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US-Produzentenpreise über den Erwartungen

13.10.2022  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 0,9702 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 0,9668 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 146,82. In der Folge notiert EUR-JPY bei 142,44. EUR-CHF oszilliert bei 0,96821.


Die aktuelle Marktlage

Technisch sind die Abwärtstrends in allen großen Indizes weiterhin intakt. Gegen Ende September wurden neue Tiefs ausgebildet, die aktuell als Unterstützung fungieren. Um die Märkte zu einer nachhaltigen Trendwende zu bewegen, bedarf es positiver Nachrichten seitens der Zentralbankpolitik.


US-Produzentenpreise liegen über den Erwartungen

Die gestern veröffentlichten US-Produzentenpreise in den USA stiegen im September im Jahresvergleich um 8,5% (Prognose: 8,4%). Im Monatsvergleich ergab sich ein Wert von 0,4% (Prognose: 0,2%). Ohne die Energiekomponente lag der Anstieg auf Höhe der Erwartungen mit 0,3%.

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Quelle: Bloomberg, Eigene Darstellung.


Auch wenn die Monatskomponente negativ ausgefallen ist, bieten die Zahlen auch Entlastung. Das PPI ohne Nahrungsmittel und Energiekosten lag auf den Erwartungen, der Wert vom Vormonat wurde sogar um 0,1% nach unten revidiert. Da die Federal Reserve sich nach eigener Aussage stärker an der Kerninflationsrate orientieren wird, sind die Daten folglich akzeptabel ausgefallen. Abzuwarten bleibt, ob die Konsumentenpreisinflation auch innerhalb der Erwartungen liegt. Diese Daten werden heute um 14:30 veröffentlicht und haben je nach Abweichung von der Konsensprognose das Potential, die Märkte deutlich zu bewegen.


Die USA planen Sanktionen gegen russische Aluminiumexporte

Die US-Regierung plant ein vollständiges Verbot von russischem Aluminium, das bisher wegen seiner hohen wirtschaftlichen Bedeutung nicht von Sanktionen betroffen war. Die Regierung führe die Sanktionen wegen der russischen Eskalation gegenüber der Ukraine ein. Dabei werden mehrere Optionen geprüft, die nach bisherigem Kenntnisstand alle auf ein de facto-Verbot russischen Aluminiums hinausliefen. Zuvor haben nach Bloomberg Berichten sich bereits Alcoa und Rio Tinto an der Londoner Metallbörse sich für den Bann russischer Produzenten eingesetzt, um einen Preisverfall des Metalls zu verhindern und ihre Gewinnmargen zu erhöhen

Die USA mischen die eigenen wirtschaftlichen Interessen mit der Unterstützung der Ukraine. Die Auswirkungen der US-Politik auf die Gütermärkte werden bei einer Einführung der Sanktionen spürbar sein. Auf der einen Seite will die US-Regierung die Inflation bekämpfen, auf der anderen heizt sie diese mit den genannten Maßnahmen wieder an. Dies in den USA selbst, aber - sogar in stärkerem Maße - weltweit. Der Wettbewerbsvorteil wird bei den Ländern liegen, die weiterhin in Russland einkaufen und in den USA selbst, die bereits Ölexporte nach Europa reduziert haben, um die eigene Inflation zu bekämpfen. Für Aluminium droht der europäischen Wirtschaft ein ähnliches Szenario.

Aus Sicht des Portfoliomanagements sind die nicht-sanktionierten Unternehmen sicherlich einen genauen Blick wert. Ein entstehendes Oligopol in den westlichen Ländern ist zwar gesellschaftsschädlich, aber aktionärsfreundlich.



Deutliche Warnzeichen aus dem chinesischen Immobiliensektor

Einige chinesische Lokalregierungen kaufen in großem Stil fertige Immobilien bzw. Bauprojekte direkt von den Entwicklern auf, um Kettenreaktionen auf dem chinesischen Immobilienmarkt zu verhindern. Es ist fraglich, ob die Lokalregierungen dies in Eigenregie tätigen oder ob das Handeln von der Zentralregierung abgesegnet ist. Die bisherigen Maßnahmen in Form von Steuerreduzierungen und Zinssenkungen für den Immobilienmarkt konnten die Nachfrage nicht beleben. Im Gegenteil brach die Nachfrage nach Immobilien in den 20 größten Städten in einer saisonal guten Zeit um 38% ein.

Die Lokalregierungen versuchen ein offenkundiges Problem mit den Ankäufen zu verdecken. Sie verhindern sicherlich einen Zusammenbruch in der wichtigen chinesischen Bauwirtschaft, die nach weiter Definition ca. 29% des Bruttoinlandproduktes ausmacht. Ein nachhaltiger Lösungsansatz parallel zu den Stützungskäufen ist jedoch nicht erkennbar.

Das gleiche Problem ist aus Hong Kong bekannt, wo Projekte in TOP-Lagen, die normalerweise innerhalb von Stunden am Markt verkauft werden, aktuell keine Nachfrage finden. Für die Wirtschaftsentwicklung in China darf mit weiteren Prognoseanpassungen nach unten gerechnet werden. Ohne ein Aufschließen der Wirtschaft trotz der Corona-Pandemie begibt sich die Regierung auf einen gefährlichen Pfad.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.0300 - 1.0330 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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