Inflation und Geldpolitik - Das Märchen von den stabilen Preisen
24.07.2007 | Daniel Haase
Was Anleger über Inflation und Geldpolitik wissen müssen
Und Gott sprach: Es werde Licht! (lat. Fiat Lux). Etwas weniger göttlich, aber dennoch sehr beeindruckend funktioniert unser heutiges Geldsystem. Notenbanker, zumeist ältere Herren in maßgeschneiderten Anzügen, sprechen gemeinsam ehrfurchtsvoll die magischen Worte: Fiat Money (es werde Geld) und siehe da: Wo eben noch staubige Luft war, entsteht auf einmal neues Geld. Das seit der Aufgabe der Golddeckung 1971 von jeglichem Wertbezug freie Papiergeld wird daher gern auch als Fiat Money bezeichnet.
Kein System ist zur Erzeugung einer nachhaltigen inflationären Entwicklung besser geeignet als eben dieses Fiat Money-System. Das Aufblasen (lat. inflare) der Geldmenge geht naturgemäß leichter von der Hand, wenn der garantierte Wert der herausgegebenen Papierscheine ein geringer ist. Und was könnte wohl weniger wert sein als Luft?
Die Geldmenge kann durch die Notenbank bei zu vernachlässigten Kosten beliebig ausgedehnt werden, die Goldmenge nicht.
Sie dehnt sich durch keine "Zauberformel", sondern nur durch harte Arbeit (Minenproduktion) seit Jahren um gerade einmal +1,5% p. a. aus;
Quelle: Shadow Governments Statistics, World Gold Concil, eigene Berechnungen
Von diesem Ausflug in die Polemik einmal abgesehen ist jeder Kapitalanleger gut beraten, sich mit der bedrohlichsten Konsequenz unseres Geldregimes auseinanderzusetzen: der Inflation.
Warenkorb kontra Geldmenge
Wenn heute von Inflation gesprochen wird, so wird zumeist die sogenannte Warenkorb-Inflation gemeint. Ein Warenkorb umfasst eine repräsentative Anzahl von Gütern und Dienstleistungen. Um die Inflationsrate zu ermitteln, vergleicht man den Betrag an Geld, der heute zum Erwerb dieses Warenkorbes notwendig wär mit jenem Betrag, der im letzten Jahr hierfür ausreichte. Inflation ist nach dieser Definition die prozentuale Steigerung des zum Erwerb dieses Warenkorbes notwendigen Geldbetrages.
Besonders für die Politik ist diese Definition sehr praktisch, sind doch sowohl die Zusammensetzung der Warenkörbe als auch die Berechnungsmethoden der Warenkorbinflation verschiedensten politisch motivierten "Optimierungen" zugänglich (siehe auch Interview mit Folker Hellmeyer). Das Ausmaß dieser Manipulationen wird sichtbar, wenn man sich mit den Arbeiten von John Williams auseinandersetzt. Der US-Ökonom rechnet die nach 1992 neu eingeführten Standards aus der Inflationsstatistik heraus und veröffentlicht die ungeschminkte, wirkliche Warenkorbinflation. Sie liegt mit über 6% gut 3% über den offiziellen Angaben. Leider ist der Smart Investor-Redaktion bisher keine vergleichbare Informationsquelle für die Eurozone bekannt.
blau: Teuerungsrate nach alter Berechnungsmethode (vor Clinton 1992), gelb: offiziell optimierte Inflationsrate;
Quelle: Shadow Governments Statistics, BLS
Und Gott sprach: Es werde Licht! (lat. Fiat Lux). Etwas weniger göttlich, aber dennoch sehr beeindruckend funktioniert unser heutiges Geldsystem. Notenbanker, zumeist ältere Herren in maßgeschneiderten Anzügen, sprechen gemeinsam ehrfurchtsvoll die magischen Worte: Fiat Money (es werde Geld) und siehe da: Wo eben noch staubige Luft war, entsteht auf einmal neues Geld. Das seit der Aufgabe der Golddeckung 1971 von jeglichem Wertbezug freie Papiergeld wird daher gern auch als Fiat Money bezeichnet.
Kein System ist zur Erzeugung einer nachhaltigen inflationären Entwicklung besser geeignet als eben dieses Fiat Money-System. Das Aufblasen (lat. inflare) der Geldmenge geht naturgemäß leichter von der Hand, wenn der garantierte Wert der herausgegebenen Papierscheine ein geringer ist. Und was könnte wohl weniger wert sein als Luft?
Die Geldmenge kann durch die Notenbank bei zu vernachlässigten Kosten beliebig ausgedehnt werden, die Goldmenge nicht.
Sie dehnt sich durch keine "Zauberformel", sondern nur durch harte Arbeit (Minenproduktion) seit Jahren um gerade einmal +1,5% p. a. aus;
Quelle: Shadow Governments Statistics, World Gold Concil, eigene Berechnungen
Von diesem Ausflug in die Polemik einmal abgesehen ist jeder Kapitalanleger gut beraten, sich mit der bedrohlichsten Konsequenz unseres Geldregimes auseinanderzusetzen: der Inflation.
Warenkorb kontra Geldmenge
Wenn heute von Inflation gesprochen wird, so wird zumeist die sogenannte Warenkorb-Inflation gemeint. Ein Warenkorb umfasst eine repräsentative Anzahl von Gütern und Dienstleistungen. Um die Inflationsrate zu ermitteln, vergleicht man den Betrag an Geld, der heute zum Erwerb dieses Warenkorbes notwendig wär mit jenem Betrag, der im letzten Jahr hierfür ausreichte. Inflation ist nach dieser Definition die prozentuale Steigerung des zum Erwerb dieses Warenkorbes notwendigen Geldbetrages.
Besonders für die Politik ist diese Definition sehr praktisch, sind doch sowohl die Zusammensetzung der Warenkörbe als auch die Berechnungsmethoden der Warenkorbinflation verschiedensten politisch motivierten "Optimierungen" zugänglich (siehe auch Interview mit Folker Hellmeyer). Das Ausmaß dieser Manipulationen wird sichtbar, wenn man sich mit den Arbeiten von John Williams auseinandersetzt. Der US-Ökonom rechnet die nach 1992 neu eingeführten Standards aus der Inflationsstatistik heraus und veröffentlicht die ungeschminkte, wirkliche Warenkorbinflation. Sie liegt mit über 6% gut 3% über den offiziellen Angaben. Leider ist der Smart Investor-Redaktion bisher keine vergleichbare Informationsquelle für die Eurozone bekannt.
blau: Teuerungsrate nach alter Berechnungsmethode (vor Clinton 1992), gelb: offiziell optimierte Inflationsrate;
Quelle: Shadow Governments Statistics, BLS