Vietnams nächster Schritt zum Goldverbot
09.11.2011 | Roman Baudzus
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Vietnamesische Experten warnen nach dem Erlass der State Bank of Vietnam davor, dass sich schon bald ein riesiger Schwarzmarkt für die Produktion von Goldbarren bilden könnte. Bereits seit Frühjahr diesen Jahres gehen an den lokalen Märkten Gerüchte um, dass Vietnams Regierung ein allgemeines Goldverbot beschließen wird, nachdem die Zentralbank die Landeswährung Dong gegenüber dem US-Dollar und anderen wichtigen Papierwährungen mehrmals nacheinander abwertete.
Die vietnamesische Bevölkerung sowie lokale Investoren haben in den vergangenen zwei Jahren vor allem Gold als Fluchthafen genutzt, weil die Inflationsrate des Dong stark gestiegen ist. Die Inflation hatte vor allem zu gestiegenen Preisen der Importgüter geführt. Die Flucht aus der Landeswährung Dong verstärkt die Probleme der vietnamesischen Regierung, die keine Lösung für die landesweit um sich greifende Wirtschaftskrise findet. Kapitalvermögen, die in Gold umgeschichtet werden, werden dem vietnamesischen Finanzsystem entzogen. Deshalb ist der Goldmarkt seit einiger Zeit in den Fokus der politisch Verantwortlichen gerückt.
Der Beschluss der State Bank of Vietnam führt dazu, dass es mit dem Unternehmen SJC landesweit nur noch einen einzigen Produzenten von Goldbarren geben wird. Denn die Firma vereint insgesamt einen Marktanteil von mehr als 90% auf sich. Mit nur einer Goldfirma wird es der Regierung und den geldpolitischen Repräsentanten theoretisch weitaus leichter fallen, die Aktivitäten am Goldmarkt zu kontrollieren. Andererseits warnen Experten im regional renommierten Online-Medium VnExpress davor, dass sich in Vietnam ein riesiger Schwarzmarkt für Goldprodukte bilden dürfte.
Regierung und Zentralbank würden die natürlichen Marktgesetze von Angebot und Nachfrage durch ihre Interventionen aushebeln. Da die Goldnachfrage unter Vietnams Bevölkerung auch weiterhin auf einem enorm hohen Niveau verharrt, wird die künstliche Verknappung des Goldangebots zu einer Ausweitung der Aktivitäten an den Schwarzmärkten des Landes führen.
Darüber hinaus sind die zuletzt erlassenen Anordnungen alles andere als vertrauensbildend, da lokale Anleger jetzt noch nervöser agieren dürften. Auf den Schwarzmärkten werden bereits seit Monaten weitere Abwertungsrunden des Dong gegenüber anderen Papierwährungen eingepreist. Neben der Flucht in Gold schichtet Vietnams Bevölkerung ihre Kapitalanlagen in US-Dollar um, dessen Außenwert gegenüber dem Dong an den Schwarzmärkten einen weitaus höheren Kurs erreicht hat als die offizielle Wechselkursrate der vietnamesischen Banken.
In Vietnam gibt es insgesamt mehr als 10.000 Goldhändler, die sich ihre Geschäfte von der Regierung nicht kaputt machen lassen wollen. Es wird vielmehr davon ausgegangen, dass ein Großteil dieser Händler in den Untergrund abtauchen wird. Auf diese Weise läuft die durch die Regierung angestrebte Kontrolle über den inländischen Goldmarkt Gefahr, sich ins Gegenteil zu verkehren.
© Roman Baudzus
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