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5 Anzeichen, dass Gold verstärkt in den Osten fließen wird

20.10.2023  |  Ronald Peter Stöferle
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Zu den wichtigsten Entwicklungen zählen:

• SGE & SFO NRA: Zusammenarbeit zwischen dem chinesischen und dem russischen Goldmarkt

Schon seit längerer Zeit arbeiten China und Russland intensiv daran, ihre Goldmärkte durch die Zusammenarbeit zwischen der "Shanghei Gold Exchange" (SGE) und der russischen Finanzbehörde, der "National Financial Association" (NFA), miteinander zu verbinden. Die NFA ist ein russischer Berufsverband, der den gesamten russischen Finanzsektor, einschließlich des russischen Edelmetallmarktes, vertritt.

Angesichts der westlichen Sanktionen haben die russischen Goldexporte nach China schon seit Mitte 2022 stark zugelegt. Da drei russische Banken – VTB, Sberbank und Otkritie – bereits Mitglieder des 2014 gegründeten "SGE International Board" der SGE sind, dürfte sich diese Zusammenarbeit zwischen den Goldmärkten Russlands und Chinas in Zukunft intensivieren.


• Mitgliedschaften in goldbezogenen Institutionen

In dem Maße, in dem Gold von West nach Ost fließt und die Bedeutung der östlichen Goldmärkte zunimmt, werden diese Märkte auch in den globalen Institutionen, die den Goldmarkt repräsentieren, wie der LBMA und dem World Gold Council (WGC), stärker vertreten sein und mehr Einfluss gewinnen.

Standen 2009 erst sechs chinesische Raffinerien auf der "Good Delivery List" der LBMA, so sind es nun dreizehn. Gab es vor knapp 15 Jahren mit der Bank of China nur ein ordentliches (Voll-)Mitglied der LBMA aus China, gibt es derer nun sieben. Der wachsende Einfluss Chinas zeigt sich auch im World Gold Council. Im Februar 2009 war nur ein chinesischer Goldförderer Mitglied des WGC, Jetzt sind es vier.


• "India International Bullion Exchange" (IIBX)

Neben seinem hochentwickelten OTC-Goldhandelsmarkt hat Indien auch eine Handelsinfrastruktur für Gold-Futures-Kontrakte an der "Multi Commodity Exchange of India Limited" (MCX) aufgebaut. Im Juli 2022 wurde die von der indischen Regierung unterstützte "India International Bullion Exchange" (IIBX) offiziell eröffnet, an der mit physischem Metall unterlegte Spot-Goldkontrakte gehandelt werden können.

Die IIBX befindet sich in einer Sonderwirtschaftszone in GIFT City im indischen Bundesstaat Gujarat, und das Gold, das den Kontrakten zugrunde liegt, wird dort gelagert. Ein Ziel von IIBX ist es, qualifizierten Käufern die direkte Einfuhr von Gold nach Indien zu ermöglichen, ohne dass Banken oder autorisierte Agenturen eingeschaltet werden müssen. Bislang sind die Handelsvolumina allerdings minimal.


• Einführung eines "Moscow World Standard"

Ende Februar 2022, als unmittelbar nach dem Beginn des Ukraine-Krieges vom Westen Sanktionen gegen Russland verhängt wurden, schloss die "London Bullion Market Association" (LBMA) die drei russischen Banken VTB, Sovkombank und Otkritie aus. Einige Tage später strich die LBMA alle sechs russische Edelmetallraffinerien von der "LBMA Good Delivery List" und die "CME Group" folgte diesem Beispiel und strich dieselben Raffinerien von der Liste der zugelassenen COMEX-Raffinerien.

Daraufhin gab Moskau im Juli 2022 bekannt, dass eine neue, von der LBMA und der COMEX unabhängige Infrastruktur für den Edelmetallhandel etabliert werden soll. Damit soll, so Moskau, die Vormachtstellung Londons und New Yorks bei der weltweiten Edelmetallpreisbildung gebrochen werden.

Dieser Vorschlag sieht die Einführung eines "Moscow World Standard" (MWS) für den Edelmetallhandel, ähnlich der "Good Delivery List" der LBMA, die Gründung einer neuen internationalen Edelmetallbörse in Moskau auf Grundlage des MWS, die "Moscow International Precious Metals Exchange" und die Schaffung eines neuen Goldpreisfixings auf Grundlage des MWS, um so Goldpreise und Referenzpreise zu ermitteln, die sich von denen der LBMA und der COMEX unterscheiden, vor.


Die private Goldnachfrage verlagert sich in den Osten

Das verstärkte Interesse des Ostens an Gold zeigt sich auch im nicht-staatlichen Bereich. So legte die chinesischen Konsumentennachfrage seit der Jahrtausendwende von 292,6 Tonnen auf 824,9 Tonnen (2022) zu. Das ist ein Anstieg von 181%.

Auch in Indien ist die jährliche Konsumentennachfrage seit der Jahrtausendwende gestiegen, wenn auch ausgehend von einem bereits hohen Niveau im Jahr 2000.China und Indien, die im Jahr 2000 zusammen nur 28,7% der Konsumentennachfrage auf sich verbuchten, vereinen 2022 mit 48,4% fast die Hälfte der weltweiten Konsumentennachfrage auf sich und erwarben im vergangenen Jahr zusammen 1.600 Tonnen Gold.


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