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Aktienmärkte nach Inflationsdaten im Aufwind, Blick auf die Gewinnsaison

11.11.2022  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0191 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 0,9936 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 141,75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 144,46. EUR-CHF oszilliert bei 0,9845.


Rallye an den Aktienmärkten

Die Aktienmärkte stiegen nach der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten deutlich. Grund dazu hatten sie. Sowohl die Kerninflation als auch Verbraucherpreise, die die Energiekomponente beinhalten, lagen deutlich unter den Erwartungen. Somit besteht die berechtigte Hoffnung, dass die Federal Reserve die Leitzinsen auf ihrer Dezembersitzung nur um 50 Basispunkt erhöht. Zwar betonten Fed-Vertreter, dass die Zinssätze nach wie vor steigen werden. So sagte die Chefin der Fed von Kansas City, Esther George, die Geldpolitik habe "noch mehr Arbeit vor sich", es sei aber ein "maßvolles" Vorgehen notwendig.

Besonders nachgefragt waren in der Folge Technologietitel, die in der ersten Marktreaktion über 5% stiegen und die Gewinne im Verlauf der Handelssitzung weiter ausbauen konnten. Am Devisenmarkt gab der US-Dollar gegenüber allen G10-Währungen deutlich nach, da sich die erwartete Zinsdifferenz zu den anderen Währungen einengt. Anleihen gewannen hinzu, die Rendite von zweijährigen US-Anleihen sank auf 4,33%, die von zehnjährigen fiel auf 3,81%. Auch Gold gewann und konnte über 2% zulegen.

Aus technischer Sicht sind der STOXX600 wie auch der S&P500 dem DAX gefolgt und haben ihre Abwärtstrends aus diesem Jahr gebrochen. Damit sieht die Gesamtlage auch in den breiten Märkten freundlicher aus.


Blick auf die Berichtssaison im STOXX600

Bei der technisch freundlichen Lage wollen wir einen Blick auf die sich dem Ende zuneigende Berichtssaison werfen und schauen wie die fundamentalen Zahlen aufgenommen worden sind. Die beigefügte Tabelle zeigt den Sales / Earnings Surprise bzw. das Wachstum auf.

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.


Positiv ist zu vernehmen, dass die Umsätze nicht nur deutlich wuchsen, sondern auch zu über 70% positiv überraschen konnten. Der Wehrmutstropfen liegt auf der Ertragsseite. Nur 52% der Unternehmen konnten an dieser Stelle die Erwartungen der Analysten übertreffen. Auf der Ertragsseite stechen vor allem die Energieunternehmen hervor, die im Mittel ein Gewinnwachstum von 130% erzielen konnten. Überraschend schlecht haben sich die Finanztitel gezeigt, deren Gewinnwachstum im Mittel um 12,5% zurückging. Mit den anziehenden Zinsen im Euroraum mag sich das Aufholpotenzial für die Branche erst noch richtig entwickeln.


Ändert China seine Corona-Strategie?

Aus dem Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas war bisher die Notwendigkeit der umstrittenen Null-Covid-Politik hervorgehoben worden. In der Folge kam es zu rigorosen Lockdowns ganzer Regionen. Die Prioritätensetzung scheint sich langsam und gesichtswahrend für das Zentralkomitee zu verschieben. So sind die Beamten mittlerweile auch aufgefordert, verordnete Restriktionen gezielter einzusetzen, um Schäden für die Wirtschaft zu vermeiden. Die Umsetzung ist erstmals in der Metropole Guangzhou zu beobachten, wo trotz hoher Werte keine Ausgangssperren verhängt wurden.

Das Zentralkomitee scheint sich bewusst zu sein, das das Land sich die Null-Covid-Politik auf Dauer nicht erlauben kann. Ohnehin sind die ökonomischen Ziele für dieses Jahr nicht mehr erreichbar. China ist aber gezwungen, sich wirtschaftlich zu stärken, will man nicht auch die Ziele für das nächste Jahr verfehlen. Für die Kapitalmärkte lösen sich damit weitere Risiken auf. Die Nachfrage aus China sollte wieder anziehen und die Lieferketten weiter stabilisiert werden.


UN-Klimakonferenz: die Ziele rücken in weite Ferne

Laut einem internationalen Team von Klimaforschern unterminiert der Umstieg vieler Länder auf LNG die vereinbarten Klimaziele. Zu rechnen ist mit einem zusätzlichen Verbrauch von LNG über eine halbe Milliarde Tonnen bis 2030. Weltweit würde die LNG-Kapazität bis 2030 um 235% gesteigert werden. Dies sei inkompatibel mit dem Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken, vielmehr sei die Welt auf dem Weg zu einer Erwärmung um 2,7 Grad.

Schauen wir der Realität ins Auge: In den USA und in China ist der C02-Ausstoß trotz Corona-Krise nicht zurückgegangen. Aus deutscher Regierungssicht darf sich lieber die Welt aufhitzen, bevor man ein AKW länger laufen lässt. Wie heißt es in der grünen Jungend: "habt ihr noch eine zweite Welt in der Tasche?" So bedeutsam wie das Thema Klimaschutz ist, so wahrscheinlich ist das Verfehlen der Ziele. Was man tun kann?

Erstens: weiter in grüne Technologien investieren. Zweitens: Dämme bauen. Drittens: Klimaanlagen kaufen, bevor sie so nachgefragt sind wie Solaranlagen.


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, dass die kurzfristige Energieversorgung gegenüber dem langfristigen Klimaschutz favorisiert. Ein Überschreiten über das Erwärmungsniveau von 1,5° neutralisiert den positiven Bias, Kaskadeneffekte bei der Erhitzung der Planeten zu verhindern.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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