Angst und Inflation: Zeitlose Politikinstrumente diskreditierter Systeme
30.12.2021 | Matt Piepenburg
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Ausmaß der Verschuldung erleichtert Vorhersagen zu gescheiteren (und verzweifelten) politischen StrategienSeit Jahren warnen wir: "Der Schuldenmarkt ist das große Ding". In einem stärker von Schuldscheinen als Sozialprodukten dominierten globalen Finanzsystem werden steigende Zinsen alle erdenklichen Formen schmerzhafter Ansteckungseffekte mit sich bringen.
Im Licht des gängigen ökonomischen Narrativs der USA (ein Land mit einer Schuldenstandsquote von 125%) werden diese harten, nackten Tatsachen schon bald dafür sorgen, dass die Federal Reserve eines erkennen muss: Die staatliche Solvenz der USA und ihre Fähigkeit zum Schuldendienst lassen sich allein noch dadurch aufrechterhalten, dass geldpolitische Straffungsvorhaben letztlich zurückgenommen werden.
Wichtiger bei weitem ist aber die unausgesprochene Tatsache, dass Inflation (obgleich sie öffentlich als große Sorge gilt) der beste Freund der Federal Reserve ist. Denn sie ist effektives Mittel der Staatsschuldensenkung und auch das letzte verzweifelte Instrument (wie Symptom) eines gescheiterten monetären Experiments. Auch hier: Achten Sie darauf, was die Politik macht, und nicht darauf, was sie sagt. Anders formuliert: Sie will Inflation. Sie braucht Inflation. Während sie entschieden vorgibt, eben diese zu "bekämpfen".
Einfach schamlos…
Denn nur so - auf dem Weg der Inflation - lassen sich noch Ausfälle bei Staatsanleihen und Staatsleistungen abwenden (in einem Kontext, wo die wahren Zinskosten für Staatsschulden bei 111% der Steuereinnahmen liegen) und auch nur so lässt sich das BIP weiter stimulieren. Und das bedeutet für die Zukunft auch: steigende Infrastruktur- und Rohstoffpreise.
Eine Warnung an Träumer, die meinen, Schulden zählten nicht
Trotz aller Lehren aus Geschichte und Mathematik, die immer wieder bestätigen, dass Schulden schwerste Auswirkungen auf nationales Überleben und Landeswährungen haben, bleibt der irrige Glaube an Führungsfähigkeiten, verschiedene Adjektive und politische Einlullung eben ein menschlicher, allzu menschlicher Trost. Fast immer führen solche abwegigen Träumer das Beispiel Japans an, wo die Schuldenstandsquoten jenseits von Gut und Böse liegen und sich die Inflationsquoten dennoch in den Griff kriegen lassen.
Mit anderen Worten: Wenn Japan es schafft, dann doch auch die USA. Oder nicht?
Eben nicht.
Japan und die USA, und das ignorieren solche Träumer, könnten hinsichtlich Staatshaushaltslage und Staatsverschuldung gar nicht unterschiedlicher aufgestellt sein. Anders als die USA hat Japan ein Leistungsbilanzüberschuss und einen Netto-Auslandsvermögensstatus (engl. NIIP) von +66 % des Bruttoinlandsprodukts, was bedeutet, dass der Wert der eigenen Guthaben im Ausland nach Abzug der ausländischen Forderungen stark positiv ist. Die USA hingegen haben ein Leistungsbilanzdefizit und ein mit -70 % stark negatives NIIP.
Japan finanziert darüber hinaus seine Schulden intern durch Staatsanleihekäufer aus dem eigenen Land, während die USA ihre Schulden extern finanzieren und zwar durch, was sonst, den Gelddrucker der Federal Reserve.
Also: Auf Grundlage strenger Mathematik und hartnäckiger Geschichtslehren für Staaten, die unter einem "Zwillingsdefizit", externer Schuldenfinanzierung und zu hoher Verschuldung leiden, weisen die USA viel mehr Ähnlichkeiten mit der Weimarer Republik auf als das moderne Japan.
Und deswegen soll es noch einmal gesagt sein: Der einzige Weg, auf dem die Weltreservewährungen einen Zahlungsausfall abwenden kann, führt über die Inflation. Und zwar durch die Schöpfung zusätzlichen Giralgeldes (ungeachtet des derzeitigen Tapering-Geredes), das aus einer externen Quelle stammt - nämlich von einem parasitären Monster (zugleich Privatbank), das auch unter der Bezeichnung Federal Reserve bekannt ist.
Gold im Papiersturm
Apropos Zwillingsdefizite, massive Verschuldung, Externfinanzierung sowie Inflation als politische Strategie und nicht als vorübergehender Mythos (alles Ähnlichkeiten zwischen Weimar und USA) - hier ein weiterer fun fact (und -Chart) mit Dank an Dan Oliver, der den Papierpreis der Goldmark in der Weimarer Republik wie folgt darstellt: