US-Dollar überschätzt, Gold unterbewertet
22.07.2022 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Für Anleger, die einen längerfristigen Zeithorizont haben, ist der Auf- und Ausbau von physischen Goldpositionen attraktiv. Der Goldpreis hat derzeit ein ganz beträchtliches Preissteigerungspotential.
Abb. 1 zeigt die Entwicklung des handelsgewichteten Außenwertes des US-Dollar und den Goldpreis (USD/oz) von Anfang 2006 bis heute. Was bei genauem Hinschauen sofort ins Auge springt, ist: Beide Zeitreihen sind im Betrachtungsraum - wenn auch unter großen Schwankungen - angestiegen. Mit anderen Worten: Der US-Dollar-Außenwert hat aufgewertet, und der Goldpreis hat zugelegt. Das mag zunächst verwunderlich klingen - denn sehr häufig ist ja zu lesen und zu hören "starker Dollar, schwacher Goldpreis" beziehungsweise "schwacher Dollar, starkes Gold". Wie die Leser sogleich bemerken werden, ist es aufschlussreich, diese Aussagen vor allem auch anhand von längeren Zeitserien zu überprüfen.
Abb. 2 zeigt den US-Dollar-Preis eines "Sonderziehungsrechts" (SZR), die der Internationale Währungsfond (IWF) im Jahre 1969 herausgegeben hat. Ein SZR repräsentiert einen Korb der bedeutendsten Währungen der Welt. Letztmalig wurde die Korbzusammenstellung im Jahr 2015 geändert. Seit Oktober 2016 setzt sich das SZR anteilig wie folgt zusammen: US-Dollar 41,73 Prozent, Euro 30,93 Prozent, chinesischer Renminbi 10,92 Prozent, japanischer Yen 8,33 Prozent und Britisches Pfund 8,09 Prozent. Wie aus Abb. 2 deutlich zu erkennen ist, hat der US-Dollar im Betrachtungszeitraum - unter großen Schwingungen - im Trendverlauf abgewertet gegenüber dem SZR.
Seit Mitte 2008 - kurz vor dem Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise - wertet der US-Dollar jedoch auf gegenüber dem SZR - und damit natürlich auch gegenüber den übrigen Währungen, die im SZR enthalten sind. Nun mag man einwenden: Warum sollte das denn etwas Besonderes sein? Schließlich war der langfristige Abwertungspfad des US-Dollar gegenüber dem SZR immer mal wieder unterbrochen durch Phasen, in denen der US-Dollar aufwertete (wie zum Beispiel von 1980 bis 1985 oder von 1995 bis 2002).
Dass sich tatsächlich ab 2008 etwas Grundlegendes geändert haben könnte, illustriert Abb. 3. Auf der horizontalen Achse ist der Preis eines SZR in US-Dollar abgetragen, auf der vertikalen Achse der Goldpreis (USD/oz). Die roten Punkte repräsentieren die Zeit von Februar 1971 bis Mai 2008. Hier zeigt sich das, was man üblicherweise erwarten würde: Die Abwertung des US-Dollar (hier vis-a-vis dem SZR) ging im Trend einher mit einem steigenden Goldpreis und umgekehrt.
"Aus keiner Gefahr rettet man sich ohne Gefahr." - Niccolò Machiavelli
Abb. 1 zeigt die Entwicklung des handelsgewichteten Außenwertes des US-Dollar und den Goldpreis (USD/oz) von Anfang 2006 bis heute. Was bei genauem Hinschauen sofort ins Auge springt, ist: Beide Zeitreihen sind im Betrachtungsraum - wenn auch unter großen Schwankungen - angestiegen. Mit anderen Worten: Der US-Dollar-Außenwert hat aufgewertet, und der Goldpreis hat zugelegt. Das mag zunächst verwunderlich klingen - denn sehr häufig ist ja zu lesen und zu hören "starker Dollar, schwacher Goldpreis" beziehungsweise "schwacher Dollar, starkes Gold". Wie die Leser sogleich bemerken werden, ist es aufschlussreich, diese Aussagen vor allem auch anhand von längeren Zeitserien zu überprüfen.
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa. (1) Steigt (fällt) die Linie, so wertet der US-Dollar auf (ab).
Abb. 2 zeigt den US-Dollar-Preis eines "Sonderziehungsrechts" (SZR), die der Internationale Währungsfond (IWF) im Jahre 1969 herausgegeben hat. Ein SZR repräsentiert einen Korb der bedeutendsten Währungen der Welt. Letztmalig wurde die Korbzusammenstellung im Jahr 2015 geändert. Seit Oktober 2016 setzt sich das SZR anteilig wie folgt zusammen: US-Dollar 41,73 Prozent, Euro 30,93 Prozent, chinesischer Renminbi 10,92 Prozent, japanischer Yen 8,33 Prozent und Britisches Pfund 8,09 Prozent. Wie aus Abb. 2 deutlich zu erkennen ist, hat der US-Dollar im Betrachtungszeitraum - unter großen Schwingungen - im Trendverlauf abgewertet gegenüber dem SZR.
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa. (1) Steigt (fällt) die Linie, so wertet der US-Dollar ab (auf).
Seit Mitte 2008 - kurz vor dem Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise - wertet der US-Dollar jedoch auf gegenüber dem SZR - und damit natürlich auch gegenüber den übrigen Währungen, die im SZR enthalten sind. Nun mag man einwenden: Warum sollte das denn etwas Besonderes sein? Schließlich war der langfristige Abwertungspfad des US-Dollar gegenüber dem SZR immer mal wieder unterbrochen durch Phasen, in denen der US-Dollar aufwertete (wie zum Beispiel von 1980 bis 1985 oder von 1995 bis 2002).
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa. Rote Punkte: Februar 1971 bis Mai 2008, blaue Punkte: Juni 2008 bis Juli 2022. SZR = Sonderziehungsrecht.
Dass sich tatsächlich ab 2008 etwas Grundlegendes geändert haben könnte, illustriert Abb. 3. Auf der horizontalen Achse ist der Preis eines SZR in US-Dollar abgetragen, auf der vertikalen Achse der Goldpreis (USD/oz). Die roten Punkte repräsentieren die Zeit von Februar 1971 bis Mai 2008. Hier zeigt sich das, was man üblicherweise erwarten würde: Die Abwertung des US-Dollar (hier vis-a-vis dem SZR) ging im Trend einher mit einem steigenden Goldpreis und umgekehrt.