Michael Gayed: "Achten Sie auf analoges Gold, wenn alle auf Digitales schauen"
Gleichzeitig gab der Goldpreis ein Lebenszeichen von sich. Gayed vermutet es ging damals darum, sich gegen das Kontrahentenrisiko abzusichern. Eine Positionierung in etwas, das seinen eigenen Rhythmus hat und sich als reiner Long-Anteil eines Portfolios anders verhalten kann. Im Rückblick wird ihm deutlich, dass Bitcoin eher "risikoavers" agierte und von der Volatilität der Aktienmärkte profitierte.
Dann kam der Hype um Bitcoin-ETFs. Die BTC-Preise schossen in die Höhe, als Bitcoin durch Spot-ETFs für Finanzberater zugänglicher wurde und die Spekulationsmanie zurückkehrte. Mit anderen Worten: Bitcoin verhielt sich wieder wie ein risikoreiches Spiel. Gold hingegen konnte seine Gewinne halten und verhielt sich weitgehend unabhängig. Interessant ist, so Gayed, dass sich der Bitcoin trotz des ganzen Hypes seit März oder April 2021 in etwa wie Gold entwickelt hat. Und jetzt, da Bitcoin-ETFs einige Leerverkäufe anheizen könnten, wird Bitcoin wahrscheinlich nicht mehr steigen. Stattdessen könnte Gold die richtige Wahl für Anleger sein, die nach Vermögenswerten ohne Korrelation zu Aktien suchen.
Gayed habe das Argument "Gold gegen Bitcoin" nie gemocht, meint er. Er möge auch nicht das Argument "Bitcoin ist digitales Gold" - noch möge er das Argument, dass die beiden Vermögenswerte ein Wertaufbewahrungsmittel seien. Aber sowohl Gold als auch Bitcoin können als Gegenparteiabsicherung dienen, erklärt er. Gerade jetzt, angesichts der Spekulationsmanie bei BTC, sollten Anleger auf Gold achten, vor allem, wenn es zu erwachen beginnt.
Sollte Bitcoin weiterhin mit fallenden Aktien korrelieren, während der Goldpreis steigt, könnten institutionelle Anleger aus Bitcoin-ETFs in Gold-ETFs umschichten. Auch könnte die Nachfrage nach Gold-ETFs steigen, um die Bitcoin-Renditen zu glätten, so Gayed. Jetzt sei die Zeit des Goldes gekommen, denn nur wenige schauen auf das Analoge, während alle auf das digitale schauen.
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