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Überraschende Zinssenkung bei der Schweizerischen Nationalbank

23.03.2024  |  Redaktion
Die Schweizerische Nationalbank hat am Donnerstag überraschend den Leitzins um 25 Basispunkte auf 1,50% gesenkt und damit als erste große Notenbank ihre restriktive Geldpolitik zur Inflationsbekämpfung zurückgenommen, schreibt Reuters. Die Entscheidung der SNB, die Zinsen zum ersten Mal seit neun Jahren zu senken, war der Auftakt zu einem ereignisreichen Tag für die Zentralbanken in Europa, an dem auch die Bank of England und die norwegische Zentralbank ihre jüngsten geldpolitischen Entscheidungen bekannt gaben.

Die Norges Bank beließ die Zinsen unverändert, und auch von der Bank of England erwarten Ökonomen keine Änderung. "Die SNB ist die erste Zentralbank, die den Sieg über die Inflation verkündet", meinte Karsten Junius, Chefökonom bei J.Safra Sarasin, der eine Zinssenkung erwartet hatte. Der Schritt der SNB verunsicherte allerdings die Märkte, der Schweizer Franken fiel gegenüber dem Euro auf ein Achtmonatstief, die Renditen der Schweizer Staatsanleihen sanken, während die in Zürich notierten Aktien stiegen.

Die Entscheidung folgt auf einen Rückgang der Inflation in der Schweiz auf 1,2% im Februar, den neunten Monat in Folge, in dem die Preissteigerung innerhalb des Zielbereichs der SNB von 0-2% lag. "Die Lockerung der Geldpolitik war möglich, weil der Kampf gegen die Inflation in den letzten zweieinhalb Jahren erfolgreich war", erklärte Vorsitzender Thomas Jordan vor Journalisten und wies darauf hin, dass die Inflation in der Schweiz seit mehreren Monaten unter 2% liegt. "Gemäß unserer neuen Prognose dürfte die Inflation auch in den nächsten Jahren in diesem Bereich bleiben.

Jordan wollte sich jedoch nicht dazu äußern, ob es in diesem Jahr weitere Zinsbewegungen geben wird. "Wir machen keine Vorhersagen über unsere künftigen Zinsentscheidungen, aber es ist klar, dass wir uns die Inflationsprognosen in drei Monaten ansehen werden", gab er auf einer Pressekonferenz an. "Wenn nötig, werden wir dann unsere Geldpolitik anpassen."

Es wird erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre erste Zinssenkung im Juni vornehmen wird, nachdem sie die Zinsen zu Beginn des Monats unverändert gelassen hat. Ökonomen bezeichneten die Zinssenkung der SNB angesichts der üblichen Vorsicht der Zentralbank als kühne Aktion. "Es ist ein mutiger Schritt, der EZB und der Fed zuvorzukommen, auch wenn die SNB das nicht so sieht und wahrscheinlich davon ausgeht, dass die anderen Zentralbanken später in diesem Jahr ebenfalls die Zinsen senken werden", so UBS-Ökonom Alessandro Bee.

In ihrer aktualisierten Wirtschaftsprognose hat die SNB ihre Inflationsprognose nach unten revidiert und erwartet nun eine durchschnittliche Inflationsrate von 1,4% im Jahr 2024 gegenüber 1,9% im Dezember. Für das kommende Jahr wird eine Inflationsrate von 1,2% erwartet, nach zuvor 1,6%.


© Redaktion GoldSeiten.de



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