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Schuldensumpf

10.09.2013  |  Vertrauliche Mitteilungen
Betrachtet man die gesamte Bankenlandschaft der Eurozone, so addieren sich deren Verbindlichkeiten laut Hans-Werner Sinn vom Münchener Ifo-Institut auf etwa 250% des jährlichen Bruttoinlandsproduktes. Und was die "faulen" Kredite und auch die nur voraussichtlich uneinbringbaren Forderungen angeht, stehen nicht nur Länder wie Griechenland, Spanien, Italien oder Portugal auf der schwarzen Liste der (realistisch denkenden) "Pessimisten". Denn allein im deutschen Bankensystem schlummern inzwischen "faule" oder nicht mehr liquide Vermögenswerte mit einem Volumen von annähernd 600 Milliarden Euro!

Im gesamten Euroraum haben alleine die in die sogenannten "Bad Banks" ausgelagerten "Pleitekredite" ein Volumen von 1.000 Mrd. € erreicht. Es sind "Forderungen", die in den meisten Fällen kaum mehr das Papier wert sein dürften, auf dem sie noch notiert werden. Doch weil die kaufmännisch dringend gebotenen Abschreibungen etliche europäische Banken in die Pleite geführt hätten, wurden sie den Geschäftsbanken sozusagen abgenommen und in die im Regelfall staatlich garantierten "Bad Banks" überführt.

Die Bilanzen der Geschäftsbanken wurden auf diese Weise mit Hilfe von Steuergeldern "gesäubert". Doch das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Forstet man die Bilanzen etlicher europäischer Banken nur einmal kritisch durch, dürften weitere notleidende Forderungen in beinahe der gleichen Höhe zusätzlich zutage treten.

Es sind oft Kredite, bei denen seit Jahren nichts mehr getilgt und höchstens noch die künstlich niedrig gehaltenen Zinsen gezahlt wurden und werden. Noch vor 25 Jahren hätten kritische Bankenprüfer darauf bestanden, derartige Forderungen in der Höhe abzuschreiben, in der sie nicht durch werthaltige Sicherheiten unterlegt sind.

Heute regiert offenbar mehr oder weniger das "Prinzip Hoffnung". Bei realistischer Bewertung dürften deshalb insbesondere im Euroraum bei vielen Banken die Verbindlichkeiten höher sein als die Forderungen. Sie wären damit überschuldet, was für den Vorstand die Pflicht nach sich zöge, die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu beantragen!

Statt dessen liefern sich die betroffenen Banken eine Art "Rennen gegen die Zeit". So lange es ihnen noch möglich ist, versuchen insbesondere die kleineren unter ihnen mittels Übernahmen und einer ständigen Ausweitung des bilanziellen Konsolidierungskreises eine Größe zu erreichen, die sie als "systemrelevant" erscheinen läßt. Noch ist dieses Prädikat geeignet, einen gewissen "Schutz" vorzugaukeln. Doch die staatlichen Mittel (sprich das aus den Steuerzahlern Herauspressbare) werden niemals ausreichen, alle Banken, deren Geschäftsleiter sich sozusagen "verzockt" haben, zu retten.

Letztlich wird es nur noch darum gehen, die im Bankensystem des Euroraums entstehenden Verluste (die früheren Gewinne wurden vom internationalen Finanzsystem längst kassiert) auf die gesamte Gesellschaft abzuwälzen. Dazu soll u.a. die gewissermaßen in der Schublade liegende EU-Verordnung dienen, nach der (wie in Zypern gewissermaßen erprobt) Hunderttausend Euro überschreitende Bankguthaben gewissermaßen ein kassiert werden können. Doch auch das könnte nur ein Anfang sein. Eine Verringerung der 100.000 €-Grenze wäre z.B. dann nur noch ein "Kinderspiel".


© Vertrauliche Mitteilungen

Auszug aus den wöchentlich erscheinenden Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4044



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