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Es geht um mehr als Corona. Setzen Sie weiter auf Gold und Silber

20.11.2020  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Viele Regierungen der Welt streben einen "Neustart" ("Reset"), eine "Große Transformation" von Wirtschaft und Gesellschaft an. Größenwahn und Planwirtschaft stehen Pate. Gute Gründe, weiterhin physisches Gold und Silber im Portfolio zu halten.

"Das Positive am Skeptiker ist, dass er alles für möglich hält."
- Thomas Mann


Unruhige Zeiten

Positive Nachrichten erreichen die Finanz- und Edelmetallmärkte: Bereits zwei US-amerikanische Unternehmen haben verkündet, wirksame Impfstoffe gegen die Infektion mit SARS-CoV-2 anbieten zu können. Das hellt die Erwartungen der Anleger auf: Es wird wahrscheinlicher, dass die Wirtschaften in die Wachstumszone zurückkehren, dass das Schuldenkarussell, das die Zentralbanken mit neu geschaffenem Geld bereitwillig finanzieren, in absehbarer Zeit nicht völlig außer Kontrolle gerät. Dennoch bleiben große Unsicherheiten. Über Nebenwirkungen und zeitlicher Verfügbarkeit der Impfstoffe stehen noch Fragezeichen. Zudem ist das Coronavirus längst nicht mehr der "einzige Elefant im Raum".

Während die Hauptstrom-Medien Joe Biden bereits als den Gewinner der US-Präsidentschaftswahl ausgerufen haben, hat der amtierende Präsident Donald J. Trump nicht nur in einer Reihe von Bundesstaaten Gerichtsklagen auf Unregelmäßigkeiten bei der Wahl angestrengt. Sein Juristen-Team bereitet zudem auch Klagen gegen Wahlfälschung vor: Es lägen belastbare Hinweise vor, so ist zu hören, die auf eine Software-Manipulation bei der Stimmenzählung zu Gunsten der Demokraten deuten. Sollten sich die Anschuldigungen als wahr erweisen, stünden die Vereinigten Staaten von Amerika vor einem wahren politischen Erdbeben, dessen Erschütterungen vermutlich weltweit zu spüren wären.

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Das Eintreten eines solchen Szenarios ist durchaus möglich, und es hätte vor allem deshalb gewaltige Auswirkungen, weil in einer zweiten Amtszeit von Präsident Trump - die vermutlich derzeit nur wenige erwarten - der Widerstand der größten Volkswirtschaft der Welt gegen den "politischen Globalismus" weitergeht; die politischen Bestrebungen, die Weltwirtschaft und -gesellschaft einer "großen Transformation" zu unterziehen, erhielten nach wie vor keinen Freifahrtschein. Das ist ein Thema, das im Aufsatz "Mit dem politischen Globalismus kommt die Postdemokratie" erläutert wird. Doch zunächst soll der Blick den aktuellen Geschehnissen im Goldmarkt gelten.


Steigende Zinsen

Am 6. August 2020 erreichte der Goldpreis seinen bisherigen Höchststand von 2.052,50 USD/oz - nahezu zeitgleich mit dem Tiefstand der US-Zinsen (Abb. 1). Seither haben die US-Zinsen wieder etwas angezogen. Beispielsweise ist die Rendite für die 10-jährige US-Staatsanleihe von 0,53 Prozent auf nunmehr 0,90 Prozent gestiegen, und der Preis des Goldes ist auf 1.870 USD/oz zurückgefallen (eine Rückgang von 9 Prozent). Eine solche Preisreaktion ist grundsätzlich nachvollziehbar. Denn steigen die Zinsen (auch nur leicht an), verteuert sich die Goldhaltung: Wer Gold hält, dem entgegen Zinserträge, und folglich nimmt die Goldnachfrage ab, und das schmälert tendenziell den Preis des gelben Metalls.

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Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.


Die Goldbestände, die weltweit bei Gold-Exchange Traded Funds (ETFs) und Gold-Exchange-Traded-Commodities (ETCs) lagern, haben von 122,5 Millionen Feinunzen Ende August 2020 bis auf 125,3 Millionen Feinunzen Ende Oktober 2020 zugenommen (Abb. 2). Der Zinsanstieg hat also nicht dafür gesorgt, die Goldnachfrage der Investoren zurückzudrängen. (Gleichwohl ist zu vermuten, dass die Nachfrage größer ausgefallen wäre, wenn es keinen Zinsanstieg gegeben hätte.)

Mit Blick auf die Goldmarktdaten für das dritte Quartal 2020 liegt es nahe, dass die gesamte Goldnachfrage, bedingt durch die Coronakrise, vor allem durch eine rückläufige Schmucknachfrage gebremst wird.

Die Entwicklung der Bestände der Gold-ETFs und -ETCs verdient vor allem auch deshalb große Aufmerksamkeit, weil viele institutionelle Investoren (Versicherungen, Fondsgesellschaften etc.) aufgrund von regulatorischen Vorschriften Gold nur via ETFs und ETCs erwerben können. Das heißt: In turbulenten Marktphasen ist mehr denn je damit zu rechnen, dass die Goldpositionen der großen Investoren maßgeblich über Gold-ETFs und -ETCs abgebildet werden. Und die Entwicklung der Goldbestände bei den ETFs und ETCs hat sich zumindest seit dem Jahr 2004 als ein recht guter (Gleichlauf-)Indikator für die Entwicklung des Goldpreises erwiesen.


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