Edelmetalle Kompakt für die 34. KW 2013

Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft des Heraeus Konzerns. Am Standort Hanau ist das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberblick in mehreren Sprachen.


Gold

Ein drittes Mal in Folge konnte Gold die Woche mit einem Gewinn schließen (+1,5%) und seine Position über 1.350 $/oz weiter etablieren. Mit Spannung war die Veröffentlichung der Fed-Minutes am Mittwoch erwartet worden, die Aufschluss darüber geben sollte, wie es in puncto Quantitative Easing weiter gehen würde. Nach dem wiederholten Hin und Her in Bezug auf die Einschränkung des Anleihekaufprogramms der USA, blieben jedoch auch die Minutes aufschlussarm und entsprechend ohne sonderlichen Einfluss auf Gold.

Am Freitag belebten dann enttäuschende Immobilienneubauzahlen aus den USA die Lage. Die sogenannten new home sales waren im Vergleich zum Vormonat um -13,4% gefallen - was für entsprechende Verstimmung sorgte, galten sie doch aufgrund ihrer zuletzt positiven Entwicklung als wichtiger Indikator für die verbesserte Konjunkturlage der USA. Gold sah sich umgehend als sicheren Hafen und kletterte im dünnen Marktumfeld des Freitagnachmittags bis auf 1.399 $/oz. In Asien handelte das Metall in unseren heutigen frühen Morgenstunden dann sogar bis 1.406 $/oz.

Auch die Aussicht auf Streiks bei den Goldproduzenten in Südafrika könnte Gold kurzfristig zu Gute kommen. Am Samstag sprach die Gewerkschaft NUM (National Union of Mineworkers) ein siebentägiges Ultimatum aus, sollten die Minenunternehmen nicht auf ihre Forderungen auf Lohnerhöhung (bis zu 60%) eingeht. Einst verantwortlich für 80% der weltweiten Produktion, ist die Goldindustrie in Südafrika schon heute nur noch in der Lage 6% zu fördern. Eine Zuspitzung der Lage würde die Lage entsprechend belasten und aufgrund von Produktionsausfällen laut Thomson Reuters zu täglichen Verlusten in Höhe von 35$ Mio. führen.

Im Zuge von ETF Abflüssen sowie der in Asien im ersten Halbjahr deutlich erstarkten Goldnachfrage, kam es zu entsprechenden Bestandsverringerungen in Londoner Tresoren. Laut Financial Times sind die englischen Goldexporte fast um ein zehnfaches gestiegen. So haben sich die Ausfuhren in die Schweiz von nur 83t in H1 in 2012 auf 798t dieses Jahr erhöht, um die 400oz Barren in kleinere Produkte umzuschmelzen, die von asiatischen Käufern vorgezogen werden.

Mit dem zu Ende gehenden Sommer zieht die Nachfrage wieder an und im derzeitigen Umfeld sehen wir für Gold durchaus die Möglichkeit sich auf dem neuen hohen Niveau zu halten.


Silber

Nachdem Silber bereits in der Vorwoche zweistellige Gewinne erzielen konnte, schloss das Metall auch die letzte Woche mit einem Gewinn von 3,10 %. Im Verlauf der Berichtsperiode handelte das Metall in einer Bandbreite von 22,25 $/oz und 24,10 $/oz und damit zeitweise so hoch wie seit Mitte Mai 2013 nicht mehr. Auch die Investmentnachfrage ist weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. So konnten zum Beispiel die ETFs leicht zulegen. Daher erachten wir die Wahrscheinlichkeit für weitere Anstiege höher, als einen Ausbruch nach unten.

Diese Woche erscheinen vor allem am Freitag wichtige Zahlen - z.B. Chicago Einkaufsmanagerindex sowie Arbeitslosenzahlen aus Europa. Zudem könnte der IFO Geschäftsklimaindex am Dienstag die Preise beeinflussen.


Platin

Platin konnte einmal mehr zulegen. Während das Metall Anfang Juli noch bei knapp 1.300 $/oz notierte, handelt das wertvollste aller Edelmetalle aktuell ca. 20% höher bei 1.540 $/oz. Auch letzte Woche schlug bei einem ruhigen Handel ein leichter Gewinn von 0,70% zu Buche.

Die Bullen scheinen derzeit die Zügel in der Hand zu haben. Trotz dessen bleibt abzuwarten, ob das Metall die Marke von 1.545 $/oz nachhaltig überwinden kann - aktuell hält der Widerstand. Die nächste technische Hürde besteht bei 1.571 $/oz. Unterstützung erfährt Platin bei 1.485 $/oz, dem Tief der vorletzten Woche.

Die Lage aus fundamentaler Sicht einzuschätzen, fällt uns derzeit schwer. Die Produktionsausfälle in Südafrika halten sich aktuell in Grenzen, was zu einer höher als erwarteten Produktion in 2013 führen kann. Entsprechend erachten wir das Potential für Korrekturen als hoch. Andererseits ist die Lage nach wie vor angespannt. Auch ziehen sich die Lohnverhandlungen weiter hin, so dass die Gefahr für Streiks steigt. Zudem hat Anglo American Platinum Pläne veröffentlicht, ca. 6.900 Stellen streichen zu wollen. Eine sinkende Produktion wäre die logische Folge.


Palladium

Bei ähnlichen Rahmenbedingungen wie in der Vorwoche ging es für Palladium leicht nach unten (1,60%). Die Umsätze sind wie auch im Platin, bedingt durch die Ferienzeit, nach wie vor gering. Mangels fehlender Impulse wundert es nicht, dass sich die Platingruppenmetalle in den letzten Tagen sehr stark an Gold und Silber orientierten. Fundamental bleibt abzuwarten, wie sich die Lagerbestände Russlands bzw. analog zu Platin die Lage in Südafrika entwickelt.

Aus charttechnischer Sicht erfährt Palladium bei 733 $/oz eine Unterstützung und einen Widerstand bei dem diesjährigen Hoch von ca. 780 $/oz.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Rhodium kämpft nach wie vor mit der Marke von 1.000 $/oz, was einem Level von vor ca. 9 Jahren entspricht (Bandbreite 950 $/oz - 1.050 $/oz). Ausblickend erwarten wir, wie bereits letzte Woche erwähnt, weiterhin eine Seitwärtsbewegung.

Auch die Talfahrt im Iridium hält an. Das Metall gab ca. 25 $/oz nach und handelt derzeit in einer Bandreite von 700 $/oz - 800 $/oz. Aufgrund der fehlenden Nachfrage erwarten wir eher fallende Preise.

Ähnlich wie im Iridium musste auch Ruthenium Federn lassen. Trotz des niedrigen Niveaus sehen wir aufgrund mangelnder Nachfrage Potential für fallende Notierungen.


© Florian Richardt, Manager Sales und Marketing
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



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Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.