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Ein kurzer Blick auf das große Bild enthüllt so manchen Irrsinn

03.02.2010  |  Claus Vogt
- Seite 4 -
Die Mutter aller Gegenbewegungen

Bei diesen beiden Episoden handelt es sich um vergleichsweise milde Varianten langfristiger Bärenmärkte. Denn sie gingen nicht mit einer realwirtschaftlichen Katastrophe einher. Die harte Variante einer langfristigen Baisse gibt es aber auch: die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre, die in den 2. Weltkrieg führte. In Deutschland endete sie bekanntlich mit der bedingungslosen Kapitulation und einem in Trümmern liegenden Land - und Aktienmarkt.

Diesseits des Eisernen Vorhangs kam es für die Überlebenden der Katastrophe dank der Einführung der Marktwirtschaft zu einer atemberaubenden Erholung. Die Menschen jenseits des Eisernen Vorhangs hatten weniger Glück. Ihnen bescherte die Planwirtschaft nur eine lang anhaltende realwirtschaftliche Bearmarketrally, auf die Jahrzehnte später ein weiterer Totalzusammenbruch folgte. Da den Aktienmärkten, die schon von den Sozialisten der braunen Couleur de facto abgeschafft wurden, auch bei den roten Sozialisten das Existenzrecht abgesprochen wurde, gibt es leider keinen Chart dieser vielleicht wildesten Achterbahnfahrt der Menschheitsgeschichte.

Folglich müssen wir uns mit der etwas milder ausgefallenen Variante zufrieden geben, das heißt mit der Entwicklung des amerikanischen Aktienmarkts während dieser aufregenden Zeiten. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass die USA als der ganz große Gewinner aus dem Zweiten Weltkrieg hervorgegangen sind.


Die Weltwirtschaftskrise aus Sicht der Aktienmärkte

Wie Sie sicherlich wissen, begann die Weltwirtschaftskrise mit einem Paukenschlag. Im Herbst 1929 platzte die damalige Aktienblase mit einem fulminanten Crash. Innerhalb weniger Wochen halbierten sich die Aktienkurse. Im Anschluss an diesen heftigen Kurssturz kam es zu einer Bearmarketrally. Im Lauf dieser Gegenbewegung, die rund sechs Monate dauerte, stiegen die Kurse um rund 50% und machten damit etwa die Hälfte der vorangegangenen Verluste wieder wett.

Diesen Crash und die anschließende Gegenbewegung können Sie sich auf dem folgenden Chart anschauen. Nicht sehen können sie den dramatischen Stimmungsumschwung, der mit dieser Rally einherging. Wie üblich führten auch damals steigende Kurse zu ausgeprägtem Optimismus. Wie üblich waren die meisten Experten im Frühjahr 1930 der Meinung, die Krise sei vorüber, ein neuer Aufschwung habe begonnen. Genau wie heute wurde diese Expertenrunde übrigens von Männern dominiert, die den Crash nicht hatten kommen sehen und die Spekulationsblase der späten 1920er nicht erkennen konnten.

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Dow Jones Industrial Average, 1929 bis 1930
Nach dem Crash kam es zu einer ausgeprägten Zwischenerholung. Quelle: Bloomberg


Schauen Sie sich nun im Vergleich dazu den nächsten Chart an. Er zeigt den Verlauf des Dow seit seinem Hoch im Oktober 2007. Wenn man diesen Chart etwas stauchen würde, wäre die Ähnlichkeit der beiden Kursverläufe noch frappierender.

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Dow Jones Industrial Average, 2007 bis 2010
Nach dem Crash kam es zu einer ausgeprägten Zwischenerholung. Quelle: Bloomberg


Aufgrund der immer noch so deutlichen fundamentalen Überbewertung und der durch den hemmungslosen Einsatz der Gelddruckmaschine natürlich nicht gelösten Probleme halte ich die Wahrscheinlichkeit für groß, dass es sich auch bei der Entwicklung der vergangenen Monate nur um eine Gegenbewegung an den Aktienmärkten und um eine Zwischenerholung der Wirtschaft handeln wird.

Wie weiter oben ausgeführt, erwarte ich allerdings eine Fortsetzung der Rally bis Mitte dieses Jahres. Erst danach rechne ich mit dem Beginn des nächsten Aktes der großen Krise, die 2007 begonnen hat und auf monumentale geldpolitische Fehler der Herren Greenspan, Bernanke et al. zurückgeführt werden muss.




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