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Schulden, Währungsentwertung & Krieg – Die zeitlosen Grundpfeiler des Scheiterns

09.11.2023  |  Matt Piepenburg
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Gehen Amerika die Abnehmer/ Müllschlucker für die ständig wachsende Schuldscheinhalde aus?

Jene Billionen-Staatsausgaben, die laut Prognosen bis Jahresende und Anfang 2024 anfallen werden, sind nicht durch echtes Geld gedeckt, was wiederum nur heißt, dass Washington noch mehr Schuldtitel ausspucken wird, die ihrerseits auf immer weniger Gegenliebe/ Nachfrage treffen.

Das ist natürlich ein echtes Problem, das sich seit sehr, sehr langer Zeit direkt im Sichtfeld versteckt gehalten hat.

Wenn das Angebot an Staatsanleihen deren Nachfrage übertrifft, sinken die Preise dieser Anleihen und ihre Renditen steigen, wodurch die Zinssätze (also auch die Kreditkosten!) eine verhängnisvolle und nicht mehr nur schmerzhafte Wirkung entfalten.

Den Journalisten der FT, die zumeist nie an einem Trading Desk gesessen haben, fällt es dennoch furchtbar schwer, sich das Unaussprechliche auch nur vorzustellen – d.h. eine Totalimplosion des Staatsanleihemarkts und somit eine Totalimplosion des Finanzsystems.


Nachdenken über das Undenkbare

Sie betrachten die US-Staatsanleihe als "too big to fail" – oder, um es in deren Worten zu sagen: Ausfälle bei der heiligen US-Staatsanleihe sind schlichtweg "undenkbar". Gut, dann bitte nochmal nachgedacht… Zumindest krähen jetzt auch die Mainstream-Finanzexperten, dass jegliche Bedrohung der US-Staatsanleihe "den Staat zum Handeln zwingen würde".

Hier kann ich diesen "Journalisten" ausnahmsweise zustimmen. Allerdings wäre noch zu klären, was "den Staat zum Handeln zwingen" eigentlich bedeutet – und zwar in einfacher Sprache.


Keine Optionen für gutes Handeln

In aller Kürze heißt das: Der "Staat" müsste "handeln", indem er den Anleihemarkt im Besonderen und das globale Finanzsystem im Allgemeinen rettet, wofür er Billionen und Aberbillionen gedruckter US-Dollar für den Ankauf eigentlich unbeliebter US-Schuldtitel aufwenden würde.

Mit anderen Worten: Anleihen lassen sich nur durch die Zerstörung von Währungen retten.

Aufmerksame Beobachter erkennen hier einen schon laufenden Trend (man denke an die Repo-Krise von September 2019, den Covid-Crash von März 2020 oder die Gilt-Krise in Großbritannien), vor dessen Folgewirkungen wir gewarnt hatten, lange bevor es die Experten taten.

Derartige "staatlichen Maßnahmen" werden den USD natürlich langsam zerstören. Doch auch davor warnen wir seit Jahren: Im Rahmen eines zentralisierten und schuldenstrotzenden Finanzversagens ist es immer die Währung, die als finale Blase platzt.

Der einst exzeptionelle USD macht hier leider keine Ausnahme mehr. Doch eine Weltreservewährung zu versenken, dauert einfach länger, deutlich länger.

Das ist übrigens keine "Sensationsmache von Goldbugs", sondern simple Geschichtsbetrachtung gestützt von simpler Mathematik, zwei Disziplinen, die unsere Führungen, Finanzjournalisten und selbst Banker entweder nicht verstehen oder mit allen Kräften ignorieren, canceln oder ablehnen.

Auch hier wieder diese Ironien…


Selbst die Medien können das Offensichtliche nicht leugnen

Zumindest die Mainstream-Experten kapieren es langsam. Das liegt aber nur daran, dass das Problem beispielloser Defizite nebst steigender Anleiherenditen und somit steigender Verschuldung inzwischen zu offensichtlich geworden ist, als dass es sich weiter ignorieren ließe.

Das WSJ schrieb kürzlich, dass "Defizite letztlich doch wichtig sind".

Hmmm. Wichtig sind sie ja nicht erst seit gestern – ich mein’ ja nur…


Wird hier etwa Dollarschwäche angekündigt?

Wie die Fakten und die verklausulierten Fed-Formulierungen (der jetzt scheinbar gurrenden Fed-Vertreter) nahelegen, könnte der US-Dollar bald zugunsten der kaputten US-Schuldtitel "schlechtgeredet" werden. Schon jetzt setzen die Medien die Eckpfeiler für ein schmerzliches US-Dollar-Endspiel.

Und das kommt KEINESWEGS überraschend, auch wenn der Greenback seinen relativen Status als fittestes Pferds im Schlachthof hält. Zumindest bis auf Weiteres verabschiedet sich der USD von seinem bisherigen Aufwärtstrend…

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Diese US-Dollarschwäche bringt die notwendige Liquidität, um am überdehnten UST-Markt für etwas Entspannung zu sorgen. Allerdings wird der USD (DXY) aus meiner Sicht noch deutlich stärker sinken müssen, um dem Staatsanleihemarkt die dringend benötigten Zeitreserven zu erkaufen.


Die Wahl der Qual: Demoliertes Finanzsystem oder kastrierter USD?

Letztendlich muss eine Wahl getroffen werden zwischen Systemrettung (dessen Grundstein die Staatsanleihen sind) oder dem Währungsopfer.


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