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Standart & Poors stuft Frankreich runter

16.01.2012  |  Marc Nitzsche
Am Freitag kurz vor Börsenschluss in den USA meldete sich die US Ratingagentur Standard & Poors zu Wort und stufte die Bonität mehrerer europäischer Länder nach unten.

Darunter waren Länder wie Frankreich und Spanien. Sofort meldeten sich natürlich die üblichen Verdächtigten und schimpften auf diesen Schritt der Ratingagentur. Und auch in der kommenden Woche dürften die Meldungen über kritische Bewertungen dieses Schrittes von Seiten der Politik in einer großen Vielzahl der Medien zu lesen sein. Aber ist es wirklich so negativ, was die Ratingagenturen derzeit tun?

Abseits aller Verschwörungstheorien wonach sich Hedgefonds und Ratingagenturen zusammengetan haben um den Euro zu zerstören, muss man beim genaueren Nachdenken auch einige andere Argumente ins Feld führen. Nach dem Desaster um die US Investment Bank Lehman Brothers warfen die gleichen Politiker, die jetzt die Herabstufungen kritisieren, denselben Ratingagenturen vor, nicht schnell genug reagiert und Kreditportfolios heruntergestuft zu haben. Jetzt tun die Agenturen, dass was sie tun sollen und werden erneut kritisiert.

Schaut man auf die Zinsen die Länder wie Frankreich oder Spanien zuletzt am Kapitalmarkt zahlen mussten wird auch deutlich, dass die Agenturen der tatsächlichen Entwicklung sogar deutlich hinterher hinken, denn die Märkte haben schlechtere Bonitäten für Länder wie Spanien oder Frankreich schon längst über höhere Zinsforderungen am Markt realisiert und eingepreist.

Und bei weiterer Betrachtung der aktuellen Geschehnisse wie beispielsweise in Italien oder Spanien wird auch deutlich, dass die Konsolidierung und Sparbemühungen dieser Ländern nur deshalb ernsthafter von den jeweiligen Regierungen angegangen werden, da die Märkte dies über höhere Refinanzierungskosten am Staatsanleihenmarkt und den dadurch entstehenden Druck deutlich forciert haben. Ohne höhere Zinsen wären wohl viele Dinge die sich zuletzt in Ländern wie Italien oder Spanien getan haben keineswegs umgesetzt und realisiert worden.

Anstatt also permanent auf die Ratingagenturen zu schimpfen, sollte man sie als das begreifen was sie sind: Marktakteure die dem aktuellen Geschehen genau wie die Politik oder die Notenbanken hilflos hinterherlaufen.

Wir wünschen Ihnen in 2012 immer eine ruhige Hand und einen kühlen Kopf und viel Erfolg an den Märkten.

Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader





Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de




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