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Warum steigt Gold nicht?

05.10.2021  |  Matt Piepenburg
- Seite 4 -
Was kommt jetzt?

Unsere Einschätzung ist eine deutlich andere.

Als schonungslose Realisten erwarten wir, dass die Fed die Zinsen vielleicht nominal anheben wird. Dennoch: Bereinigt um diese vorsätzliche! aber öffentlich abgestrittene Inflation werden die Realzinsen weiter in den Keller gehen, je stärker die Inflation anzieht. Denn Nationen, die mit dem Rücken an der Schuldenwand stehen, folgen immer dem Weg der Inflationierung und nicht dem der Deflation - das ist deren nüchterne Wirklichkeit (und Wahl).

Wie ich jüngst geschrieben hatte, ist nichts mehr real, alle Tabus werden gebrochen. Die Fed wird mehr Geld drucken (über QE und/ oder Rückkaufprogramme), während gleichzeitig die Finanzpolitik nachlegt - ein veritabler Doppelschlag für mehr zukünftige "Liquidität". Das ist natürlich Wahnsinn, der schlimm enden wird.

Seit der Amtszeit Greenspans versucht die Federal Reserve gemeinsam mit dem Weißen Haus, natürliche Marktkräfte und notwendige Sparpolitik ungesetzlich zu machen - um Märkte aufzublähen, die eigenen Jobs zu erhalten oder um wiedergewählt zu werden.

Da wir dem größten Schuldenloch der Geschichte aber nicht durch Wachstum oder Zahlungsausfall (?) entkommen können, stehen im realistischen Manuskript für den weiteren Ablauf nun negative Realzinsen - d.h. Inflation, die steigt und zudem schneller steigt als die unterdrückten Staatsanleiherenditen. Sobald das allen klar wird und kein "Diskussionspunkt" mehr ist, wird Gold zusammen mit dem Geldangebot auf Stände steigen, die deutlich aber den aktuellen, aber freilich niedrigen Preisen liegen.

Langsam, aber sicher, wird es bei den negativ verzinsten Staatsanleihen im Umfang von 19 Billionen $ zu Abflüssen kommen (Mittel, die dieses diskreditierte Asset verlassen), und in der Folge wird es beim „barbarischen“ Asset Zuflüsse geben - also beim Gold.

Während der Markt allem Anschein nach Gold nur auf Grundlage einer "vorübergehenden" Inflation bewertet, bleiben wir für’s Erste geduldige Realisten, aber keine Gold-Apologeten.

Doch sobald die inflationäre Wirklichkeit ausufert und das derzeitige Fantasieprodukt der "vorübergehenden" Inflation an den Rand drängt, wird der Goldpreis nicht nur sprunghaft ansteigen, sondern auch seiner weitaus wichtigeren Funktion nachkommen - der Absicherung gegen unwiderlegbare Inflation aber auch gegen die ebenso unwiderlegbaren (d.h. zerstörerischen) Auswirkungen dieser Inflation auf die globalen Währungen im Allgemeinen und den US-Dollar im Besonderen.

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Gold: Wartet ab

Obgleich Mathematik, Geschichte und RealPolitik Wegweiser für den weiteren Verlauf sind, ist Gold derzeit heftigen Angriffen ausgesetzt, weil es einfach nicht "genug mache" - zwei Jahren mit zweistelligen prozentualen Zuwächsen zum Trotz. Doch Goldinvestoren sind nicht gierig, sie sind geduldig, und sie halten diese physische Anlage (kein Papier) langfristig, wie zuvor beschrieben.

Langfristig heißt in diesem Kontext auch Folgendes: Angesichts der vor uns liegenden Inflation und der heutigen wie zukünftigen Zerstörung der Währung, die wir täglich nutzen, ist der heutige Goldkurs ein bei weitem nicht so relevantes Thema wie die Rolle des Gold beim Schutz weitsichtiger Anleger vor dem, was kommen wird.

Die Hauptfunktion von Gold ist letztlich seine Versicherungsfunktion im Kontext eines schon jetzt niederbrennenden globalen Finanz- und Währungssystems. Wer jetzt logischerweise nach Kursen, Vorhersagen und Modellen fragt, dem sei das gesagt, was jeder, der bei einer Bank gearbeitet hat, weiß: Solche Modelle sind so komplex wie nutzlos. Wir halten es einfacher und bescheidener.

Allein wenn man die Wachstumsraten der Geldmengen mittels bestimmter Regressionen nachverfolgt, gelangt man (auf Grundlage dieser monetären Expansion) zu einem realistischen Preisziel, das bis Ende des Jahrzehnts deutlich oberhalb von 4.000 $ liegen dürfte.

Für alle, die heute auf Renditejagd sind, mag das sexy klingen, oder auch nicht. Doch wenn sich die gejagten Renditen in Verluste umwandeln, die heute, wo die Märkte noch neue Höchststände markieren, unvorstellbar krass sind, dann müssen wir Sie ernsthaft daran erinnern, dass alle Blasen - selbst mit Fed-"Unterstützung" - ein und dasselbe machen: "Krach.".

Wir können Ihnen an dieser Stelle nicht sagen, wann…, niemand kann das. Wir raten ganz einfach dazu, dass Sie vorbereitet sind, um nicht reagieren zu müssen.


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 24. September 2021 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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