Aktienmärkte freundlich – EZB erhöht Leitzinsen um 25 BP – Positive Daten aus China
15.09.2023 | Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0648 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0632 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 147,46. In der Folge notiert EUR-JPY bei 157,02. EUR-CHF oszilliert bei 0,95364.
Aktienmärkte freundlich
Die Aktienmärkte nahmen die gestrige EZB-Entscheidung wie auch die veröffentlichten US-Daten freundlich auf. Sowohl die europäischen Märkte wie auch ihre US-Pendants lagen zum jeweiligen Handelsschluss deutlich im Plus. In Europa führten der Immobiliensektor (+2,98%) und Basic Resources (+4,20%) die Sektoren an. Der Automobilsektor bildete nicht nur das Schlusslicht, sondern verbuchte als einziger Sektor einen Verlust (-0,43%). Von den Verlusten betroffen waren besonders die deutschen Automobilhersteller. Der Grund lag, wie gestern an dieser Stelle berichtet, in der Gefahr eines Handelsstreits mit China.
Auch die europäischen Anleihemärkte gewannen hinzu. Die Rendite der zweijährigen Bundesanleihen sank um einen BP auf 3,17%, die zehnjährigen Anleihen fielen um 6 BP auf 2,59%.Die Vorgaben von heute morgen sind positiv. Die asiatischen Märkte ziehen nach guten Daten aus China weiter an, auch die Futures für die europäischen Märkte und die USA stiegen.
Die EZB erhöht ihre Leitzinsen um 25 BP
Die EZB hat gestern ihre Zinssätze zum zehnten Mal in Folge erhöht, nachdem die Zentralbank davor gewarnt hat, dass die Inflation zu lange zu hoch bleiben wird. Die Währungshüter erhöhten den Einlagensatz um 25 Basispunkte auf 4%, den Leitzins von 4,25% auf 4,5%. Auf der Pressekonferenz sagte EZB-Präsidentin Lagarde, sie könne "nicht sagen", ob dies der Höchststand sein werde.
Sie führte weiter aus, dass eine "solide Mehrheit" der politischen Entscheidungsträger das Ergebnis unterstützte, wobei bereits im Vorfeld der Sitzung Vertreter der EZB einräumten, dass die Entscheidung die ausgewogenste gewesen sei, seit die EZB im Juli 2022 mit der Straffung begann.
Kommentar: Die EZB musste einen Kompromiss eingehen zwischen einem stärkeren wirtschaftlichen Abschwung oder einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, die Inflation nicht unter Kontrolle zu bringen. Sie hat sich für den geldpolitisch sicheren Weg entschieden, der mit höheren Schmerzen für die Wirtschaft einhergeht. Es ist weise, sich nicht darauf festzulegen, dass der Hochpunkt der Zinsen bereits erreicht worden sei. Dies würde den Markt zum einen zu sehr in Sicherheit wiegen und zum anderen zu sehr enttäuschen, sollten doch weitere Schritte notwendig sein.
China senkt die Mindestreserveanforderungen der Banken
Die chinesische Zentralbank hat zum zweiten Mal in diesem Jahr die Höhe der Geldreserven gesenkt, die Kreditgeber vorhalten müssen. Dazu senkte sie den Mindestreservesatz für die meisten Banken um 25 Basispunkte. Diese Maßnahme soll Banken helfen, die Staatsausgaben zur Ankurbelung der sich verlangsamenden Wirtschaft zu unterstützen.
Notwendig scheint der Schritt zu sein, da Chinas Lokalregierungen ein Kontingent an so genannten "Spezial"-Anleihen zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten erhalten haben, dass sie vor Ablauf einer Frist im September ausgeben mussten. Durch die hohe Menge an Sonderanleihen drohen Liquiditätsengpässe am chinesischen Anleihemarkt.
Positiv sind die Daten der Industrieproduktion und der Einzelhandelsumsätze von heute Morgen. Die Industrieproduktion lag im August bei 4,5 % (erwartet: 3,9 %) nach zuvor 3,7 %. Die Einzelhandelsumsätze stiegen von 2,5 % auf 4,6 % (erwartet: 3 %). Das Wachstum liegt zwar unter den trendbereinigen Mittelwerten, stellt aber ein deutliches Lebenszeichen der Wirtschaft dar.
Kommentar: China setzt auf viele kleine Schritte statt auf einen einzelnen großen Wurf. Es ist wahrscheinlich, dass weiteren Maßnahmen im vierten Quartal folgen werden. Am Aktienmarkt sind die Maßnahmen noch nicht angekommen.
Die Abwärtstrends im CSI 300 und Hang Seng Index sind weiterhin intakt. Viele westliche Portfoliomanager haben entnervt das Handtuch geworfen und sind aus dem Markt ausgestiegen, was als Kontraindikator gewertet werden kann. Für einen kompletten Wiedereinstieg in den Markt ist es noch zu früh. Risikofreudige Anleger können aber über den Aufbau erster Positionen nachdenken. Die Gefahr liegt vor allen darin, dass es doch noch zu einer abschließenden Verkaufswelle kommt, wenn sich weitere Risiken aus dem Immobiliensektor materialisieren.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0920 – 1.0950 negiert das für den USD positive Szenario.
Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag
© Christian Buntrock
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Die im Hellmeyer Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Hellmeyer Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Hellmeyer Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Aktienmärkte freundlich
Die Aktienmärkte nahmen die gestrige EZB-Entscheidung wie auch die veröffentlichten US-Daten freundlich auf. Sowohl die europäischen Märkte wie auch ihre US-Pendants lagen zum jeweiligen Handelsschluss deutlich im Plus. In Europa führten der Immobiliensektor (+2,98%) und Basic Resources (+4,20%) die Sektoren an. Der Automobilsektor bildete nicht nur das Schlusslicht, sondern verbuchte als einziger Sektor einen Verlust (-0,43%). Von den Verlusten betroffen waren besonders die deutschen Automobilhersteller. Der Grund lag, wie gestern an dieser Stelle berichtet, in der Gefahr eines Handelsstreits mit China.
Auch die europäischen Anleihemärkte gewannen hinzu. Die Rendite der zweijährigen Bundesanleihen sank um einen BP auf 3,17%, die zehnjährigen Anleihen fielen um 6 BP auf 2,59%.Die Vorgaben von heute morgen sind positiv. Die asiatischen Märkte ziehen nach guten Daten aus China weiter an, auch die Futures für die europäischen Märkte und die USA stiegen.
Die EZB erhöht ihre Leitzinsen um 25 BP
Die EZB hat gestern ihre Zinssätze zum zehnten Mal in Folge erhöht, nachdem die Zentralbank davor gewarnt hat, dass die Inflation zu lange zu hoch bleiben wird. Die Währungshüter erhöhten den Einlagensatz um 25 Basispunkte auf 4%, den Leitzins von 4,25% auf 4,5%. Auf der Pressekonferenz sagte EZB-Präsidentin Lagarde, sie könne "nicht sagen", ob dies der Höchststand sein werde.
Sie führte weiter aus, dass eine "solide Mehrheit" der politischen Entscheidungsträger das Ergebnis unterstützte, wobei bereits im Vorfeld der Sitzung Vertreter der EZB einräumten, dass die Entscheidung die ausgewogenste gewesen sei, seit die EZB im Juli 2022 mit der Straffung begann.
Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.
Kommentar: Die EZB musste einen Kompromiss eingehen zwischen einem stärkeren wirtschaftlichen Abschwung oder einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, die Inflation nicht unter Kontrolle zu bringen. Sie hat sich für den geldpolitisch sicheren Weg entschieden, der mit höheren Schmerzen für die Wirtschaft einhergeht. Es ist weise, sich nicht darauf festzulegen, dass der Hochpunkt der Zinsen bereits erreicht worden sei. Dies würde den Markt zum einen zu sehr in Sicherheit wiegen und zum anderen zu sehr enttäuschen, sollten doch weitere Schritte notwendig sein.
China senkt die Mindestreserveanforderungen der Banken
Die chinesische Zentralbank hat zum zweiten Mal in diesem Jahr die Höhe der Geldreserven gesenkt, die Kreditgeber vorhalten müssen. Dazu senkte sie den Mindestreservesatz für die meisten Banken um 25 Basispunkte. Diese Maßnahme soll Banken helfen, die Staatsausgaben zur Ankurbelung der sich verlangsamenden Wirtschaft zu unterstützen.
Notwendig scheint der Schritt zu sein, da Chinas Lokalregierungen ein Kontingent an so genannten "Spezial"-Anleihen zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten erhalten haben, dass sie vor Ablauf einer Frist im September ausgeben mussten. Durch die hohe Menge an Sonderanleihen drohen Liquiditätsengpässe am chinesischen Anleihemarkt.
Positiv sind die Daten der Industrieproduktion und der Einzelhandelsumsätze von heute Morgen. Die Industrieproduktion lag im August bei 4,5 % (erwartet: 3,9 %) nach zuvor 3,7 %. Die Einzelhandelsumsätze stiegen von 2,5 % auf 4,6 % (erwartet: 3 %). Das Wachstum liegt zwar unter den trendbereinigen Mittelwerten, stellt aber ein deutliches Lebenszeichen der Wirtschaft dar.
Kommentar: China setzt auf viele kleine Schritte statt auf einen einzelnen großen Wurf. Es ist wahrscheinlich, dass weiteren Maßnahmen im vierten Quartal folgen werden. Am Aktienmarkt sind die Maßnahmen noch nicht angekommen.
Die Abwärtstrends im CSI 300 und Hang Seng Index sind weiterhin intakt. Viele westliche Portfoliomanager haben entnervt das Handtuch geworfen und sind aus dem Markt ausgestiegen, was als Kontraindikator gewertet werden kann. Für einen kompletten Wiedereinstieg in den Markt ist es noch zu früh. Risikofreudige Anleger können aber über den Aufbau erster Positionen nachdenken. Die Gefahr liegt vor allen darin, dass es doch noch zu einer abschließenden Verkaufswelle kommt, wenn sich weitere Risiken aus dem Immobiliensektor materialisieren.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0920 – 1.0950 negiert das für den USD positive Szenario.
Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag
© Christian Buntrock
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