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Die Berichtssaison wirft einen dunklen Schatten voraus

11.10.2022  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 0,9682, nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 0,9681 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 145,73. In der Folge notiert EUR-JPY bei 141,09. EUR-CHF oszilliert bei 0,96986.

Der gestrige Tag zeigte eine Gegenbewegung an den Aktienmärkten nach den Verlusten in der Vorwoche. Insbesondere konnten Chemiewerte wie BASF und Covestro aufgrund der Gaspreisbremse deutlich zulegen. Chipwerte verloren hingegen, da sie von den US-Sanktionen gegen China betroffen sind. So gaben die Aktien von Intel, Nvidia, Qualcomm, Micron Technology und AMD gingen bis zu vier Prozent nach.

Die Förderkürzung der OPEC+ hat auf den Wochenstart keinen nachhaltigen Einfluss gehabt, die Ölpreise begannen den Wochenhandel mit Abschlägen, der Kurs der Nordseesorte Brent verlor am Montag ca. 1%.


Die Berichtssaison wirft einen dunklen Schatten voraus

In dieser Woche beginnen die US-Unternehmen mit der Berichtssaison für das dritte Quartal. Die Erwartungen seitens der Analysten sind aufgrund des schwierigen Umfelds gedämpft. So äußert sich die Bank of America, dass die Prognosen der Unternehmen "schrecklich sein werden“ und zwar selbst dann, selbst wenn die Ergebnisse selbst die Erwartungen erfüllen. In Gefahr sieht die Bank vor allem die Gewinnprognosen für das vierte Quartal und das nächste Jahr. Sie führt die folgenden Gründe an:
  • Ein Anstieg der Lagerbestände der Unternehmen um 21 % bei einem Umsatzwachstum von 13%, dieser Anstieg schlage auf die Gewinnmargen.

  • Der Anstieg des US-Dollar im 3. Quartal würde die Umsätze der S&P 500 Unternehmen um 3 Prozentpunkte reduzieren.

  • Die Gewinnrevisionsquote, die Unternehmen mit Aufwärts- und Abwärtsrevisionen des Gewinns vergleicht, ist auf den niedrigsten Stand seit Juni 2020 gefallen.

  • Die Earnings per share-Schätzungen für das 3. Quartal sind in den letzten drei Monaten um 7% gesunken, was über dem typischen Rückgang von 4% liegt.

  • Die Anzahl der Bloomberg-Artikel zu negativen Vorankündigungen sei im August auf ein Allzeithoch gestiegen.

Die Daten, die die Bank of Amerika nennt, sind korrekt. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass mit dem Rückgang des S&P 500 um fast 24 % in diesem Jahr bereits viele negative Nachrichten eingepreist worden sind. Auch andere Banken haben in den letzten Tagen deutlich vor einer herausfordernden Berichtssaison gewarnt. Die Frage lautet daher: Kommen weitere negative Nachrichten hinzu, so dass wir an den Märkte noch einen finalen Ausverkauf sehen? Dafür spricht die Deutlichkeit, mit der die Federal Reserve sich für die Inflationsbekämpfung ausgesprochen hat.

Diese scheint von den Marktteilnehmern weiterhin unterschätzt zu werden. Dagegen spricht aber die Resilienz der US-Volkswirtschaft, die im Vergleich zu anderen Regionen in der derzeitigen Lage eine sehr hohe Attraktivität hat. Im Fondsmanagement bleiben wir zunächst vorsichtig und warten den Beginn der Berichtssaison ab, bevor gegebenenfalls Absicherungen aufgelöst werden.


Die deutsche Bundesregierung plant Euro-Bonds für Energie und Verteidigung mitzutragen

Gemäß Bloomberg Berichten wird die EU in dieser Woche einen Plan vorstellen, gemeinsame Anleihen auszugeben, deren Erlös für die Bereiche Energie und Verteidigung ausgegeben werden soll. Nach bisherigem Sachstand soll die Europäische Kommission die Anleihen ausgeben und die Erlöse in Form von Darlehen an die Mitgliedstaaten weiterleiten, um die dortigen Ausgaben zu finanzieren. Es wird überlegt, das Programm wie das SURE-Sozialanleiheprogramm der EU zu strukturieren.

Im Anschluss an die Meldung verengte sich der Spread zwischen 10-jährigen italienischen und deutschen Staatsanleihen um 10 Basispunkte in einem insgesamt ansteigenden Umfeld. Die Tür zu Eurobonds für beliebige Zwecke scheint damit weit aufgestoßen. Aktuell sind noch viele Fragen offen, eine gemeinsame Haftung kann aber angenommen werden. Ebenso, dass die Kredite nicht zu Marktkonditionen weitergereicht werden. In diesem Fall können Länder mit einer geringeren Bonität ihre Investitionen oder auch ihren Konsum über die Bonität der Länder mit solidem Haushalt finanzieren.

Die Bonität letzter wird sich damit im Zeitablauf verschlechtern und zu höheren Kosten führen. Ordnungspolitisch wären die gesetzten Anreize eine Bankrotterklärung der Teile Bundesregierung, die für solide Finanzen stehen will. Herr Lindner, wir möchten von Ihnen nicht in 4 Jahres aus der Opposition heraus hören, dass Sie die Folgen für unverantwortlich hielten, sollten Sie sie jetzt mittragen. Wir sind gespannt auf die Positionierung unseres Finanzministeriums.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.0300 – 1.0330 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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