US-Dollar überschätzt, Gold unterbewertet
22.07.2022 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Damit gibt es einen guten Grund zu vermuten, dass das Gold derzeit unterbewertet ist, während der US-Dollar überschätzt wird: Der US-Dollar ist zwar immer noch die bedeutendste Währung der Welt, aber auch der US-Dollar verliert durch die inflationäre Geldpolitik der US-Zentralbank seine Kaufkraft. Der Greenback mag zwar weiter gegenüber den anderen ungedeckten Währungen aufwerten, aber das ihm anvertraute Kapital wird entwertet. Anleger, die einen längerfristigen Zeithorizont haben, sollten sich vom Rückgang des Goldpreises nicht verschrecken lassen, sondern ihn als Chance sehen: Es ist attraktiver geworden, physische Goldpositionen auf- und auszubauen. Der Goldpreis hat derzeit ein ganz erhebliches Preissteigerungspotential.
Der Goldpreis und der Außenwert von US-Dollar und dem Euro
(a) Goldpreis (USD/oz) und US-Dollar-Außenwert, Januar 1973 - Juli 2022
Die Statistik zeigt: Unabhängig vom Auf und Ab des US-Dollar-Außenwertes ist der Goldpreis seit Anfang 1971 bis heute im Durchschnitt um 8,8 Prozent pro Jahr gestiegen.
(b) Goldpreis (USD/oz) und US-Dollar-Außenwert, Juni 2008 - Juli 2022
Seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 betrug der ‚autonome Anstieg des Goldpreises‘ ebenfalls im Durchschnitt 8,8 Prozent pro Jahr - unabhängig davon, wie sich der US-Dollar-Außenwert entwickelt hat.
(c) Goldpreis (EUR/oz) und Euro-Außenwert, Januar 1999 - Juli 2022
In Euro gerechnet ist der Goldpreis seit Anfang 1999 um 9,1 Prozent gestiegen - egal was der Euro-Außenwert gemacht hat.
Quelle Charts: Refinitiv; Berechnungen und Graphiken Degussa. Die Wechselkurse sind nominale Wechselkurse. Die blau gepunktete Linien sind lineare Regressionen. Der Buchstabe y steht für die Veränderung des Goldpreises, x steht für die Veränderung des Wechselkurses (beide gegenüber dem Vorjahr (J/J)). R2 steht für das Bestimmtheitsmaß der Regression.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH