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Jetzt ist es Zeit (und leicht), klüger zu sein als unsere "Führer"

15.11.2023  |  Matt Piepenburg
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Und dieses "woanders her" wird aus meiner Sicht ein Gelddrucker sein, was letztlich eine Ausweitung der Geldmenge bedeutet und schließlich auch ein Endspiel mit Währungszerstörung. Derartige Währungszerstörung bedeutet für die Zukunft also mehr (und nicht weniger) Inflation, wahrscheinlich begleitet von einem zwischenzeitlichen inflationären Marktcrash.

Der Rest der Welt weiß das auch. Und das erklärt, warum Zentralbanken US Treasuries abstoßen und im Rekordumfang Gold aufstapeln.


Alternative Ansichten?

Die Milchshake-Theorie liefert jedoch glaubwürdige Gegenargumente zu meiner derzeitigen Einschätzung der US-Anleihemarkt- und Währungskräfte. Sie besagt, dass selbst der warzenbedeckte USD und die unliebsamen US-Staatsanleihen in dem Moment, in dem die Welt tiefer in die Rezession rutscht, ironischerweise zu den überlegenen sicheren Häfen der letzten Instanz werden.

Letztlich wird der US-Dollar in nächster Zeit nicht durch Rubel, CNY, Peso, Yen, Franken oder Euro ersetzt werden – oder, offen gestanden, wird er das womöglich nie…

Dem stimme ich sogar zu.

Doch angesichts der "starken Strohhalm-Schlürfgeräusche" aus den globalen Derivate- und Euro-Dollar-Märkten, die grundlegend auf besicherten US-Staatsanleihen aufbauen, könnte es durchaus sein, dass diese eingebaute, systemische USD-Nachfrage noch auf längere Zeit hinweg ihre relative Oberhand behalten wird, oder nicht?

Man vergesse zudem nicht die eingebaute USD-Nachfrage in Form des ach-so wichtigen Petrodollars, den Kissinger in den 1970ern als Spätwerk (Schwanengesang) präsentierte.

Alles in allem gibt es also viele gute Gründe für das Argument, dass der USD, Arm in Arm mit der US-Staatsanleihe, das fitteste Pferd im globalen Schlachthof ist und auch stets sein wird.


Und was ist mit Geschichte, Mathe und morgen?

Allerdings … wie bereits an anderer Stelle ausgeführt… setzt derartige Hybris und der tiefe Glaube an die relative Überlegenheit des USD voraus, dass Geschichte unbedeutend ist, dass Mathematik optional ist und dass morgen wie gestern aussehen wird.

Wie ich und andere an anderer Stelle ausführlich dargelegt haben, ist z.B. auch der Petrodollar keine sichere Sache mehr. Auch der Glaube, dass die Welt beim nächsten Unwetter ganz einfach in US-Staatsanleihen "strömen" wird, lässt außer Acht, dass beim jüngsten Marktdesaster im Jahr 2020 US-Staatsanleihen eher abgestoßen als angekauft wurden.

Kurzum: Vielleicht ist dieser "Strom" längst dagewesen und jetzt versiegt?


Andere üble Szenarien

Genauso bedenkenswert wäre natürlich die Möglichkeit, dass Washington seinen Anleihemarkt durch die Kürzung der Sozial- und Militärausgaben rettet, sagen wir, um 70%. Ich würde mich lieber nicht darauf verlassen…

Vielleicht fände Amerika auch einen schweren Aktienmarktcrash gar nicht so schlecht; angetrieben durch hohe Zinsen würde er die schwer ramponierten Investoren zurück in den Markt für US-Staatsanleihen "scheuchen", womit Uncle Sams Schuldscheine, auf Kosten eines ruinierten nationalen Aktienmarkts (aber eben auch ausfallender Kapitalertragssteuern...?), gerettet wären.

Hmmm.


Oder einfach die Währung opfern…

Wahrscheinlicher und politisch zweckdienlicher, aber auch desaströser für das Volk, wäre die Zerstörung der Währung zur Rettung der Kreditmärkte – jenem monetären Krebsgeschwür, das unsere heutige "Überschuldungsdemokratie" bestimmt.

Ich werde es wieder und wieder und wieder sagen: Die Geschichte bestätigt, dass jede überschuldete Nation ihre Währung opfern wird, um sich den eigenen @®$©h durch die Weginflationierung von Schulden mittels Währungsentwertung zu retten. Anschließend werden genau dieselben "Zauberkünstler" dafür sorgen, dass sie ihre inflationsgebeutelten (d.h. wütenden) Bürgerschaften wieder in den Griff bekommen, wofür sie verstärkt auf zentralisierte Kontrolle setzen.


Jefferson & Gold?

Kurz formuliert (und um unseren traurigen, alten Freund Jefferson wieder ins Spiel zu bringen): Amerika ist längst "gekapert" worden von einem Finanzsystem und einer nicht gewählten vierten Staatsgewalt, die ihre Nation in eine Ecke getrieben hat, aus der es keinen Ausweg gibt.

Zumindest keinen anderen Ausweg als die Währungsfalle … in der die inhärente Kaufkraft des Dollars – gemessen am barbarischen Relikt "Gold" – schon mehr als 95% seiner relativen Stärke verloren hat, seitdem Nixon Amerikas goldener Anstandsdame anno 71 den Laufpass gab. Selbstverständlich kann Gold nicht die Usurpation (d.h. die ruchlose "Eroberung") der Macht verhindern, von der Jefferson so sehr befürchtete, sie würde eines Tages die amerikanische "Union" zerstören.

Traurigerweise – das wissen weise Menschen seit Jahrhunderten und warnen davor – werden Nationen durch Schulden zerstört. Nicht nur manchmal, sondern jedes Mal.

Auch kann Gold kein Talisman gegen Politiker sein, die sich zu Markenzeichen gemacht haben anstatt zu Visionären – ob rechts oder links, ob amerikanisch oder global, ob im Schattenreich von Davos oder in der unverstellten Lachnummer in Washington DC.

Aus diesem Grund haben geschichtsbewusste, mathematisch versierte und finanziell informierte Anleger, die anstatt parteihörig oder "plemplem" zu sein, eher vom kritischen Denken belastet sind, immer wieder (und auch weiterhin) ihre eigene Vernunft, ihr eigenes Vermögen und selbst ihre eigene private "Union" der Familie (welche Jefferson als Grundlage der Freiheit definierte) mit einer gesunden Allokation dieses barbarischen Relikts, des sogenannten "pet rocks", geschützt.

Mit anderen Worten: Nur weil politische Opportunisten den Goldstandard zwecks Wählerstimmenkauf abgeschafft haben, und dabei allmählich auch Nationen (sowie nationale Einheit) in einer allzu vertrauten Abfolge aus Verschuldung und Zentralisierung zerstörten, wird uns "Goldstapler" nichts daran hindern können, viel klüger zu sein als unsere sogenannten "Führungen".

Zusammenfassend ist es also an der Zeit, das wir unsere Währungen selbst mit Gold unterlegen, anstatt darauf zu warten, dass andere es für uns tun.


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 05. November 2023 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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