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Die Rentenmärkte stehen an einem extrem wichtigen Punkt

02.08.2007  |  Claus Vogt
- Seite 2 -
1980 drohte der US-Rentenmarkt zusammenzubrechen

1980 erreichten die Rentenmärkte weltweit ihren Tiefpunkt. Der Zinssatz der 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg auf fast 16%. Der vollkommene Zusammenbruch dieses politisch so wichtigen Marktes war damals, vor 27 Jahren, eine sehr reale Möglichkeit geworden. Mit anderen Worten: das politische Leben auf Pump stand auf dem Spiel, der Staatsbankrott drohte.

Jetzt erst besannen sich die verantwortlichen Politiker, die zunächst in Lohn- und Preisstopps ihr Heil gesucht hatten, und gaben Paul Volcker, dem damaligen US-Notenbankpräsidenten, freie Hand. Er sorgte mit vehementen Zinssteigerungen für ein Ende dieser inflationären Episode und löste damit die schwere Doppelrezession von 1980/82 aus.

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Kurzfristige US-Zinsen (Federal Funds Rate), 1954 bis 2007. Quelle: Federal Reserve System
Auch die kurzfristigen Zinsen bewegen sich in langfristigen Trends. Die grauen Balken markieren Rezessionen.


Der langfristige Abwärtstrend der Zinsen begann 1980...

Die Rentenmärkte durchliefen damals eine sehr wichtige und für nahezu alle Anlageklassen weitreichende Trendwende. Sie begannen 1980 einen langfristigen Aufwärtstrend, das heißt die Zinsen fielen, natürlich unter Schwankungen.

23 Jahre später, also nach dem Platzen der großen Aktienblase, erreichte dieser langfristige Aufwärtstrend der Anleihekurse bzw. Abwärtstrend der Zinsen vermutlich seinen Höhepunkt - eine These, die ich bereits im August 2003 an dieser Stelle diskutierte. Der Zinssatz der 10-jährigen US-Staatsanleihe betrug im Juni 2003 nur noch 3,15%. Jetzt, im Juni 2007, ist er auf 5,25% angestiegen.


... und endete vermutlich 2003

War das tatsächlich die langfristige Trendwende? Und welche Bedeutung würde eine solche Wende haben? Das sind überaus wichtige Fragen, die sich jeder Anleger stellen sollte, der ein Vermögen zu bewahren oder eine Altersvorsorge aufzubauen hat.

Im Jahr 2003 gab es nur wenige Analysten, die das Geschehen an den Rentenmärkten in den Jahren 2001 bis 2003 als extreme Übertreibungsphase erkannten. Davon gingen einige allerdings sogar so weit, von einer Spekulationsblase zu sprechen. Ich selbst schrieb seinerzeit, bei den Staatsanleihen könne man alle Anzeichen eines heißgelaufenen Marktes beobachten. So wies ich auf das "massive Auftreten ausländischer Adressen auf der Käuferseite aller Klassen festverzinslicher US-amerikanischer Wertpapiere" hin und auf die "selten gesehene Popularität von Anleihefonds bei den Privatanlegern, die typisch ist für die Schlussphase einer Hausse."

Außerdem fiel dieses Zinstief mit dem von der US-Notenbank orchestrierten Gerede einer drohenden Deflation zusammen. Der Gedanke, es könne zu einer ungewollten Deflation kommen, obwohl wir in Zeiten ungedeckten Geldes leben, scheint mir sehr weit hergeholt zu sein. Denn die Notenbanken haben bekanntlich die Macht, nach Belieben Geld zu kreieren. Und der heutige Fed-Präsident Bernanke ließ damals keine Gelegenheit aus, diese Tatsache öffentlichkeitswirksam zu bestätigen und in vollem Umfang gut zu heißen. Damit empfahl er sich als überzeugter Inflationist bei der US-Regierung für höhere Weihen - erfolgreich, wie wir heute wissen.

Es gab also eine ganze Reihe von Hinweisen, die das Zinstief des Jahres 2003 als einen hervorragenden Kandidaten für den Endpunkt eines langfristigen Zinstrends prädestinierten. Von diesem Tiefpunkt aus stiegen die Zinsen bis zum Sommer 2006 in einem sehr unsteten Trend, der aus drei Aufwärtsschüben bestand, auf 5,25% an.

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Zinssatz 10-jähriger US-Staatsanleihen, 1978 bis 2007. Quelle: Hays Advisory
Der langfristige Abwärtstrend der Zinsen begann 1980.
Eine Trendwende hätte dramatische Auswirkungen auf sämtliche Anlageklassen.





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