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Vietnams Regierung weitet Kontrolle über heimischen Goldmarkt aus

04.12.2011  |  Roman Baudzus
Die vietnamesische Zentralbank gab bekannt, dass sie den größten Goldhändler des Landes, die Saigon Jewellery Company (SJC), übernehmen wird. Die Übernahme wird sich stark auf die lokalen Goldmärkte auswirken, da SJC einen Marktanteil von rund 90 Prozent hält. Die vietnamesische Regierung wird über die Zentralbank die landesweiten Goldaktivitäten steuern und kontrollieren. Zudem teilte Südkoreas Zentralbank jüngst mit, dass sie ihren Goldreserven 15 Tonnen des gelben Metalls hinzugefügt habe.

SJC wird laut Aussage von Nguyen Van Binh, Gouverneur der State Bank of Vietnam, zukünftig eine hauseigene Marke der vietnamesischen Regierung sein. Das Unternehmen ist der größte Goldhändler des Landes und wickelt etwa 90 Prozent des vietnamesischen Goldhandels ab. Dazu gehört vor allem auch die Produktion von Goldbarren und -münzen. Mit dieser Übernahme kontrolliert der vietnamesische Staat de facto die Aktivitäten an den heimischen Goldmärkten. Eine solche Entwicklung hatte sich bereits abgezeichnet.

Anfang November kündigte die Zentralbank eine Verordnung an, mit der die Anzahl der Produzenten von Goldbarren in Vietnam reduziert werden soll. Laut dieser Verordnung mussten alle Unternehmen ihre Geschäftsaktivitäten einstellen, die über weniger Eigenkapital als 500 Milliarden Dong verfügten. Darüber hinaus mussten alle Firmen, die ihre Geschäfte weiter betreiben wollten, den Nachweis erbringen, dass sie über einen Marktanteil von mindestens 25 Prozent verfügten.

Die Übernahme der Saigon Jewellery Company wird dem Staat Zugriff auf 90 Prozent aller Aktivitäten an den heimischen Goldmärkten einräumen. So könnte SJC ein staatlich kontrolliertes Monopol aufbauen, mit dem die Regierung alle Aktivitäten im Goldhandel steuern kann. Wettbewerber dürften aus dem Geschäft gedrängt werden, da sie einen Marktanteil von 25 Prozent nicht erreichen können.

Experten warnen nach der Übernahmeankündigung der State Bank of Vietnam davor, dass sich in Vietnam ein Schwarzmarkt für die Produktion und den Verkauf von Goldbarren bilden könnte. In Vietnam stieg Gold in den vergangenen zwei Jahren zu einem beliebten Fluchthafen auf, weil die Inflationsrate durch mehrmalige Abwertungsrunden des Dong stark gestiegen ist. Die hohe Inflationsrate hatte vor allem zu steigenden Preisen auf Importgüter geführt. Die allgemeine Flucht aus dem Dong vergrößert die Probleme von Vietnams Regierung, die keine Lösung für die landesweite Wirtschaftskrise findet.

Kapitalvermögen, die von Investoren in Gold umgeschichtet werden, stehen dem vietnamesischen Finanzsystem nicht mehr zur Verfügung. Deshalb ist der Goldmarkt in den Fokus der politisch Verantwortlichen gerückt. Die potenzielle Bildung eines Schwarzmarktes für Goldbarren und andere Goldprodukte dürfte zur Folge haben, dass neben dem Dong und dem US-Dollar ein weiterer Währungsmarkt entsteht, der sich in Gold bemisst - eine Entwicklung, die den Bestrebungen der Regierung entgegenwirken könnte.

Zudem teilte die südkoreanische Zentralbank jüngst mit, dass sie ihre Goldreserven im vergangenen Monat um insgesamt 15 Tonnen aufgestockt hat. Südkoreas Zentralbank kaufte bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr Gold hinzu, nachdem sie ihre Reserven im Juni und Juli bereits um 25 Tonnen aufstockte. Ende November erreichten die Goldbestände von Südkoreas Zentralbank ein Volumen von 54,4 Tonnen.

Laut eigener Aussage dienten die Goldkäufe einer Diversifizierung der Währungsreserven des Landes. Durch die Erhöhung ihrer Goldbestände wolle die Zentralbank ihre Währungsreserven gegen eine zunehmende Volatilität an den Finanzmärkten und eine eskalierende Staatsschuldenkrise in Europa absichern.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com/de



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