Die Rentenmärkte stehen an einem extrem wichtigen Punkt
02.08.2007 | Claus Vogt
Die Rentenmärkte sind um ein Vielfaches größer als die Aktienmärkte. Entsprechend wichtig ist ihre Bedeutung für die Volkswirtschaft und das gesamte Finanzsystem. Dabei ist die Korrelation oder der Gleichlauf der Kurse an den Rentenmärkten der großen Industrieländer noch stärker ausgeprägt als an den Aktienmärkten. Dabei kommt die Richtungsvorgabe auch an den Rentenmärkten aus den USA. Deshalb muss eine Betrachtung der Rentenmärkte jenseits des Atlantiks ansetzen.
Ende der 1960er Jahre begannen die offiziellen Inflationsraten und mit ihnen die Zinsen zunächst langsam, dann immer schneller zu steigen. Die Rentenmärkte erlebten eine verheerende langfristige Baisse, die erst 1980 ihren spektakulären Tiefpunkt erlebte.
Inflation ist immer ein monetäres Phänomen
Da Kaufkraftverluste oder Geldentwertung immer von Regierungen (und ihren Notenbanken) verursacht werden, kann eine langfristige Baisse der Rentenmärkte getrost als eine heimtückische und ganz bewusste Enteignung der Sparer bezeichnet werden. Es gelingt den Verantwortlichen zwar meistens, dem leidenden Volk willkommene Sündenböcke zu präsentieren - gierige Ölscheichs und herzlose Spekulanten standen damals hoch im Kurs. Das ändert aber nichts daran, dass jede Geldentwertung immer und überall ein monetäres Phänomen ist: Inflation ist ein über das Wirtschaftswachstum hinausgehendes Geld- und Kreditmengenwachstum.
Allerdings ist auch diese Definition nicht unumstritten. Beispielsweise gibt es Experten, die das Geld- und Kreditmengenwachstum nicht an das durchschnittliche oder langfristige Wirtschaftswachstum binden wollen, sondern an das Bevölkerungswachstum. Und es soll sogar Puristen geben, die jedes Geldmengenwachstum als Inflation bezeichnen und in der Konsequenz permanent fallende Preise für den Idealzustand halten.
US-Geldmenge M-3 in Mrd. Dollar, 1960 bis 2007. Quelle: Bloomberg
Geldmengensteigerungen sind Inflation, und die Politik benutzt die Notenbanken dazu, inflationäre Politiken mitzutragen.
EU-Geldmenge M-2 in Mrd. Euro, 1980 bis 2007. Quelle: Bloomberg
Die europäischen Notenbankbürokraten stehen Ihren amerikanischen Kollegen bei der planvollen Geldentwertung
langfristig gesehen kaum nach. In den vergangenen Monaten stiegen die Geldmengen in Europa sogar deutlich stärker
als in den USA. Und in Ländern wie China oder Russland sind die Geldmengensteigerungen sogar erheblich höher.
Welche Preise aufgrund des Geldmengenwachstums zu steigen beginnen, spielt bei der oben gegebenen - wie ich meine: richtigen - Definition von Inflation selbstverständlich keine Rolle. Es können die Preise amtlicher Warenkörbe sein - nur dann sprechen moderne Politiker und die sie beratenden Ökonomen von Inflation - oder die Preise von Aktien, Immobilien, Edelmetallen oder Kunstgegenständen. Diesem in den heutigen Zeiten so wichtigen Thema "Was ist Inflation" habe ich mich in der "Performance" immer wieder und ausführlich gewidmet, da es die Quelle der großen ökonomischen Ungleichgewichte und Ungerechtigkeiten ist, die Wirtschaft und Gesellschaft weltweit prägen.
Ende der 1960er Jahre begannen die offiziellen Inflationsraten und mit ihnen die Zinsen zunächst langsam, dann immer schneller zu steigen. Die Rentenmärkte erlebten eine verheerende langfristige Baisse, die erst 1980 ihren spektakulären Tiefpunkt erlebte.
Inflation ist immer ein monetäres Phänomen
Da Kaufkraftverluste oder Geldentwertung immer von Regierungen (und ihren Notenbanken) verursacht werden, kann eine langfristige Baisse der Rentenmärkte getrost als eine heimtückische und ganz bewusste Enteignung der Sparer bezeichnet werden. Es gelingt den Verantwortlichen zwar meistens, dem leidenden Volk willkommene Sündenböcke zu präsentieren - gierige Ölscheichs und herzlose Spekulanten standen damals hoch im Kurs. Das ändert aber nichts daran, dass jede Geldentwertung immer und überall ein monetäres Phänomen ist: Inflation ist ein über das Wirtschaftswachstum hinausgehendes Geld- und Kreditmengenwachstum.
Allerdings ist auch diese Definition nicht unumstritten. Beispielsweise gibt es Experten, die das Geld- und Kreditmengenwachstum nicht an das durchschnittliche oder langfristige Wirtschaftswachstum binden wollen, sondern an das Bevölkerungswachstum. Und es soll sogar Puristen geben, die jedes Geldmengenwachstum als Inflation bezeichnen und in der Konsequenz permanent fallende Preise für den Idealzustand halten.
US-Geldmenge M-3 in Mrd. Dollar, 1960 bis 2007. Quelle: Bloomberg
Geldmengensteigerungen sind Inflation, und die Politik benutzt die Notenbanken dazu, inflationäre Politiken mitzutragen.
EU-Geldmenge M-2 in Mrd. Euro, 1980 bis 2007. Quelle: Bloomberg
Die europäischen Notenbankbürokraten stehen Ihren amerikanischen Kollegen bei der planvollen Geldentwertung
langfristig gesehen kaum nach. In den vergangenen Monaten stiegen die Geldmengen in Europa sogar deutlich stärker
als in den USA. Und in Ländern wie China oder Russland sind die Geldmengensteigerungen sogar erheblich höher.
Welche Preise aufgrund des Geldmengenwachstums zu steigen beginnen, spielt bei der oben gegebenen - wie ich meine: richtigen - Definition von Inflation selbstverständlich keine Rolle. Es können die Preise amtlicher Warenkörbe sein - nur dann sprechen moderne Politiker und die sie beratenden Ökonomen von Inflation - oder die Preise von Aktien, Immobilien, Edelmetallen oder Kunstgegenständen. Diesem in den heutigen Zeiten so wichtigen Thema "Was ist Inflation" habe ich mich in der "Performance" immer wieder und ausführlich gewidmet, da es die Quelle der großen ökonomischen Ungleichgewichte und Ungerechtigkeiten ist, die Wirtschaft und Gesellschaft weltweit prägen.