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Clint Siegner: Die Märkte haben eine Eskalation in der Ukraine nicht einkalkuliert

01.02.2023
Bald ist es ein Jahr her, dass russische Truppen in die Ukraine einmarschiert sind. Die USA haben der Ukraine fast 100 Milliarden Dollar an Waffen, Bargeld und humanitärer Hilfe zur Verfügung gestellt. Die gegen Russland verhängten Sanktionen könnten jetzt noch härter sein als während des Kalten Krieges. Trotzdem scheinen die Anleger in den USA den zunehmenden geopolitischen Risiken derzeit nicht viel Aufmerksamkeit zu schenken. Das könnte sich bald ändern.

Die Beteiligung der USA und Westeuropas an dem Konflikt eskaliert weiter, und ohne einen Strategiewechsel scheint ein direkter Konflikt zwischen den amerikanischen und russischen Streitkräften immer wahrscheinlicher zu werden. Die USA stellen immer größere und ausgefeiltere Waffensysteme zur Verfügung. Und US-Truppen werden in Stellung gebracht, um an dem Konflikt teilzunehmen. So wurden im Oktober 4.700 Soldaten der 101. Luftlandedivision an die polnische Grenze zur Ukraine entsandt.

Als der Krieg begann, waren Panzer und Flugzeuge vom Tisch. In den letzten Tagen änderten die Behörden ihren Kurs und erklärten sich bereit, etwa 30 Abrams-Panzer zu liefern. Deutschland wird eine größere Anzahl seiner Leopard-II-Kampfpanzer liefern. Der ukrainische Präsident Zelensky bedankte sich und forderte sofort erneut Kampfflugzeuge an. US-Beamte planen möglicherweise, bei der Lieferung dieser Flugzeuge zu helfen. Lockheed Martin kündigte in der Financial Times an, dass das Unternehmen die Produktion der Jets hochfährt.

Eine Entscheidung über die Entsendung von F-16 würde wahrscheinlich mit einer Entscheidung über die Entsendung amerikanischer Piloten und Wartungsmannschaften einhergehen. Die Ausbildung ukrainischer Piloten und Bodenmannschaften wäre ein langfristiges Projekt.

Nachrichten über weit verbreitete Korruption und Kriegsgewinnlerei führten dazu, dass mehr als ein Dutzend hochrangiger ukrainischer Regierungsbeamter letzte Woche in Ungnade zurücktraten. Die Geschichte ist eine der wenigen Entwicklungen, die den Marsch in Richtung Krieg verlangsamen könnten.

Die republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus scheint etwas weniger geneigt zu sein, mehr Hilfe und Rüstungsgüter zu schicken als die vorherige Führung. Aber es gibt in beiden Parteien Kriegsfanatiker, und beide Parteien könnten durchaus zusammenarbeiten, um die Mittel für den Krieg zu erhöhen.

Eine weitere Eskalation ist an den Märkten noch nicht eingepreist. Irgendwann werden die Anleger feststellen, wie nah wir an einem heißen Krieg mit dem atomar bewaffneten Russland sind.

Zu diesem Zeitpunkt werden Debatten darüber, ob die US-Wirtschaft eine harte oder weiche Landung erleben wird oder wann der Offenmarktausschuss eine Wende einleiten könnte, nicht mehr im Mittelpunkt stehen.


© Clint Siegner



Der Artikel wurde am 30. Januar 2023 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.

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