allzeithoch bei 1.920 USD stellte überhaupt keine Hürde dar. Ebenso wenig die psychologische runde Marke von 2.000 USD. Stattdessen trieben die Gold-Bullen die Notierungen direkt in unbekanntes charttechnisches Terrain und stießen bislang bis auf 2.075 USD vor.
Ebenso trumpfte auch der Silberpreis in ganz großem Stil auf und erreichte am letzten Freitag mit 29,86 USD den höchsten Stand seit dem März 2013. Damit konnte der Preis für eine Feinunze Silber seit dem "Corona-Tief" im März um sensationelle 144,5% zulegen.
Am letzten Freitag kam es im Anschluss an eine neuerliche Rekordfahrt mit neuen Höchstständen bei 2.075 USD im Tagesverlauf zu einem etwas deutlicheren Rücksetzer bis auf 2.015 USD. Trotz direkter Erholung war die Gegenbewegung zu Beginn der laufenden Handelswoche nicht mehr wirklich überzeugend, so dass der steil angestiegene Goldpreis in luftiger Höhe nun vermutlich gedreht hat und bereits unter die Marke von 2.000 USD gerutscht ist. Die Zeichen für das vorläufige Ende des Goldrausches mehren sich…
2. Chartanalyse Gold in US-Dollar
Quelle: Tradingview
Ohne Probleme hat der Goldpreis die beiden genannten Kursziele bei 1.800 und 1.900 USD abgearbeitet. Das alte Allzeithoch bei 1.920 USD stellte überhaupt kein Hindernis dar. Vielmehr beflügelte das lockere Überspringen die Goldbullen nochmals. Natürlich sind sowohl der Monats- als auch der Wochenchart heillos überkauft und extrem überhitzt. Statistisch betrachtet hat es der Goldmarkt zuletzt gewaltig übertrieben. Aber die aktuelle Konstellation ist doch einzigartig, schließlich gerät die gesamte Finanzwelt der letzten 50 Jahre ins Wanken. Zu glauben, dass sich die über Jahrzehnte aufgestauten Probleme einfach wegdrucken lassen, ist absurd.
Charttechnisch konnte sich der Goldpreis Mitte Juni endgültig vom mittelgrünen Aufwärtstrendkanal nach oben lösen und marschierte seitdem in dem noch steileren hellgrünen Kanal weiter nach oben. Mit dem Abverkauf am Dienstag sind die Notierungen jedoch schnell in die untere Hälfte des Trendkanals zurückgekommen. Angesichts der Übertreibung der letzten Wochen ist die Wahrscheinlichkeit für einen Rücklauf bis zur Unterkante des Trendkanals im Bereich um 1.900 USD stark gestiegen. Um 1.920 USD wartet zudem das alte Allzeithoch aus dem Jahre 2011, welches sicherlich auch nochmal angelaufen und unterboten werden wird.
Der Stochastik-Oszillator verläuft bereits seit Anfang Mai bullisch festgezurrt in der überkauften Zone. Hier hat sich extrem viel Korrekturbedarf aufgestaut. Zuletzt erreichte der Oszillator die überverkaufte Zone auf der Unterseite im Dezember 2019. Bis zu einer ähnlich überverkauften Gemengenlage auf dem Wochenchart hat der Goldmarkt nun einen langen Weg vor sich. Sollte am Freitag ein wichtiges Zwischenhoch bei 2.075 USD erreicht worden sein, müssen wir von einer längeren korrektiven Phase ausgehen, die sich durchaus bis in den November bzw. Dezember hinziehen kann. Dann allerdings würde sich eine geniale Nachkaufchance präsentieren.
Zusammengefasst ist der Wochenchart noch bullisch. Da sich die Umkehrsignale in den kürzeren Zeitfenstern jedoch zuletzt dramatisch schnell gehäuft haben, scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis auch der Wochenchart dreht. Der Goldpreis wird daher den extrem steilen Aufwärtstrendkanal der letzten Wochen wohl nicht allzu lange halten können. Ein Rücklauf an die obere Kante des mittleren Trendkanals im Bereich um 1.800 USD sollte daher mindestens eingeplant werden.
Sollte die gesamte Rally der letzten zwei Jahre zumindest bis zum 38,1% Fibonacci Retracement korrigiert werden, wären in den kommenden Monaten Goldkurse im Bereich um 1.725 USD zu erwarten. Darüberhinaus wäre es auch keine Überraschung, wenn der Goldpreis den gesamten Anstieg seit dem Juni-Tief bei 1.670 USD zurücknimmt. Im Anschluss könnte der Bullenmarkt dann allerdings ausgehend von einem stark überverkauften Fundament wieder voll durchstarten und im nächsten Jahr neue Höchststände erreichen.
Quelle: Tradingview